Woche Numero elf, die erste Schnapszahl! Ich sollte vielleicht aufhören, mir coole Special-Zahlen herbeizureden. Naja, diese Woche gab es mal wieder einen Aufreger und viele Gründe zur Freude. Alles wie gewohnt also.
Brutos Brutaloz hat ein neues Album angekündigt. Der Lichterfelde Boss polarisiert zwar, ich freue mich aber krass drauf. Außerdem hat „Der Superschurke“ eine ordentliche Gästeliste am Start. Brutis Humor und Charisma überzeugen mich eigentlich immer, aber kann natürlich jeder sehen wie er will.
Außerdem gab es noch zwei Ankündigungen: Hanybal kündigt „Fleisch“ an und hat mich direkt dazu bewogen, mir noch einmal „Weg von der Fahrbahn“ und „Haramstufe Rot“ anzuhören – meine Vorfreude kennt keine Grenzen. Hiob wird mit „Abgesänge“ wieder Solopfade beschreiten. Dass das richtig gut wird, steht wohl außer Frage.
Aber nicht nur die Zukunft sieht rosig aus: Die am Freitag erschienen Alben von Ruffiction und Juse Ju sind beide richtig gut. Ausführliches folgt wie immer. Mein Interview mit Juse gibt’s hier zu lesen. Ich finde es sehr gelungen und lesenswert.
Ein Rückblick, in dem ich noch kein Wort genörgelt habe? Der Frieden trügt natürlich: Nachdem sich neulich schon JAW reichlich unqualifiziert zum leidigen Absztrakkt-Thema äußerte, sieht sich nun auch Prezident dazu berufen. In einem trotzigen Rundumschlag versucht der sonst so treffsichere Prezident, Doppelmoral und Willkür aufzuzeigen. Dabei vergleicht er allerdings Äpfel mit Birnen, relativiert gefährliches Gedankengut und beweist jede Menge Weltfremdheit, die er aber bekanntlich als Kompliment auffasst.
Ja, dass mafiöse Strukturen Teile der Szene untergraben, ist ein Problem. Über Künstler, die sich darauf einlassen (oder davon betroffen sind?) zu berichten, hat aber nichts mit „Hofberichterstattung“ zu tun. Hässliche Strukturen im Hintergrund mit der (musikalischen) Verbreitung reaktionärer Botschaften zu vergleichen, entspricht etwa der Rhetorik, einem Veganer seinen Beitrag abzusprechen, weil er ja Nike-Schuhe und keine Hanfsäcke trägt. Ja, „dann regnet’s Leitartikel“ – Disstracks sind leider nicht unser Metier. Einfach die Schnauze zu halten, wenn Rapper in unseren Augen Unrecht propagieren, ist es aber auch nicht.
Und das ist der große Punkt, der mir in dieser Absztrakkt-Debatte tierisch auf den Sack geht: Sein Verhalten wird relativiert. Wie auch bei JAW, gehe ich davon aus und hoffe, dass es aus einer Uninformiertheit herausgeht. Dass nur „Walther“ gehört wurde und man sich denkt „Naja, ist schon halb so wild, kein Grund, da so ein Fass aufzumachen“. Dass der werte Herr dazu aufrief, die extrem rechtspopulistische FPÖ zu wählen, Reden von Norbert Hofer anpries und sich die inhaltlichen Entgleisungen in der Musik beileibe nicht nur auf „Walther“ beschränken, wird irgendwie gerne ausgeblendet. Im Mzee Forum ließ Prezident, der dort unter dem Alter Ego Murmel unterwegs ist, ja schon durchsickern, dass auch er Absztrakkts Film nicht wirklich gutheißt, aber sich eben auch nicht gründlich damit befassen will – woraus eigentlich resultieren sollte, dass man sich in der Öffentlichkeit zu diesem Thema bedeckt hält, statt es in einem Song für eine trotzige Schimpftirade zu instrumentalisieren.
Naja, so ist das eben mit den Meinungen. Blabla jeder hat eine und so. Da es ganz offensichtlich darum ging, Reaktionen zu provozieren, hätte ich mir diese Zeilen vielleicht auch sparen sollen. Tja, zu spät (lel eigentlich könnte ich das auch einfach löschen). Lachkick auf Skinnys Dünnhäutigkeit.
Was kam denn noch so an Songs? „Plastik Rapper“ von BHZ und Rapkreation ist ein richtig krasses Brett! Bitte mehr davon! Dieser geisteskranke Beat steht den Jungs richtig gut. Crack Ignaz und Young Krillin sind auf „Pino Grigio“ wieder richtig cute unterwegs. Österreichische Basedness vom Feinsten. Ufo361 und Capital Bra haben sich auch als gute Kombo erwiesen. „Power“ gefällt mir deutlich besser als das verdrogte Geträller, das es jüngst von Ufo gab. Von uns kamen Interviews mit Olexesh, Fard und Antifuchs, die neue Folge Realtalk und eine Videopremiere von Fantasma Goria. Es gab natürlich noch viel mehr, aber das findet man alles, wenn man die Startseite runter scrollt. Ich bin raus – Adieu!