Voletta Wallace: Afeni hat alles so bestätigt und ihr Einverständnis dazu gegeben. Sie hat für mich gebetet und mir alles Gute gewünscht. Sie möchte auch mit uns arbeiten und ich glaube alles, was sie gesagt hat, meinte sie auch so denn sie ist eine großartige Frau.
rap.de: Gab es einen Zeitpunkt im Laufe der Recherche, an dem sie besonders wütend auf Christoper waren?
Voletta Wallace: Es gab Momente an denen ich extrem wütend auf Christopher war. Es gab Szenen im Film, an denen ich wirklich hysterisch rumfragte, ob er das alles tatsächlich gemacht hat. Und ja, das hat er. Mit Geld um sich geworfen, Drogen genommen und alles mögliche. Es gibt Freunde von ihm, die mir erzählen wollen, es wäre nicht ganz so gewesen, er hätte nie Drogen genommen und solche Sachen. Aber nun ja, die Millionen kamen schließlich von der Musik und nicht von den Drogen. Trotzdem, er wurde zweimal verhaftet und er hat viel falsch gemacht, aber so war es eben und so sollte es auch im Film sein. Ich kann jetzt nicht alles kritisieren und es verdammen. Es war halt so. Es ist ein realer Film und keine Disney-Produktion.
rap.de: Es scheint so, als seien sie eine sehr tolerante Mutter und jeder wünscht sich eine solch tolerante Mutter. Waren sie auch schon vor seinem Tod so?
Voletta Wallace: Vor seinem Tod war ich überhaupt kein Teil seiner Welt. Ich war die kleine Mutter, die Zeugin Jehovas, die Lehrerin.
rap.de: Sie waren nicht cool.
Voletta Wallace: Nein, gar nicht. Mein Name war Voletta Wallace. Nach dem Tod meines Sohnes habe ich diese Identität verloren. Ich war auf einmal nur noch Biggies Mutter, manche nannten mich Mrs. Smalls. Aber das ist nicht mein Name, ich wurde in diese Welt hineingezogen und ich möchte verzeihen und akzeptieren und glauben.
rap.de: Was hoffen sie, wird die Botschaft des Films sein?
Voletta Wallace: Ich hoffe, dass es jedem Kind da draußen, selbst wenn es die schlimmsten Dinge tut, dabei hilft einzusehen, dass selbst der schlimmste Weg sich zum Besten entwickeln kann, wenn man sein Talent entdeckt und daran glaubt. Ich sage das sehr oft, aber wir haben alle verborgene Talente. Ich wusste nicht, dass ich eine Schriftstellerin sein könnte, bis ich anfing zu schreiben. Ich wusste nicht, dass ich eine Produzentin bin, bis ich mein Talent bei diesem Film hier gefunden und daran gefeilt haben. Wenn ihr nur Schlechtes tut, dann landet ihr im Gefängnis oder ihr endet in der Gosse. Die Jugend muss ihr Talent finden. Konzentriert euch auf das Gute und werdet bessere Menschen. Ihr helft nur euch selbst und macht die Menschen um euch herum glücklicher.
Voletta Wallace: Nein. Ich habe einen Sohn geboren und ihn so gut ich konnte erzogen. Was er schließlich aus seinem Leben gemacht hat, war seine Entscheidung. Ich bin sein Erbe angetreten und ich mache das für seine Kinder. Das Leben, das er lebte war sein Leben und nicht meins. Ich werde mich nicht schuldig fühlen für die Fehler, die er gemacht hat. Ich bin glücklich darüber, was er in seinem Leben erreicht hat und ich bin froh, dass er realisiert hat, dass er ein Mann war und dass er sich weiterentwickelt hat. Leider konnte er es nicht lange genießen.
rap.de: Glauben Sie, Biggie hätte der Film gefallen?
Voletta Wallace: Ich glaube, er wäre sehr schockiert über die Dinge, die ich über ihn herausgefunden habe. (Gelächter) aber ich glaube, er würde sich sehr über den Aufwand freuen und die Mühe, die seine Freunde sich gegeben haben um diesen Film so erfolgreich zu machen. Ja, ich glaube der Film hätte ihm gefallen.
rap.de: Ich glaube fast, dass es eine kleine Persönlichkeitsspaltung gab bei Biggie, einerseits der nette große Bär, der beatboxt wenn er in Schwierigkeiten geraten ist, auf der anderen Seite eben B.I.G., der Rapper.
Voletta Wallace: Ich nenne ihn einen Manipulator. Er wusste, wann er welche Rolle zu spielen hatte. Die Rolle des kleinen Jungen war echt. So war er als Kind. Aber der große Biggie, wusste was dein Herz begehrt und er hat dir erzählt, was du hören wolltest. Man hat ihm immer verziehen. Man hat ihm zugestimmt und ihm Gefallen getan. Er wusste genau, wie du zu ihm stehst und er spielte es richtig aus.
rap.de: Vielen Dank.
