Massiv

rap.de: Würdest Du von Dir sagen, dass Du ein Künstler bist?

Massiv: Ich bin ein Künstler, ich bin kreativ. Ich habe gerade zum  neuen Album 832 Texte, die von mir geschrieben sind, in die CD’s mit reinpacken lassen. Also wenn das nicht kreativ genug ist?! Ich habe komplette Mappen mit Balladen und Liedern, die ich für meine Zukunft schreibe, wenn ich mal promovieren werde. Man weiß es ja nicht. (lacht)

rap.de: Reimt es immer in Dir?

Massiv: Ja, das ist witzig. Mein richtiger Name ist ja Wasiem. Seit dem Kindergarten sagen die Leute aber zu mir “Wissam“, weil das so einfach ist. Irgendwann hab ich mal mit Basstard und Woroc zusammen gesessen, auf der Suche nach einem Namen für mich. Wir hatten einen Zettel mit 20 Namen drauf und eigentlich hieß ich ja “Pitbull“, aber das ging nicht. Das war ein No-Go. So fingen wir an zu überlegen: “Shotgun“, „Revolver“ und irgendwann haben wir uns auf  “Massiv“ geeinigt. Das hat gepasst, denn ich war da noch 118 Kilo schwer, ein richtiger Kollos und noch an dem selben Tag habe ich den Track “Massiv“ aufgenommen.
Sechs Monate später bin ich zum Tätowierer gegangen und habe mir “Massiv“ auf meinen Arm stechen lassen. Dann habe ich in den Spiegel geschaut und auf einmal merke ich, dass es meine Name ist, nur rückwärts. Ich war total erstaunt, denn ich habe das nicht gewusst.
Seitdem ich im Spiegel meinen Namen rückwärts gelesen habe, habe ich diesen Tick, dass ich alles, was ich lese auch rückwärts lesen muss, um zu gucken, ob sich da etwas ergibt. Staiger habe ich auch schon versucht, kommt aber nichts bei raus. (Gelächter)

rap.de: Warum hast Du einen Track für Ashraf gemacht?

Massiv: Weil es erstens mein bester Freund ist, zweitens habe ich noch nie von einem Freund so viel lernen können, wie von ihm. Vor allem, wie man sich in machen Situationen zu verhalten hat. Er hat auf jeden Fall eine besondere Art an sich, wie er mit Menschen umgeht. Das war der Punkt, an dem ich gesagt habe: “Ich mache einen Track für Dich.“ Bis zwei Tage vor der Masterabgabe, wusste er noch gar nichts davon. Er wollte das eigentlich auch gar nicht. Am liebsten würde ich ihn in jedes Video von mir reinstecken, aber so ist er nicht. Er ist nicht kamerageil und will auch vor der Kamera nichts damit zu tun haben. Als ich ihm das erzählt habe, war ich schon ein wenig aufgeregt: “Hier, ich habe einen Track für Dich gemacht, der kommt auf die CD. Ich muss jetzt abgeben“. Er so: “Waaaas, wie kannst Du das machen? Was sollen die Leute von mir denken?““Das ist ein Geschenk von mir. Was die Leute darüber denken? Scheiß drauf! Die Leute bilden sich sowieso immer ihre eigene Meinung.“ Schließlich hat er eingewilligt. Ich habe ihn da wirklich übererden müssen, das Ding auch aufs Album zu packen.

rap.de: So etwas verstärkt dann aber auch wieder die Gerüchte, dass Du da in einer dieser berüchtigten Arabischen Großfamilien drin bist.

Massiv: Was heißt “drin bist“? Das ist mein bester Freund. Wir sind wirklich jeden zweiten Tag von morgens bis abends zusammen.

rap.de: Wird es von Dir eigentlich mal ein ruhigeres Album geben? Mal ohne dicke Beats?

Massiv: Mein nächstes Album wird ein komplettes Hoffnungsalbum sein, darauf arbeite ich grade hin. Das wird komplett live eingespielt sein und auch textlich komplett in diese Richtung gehen. Motivation. Das kann ich gut. Vielleicht denkst du jetzt: Massiv, geht doch gar nicht. Was will der uns über Liebe und Hoffnung erzählen?“ Aber wenn du das hörst, was ich geschrieben habe und was mein Produzent gemacht hat, das geht einfach unter die Haut.

rap.de: Du wirkst ja auch immer sehr, sehr hoffnungsvoll und motiviert. Bist du auch manchmal traurig?

Massiv: Ich bin ein Mensch. Ich bin müde, ich bin traurig, ich bin auch erschöpft, aber ich habe immer noch diesen Drang früh morgens um 8:00 Uhr aufzustehen und zu trainieren, dann noch ne halbe Stunde zu rennen und trotzdem einen Text zu schreiben. Ich habe den Drang etwas zu machen, mich zu bewegen und etwas zu tun. An manchen Tagen bin ich natürlich auch erschöpft. Dann denke ich mir: “Okay, für was mache ich das alles?“ Aber dann bekomme ich halt diesen Kick: Nächster Tag, neuer Tag!

rap.de: Danke, das war ein schönes Schlusswort.

Massiv: Bitteschön. (lacht)