Bass Sultan Hengzt

rap.de: Du hast jetzt bestimmt schon fünfmal gesagt, dass du sehr viel Alkohol trinkst. Musst du trinken, um dein hängengebliebenes Umfeld zu ertragen?

Bass Sultan Hengzt: Nee, wie gesagt, ich trink ja jetzt nicht mehr so viel wie früher. Damals war man eben einfach jünger und meistens hat man dann auch bei Auftritten was getrunken, weil damals hatte ich noch ein bisschen Schiss. "Boah, rappen, ich kann das doch gar nicht richtig“ und dann hat man sich eben Mut angetrunken. Aber ob jetzt Auftritt, Interview oder sonst irgendwas, da brauch ich kein Alkohol mehr zu trinken.

rap.de: Wie alt bist du jetzt? Was möchtest du in zehn Jahren machen?

Bass Sultan Hengzt: Ich bin 27. Mit 37 will ich weiter arbeiten, natürlich. Egal, was ich mache. Sei es jetzt Musik oder sonstige Sachen. Oder weiter Amstaff-Klamotten, was zurzeit auch sehr gut aussieht. Oder einen Laden aufmachen, egal, irgendwas, hauptsache arbeiten. Familie, chillen, weniger Gangbang-Partys. Wenn ich Familie hab, eher gar nicht mehr. Wenn ich irgendwann so einen kleinen Halbitaliener, Halbtürken da rum rennen sehe in der Wohnung, ist sowieso Schluss. Das ist für mich so ein Ding. Wenn so ein kleiner Itaker da rum rennt, dann ist mir allem Feierabend.

rap.de: Meinst du, du könntest da so schnell umschalten?

Bass Sultan Hengzt: Ja, ich glaube, ich wirke gerade relativ nett und so, aber könnte dir jetzt auch auf einmal auf die Schnauze hauen. (lacht)

rap.de: Hoffentlich nicht. (Gelächter) Okay, um noch mal auf Orgi zurückzukommen. Ihr plant ja auch ein gemeinsames Album. Oder nicht mehr? Es wurde ja auch mal ein Album mit Fler angekündigt. Sind das alles solche urbanen Legenden?

Bass Sultan Hengzt: Doch, doch, wir wollen das alles wirklich raus bringen, aber wie gesagt. Ich bin noch vertraglich gebunden. Das wird auf jeden Fall alles raus kommen, also die BMW-Sachen, wenn ich labelfrei bin. Ich werde das alleine mit Orgi raus bringen. Yo!

rap.de: Du hast vorhin schon Bushidos Biografie angesprochen und hast ja auf dem Album wieder einen ersguterjunge/Bushido-Disstrack.

Bass Sultan Hengzt: Habt ihr das schon gehört oder was?

rap.de: Nur das Snippet.

Bass Sultan Hengzt: Ach so, ich habe gehört, das Album ist schon im Internet.

rap.de: Verdächtigt man da eigentlich Mitarbeiter, wenn so etwas passiert? So nach dem Motto: „Okay, wer könnte das jetzt gewesen sein?“

Bass Sultan Hengzt: Das ist mir egal. Wenn es draußen ist, egal. Wirklich. Wird doch eh im Netz landen.

rap.de: Aber es geht doch schließlich um dein Geld, oder nicht?

Bass Sultan Hengzt: Kuck mal, ich hab einen ganz normalen Vertrag bei Murderbass, so wie ich ihn auch bei einem Major bekomme. Da fließt nicht so viel Geld, also ist mir das auch relativ egal.

rap.de: Okay, du hast ja auch gesagt, dass Rapper, die rumheulen wenn sie ihre Karriere beenden, weil sie nichts mehr mit Rap verdienen, selber daran Schuld sind, weil sie sich kein zweites Standbein aufgebaut haben. Was machst du denn noch, um nebenher Geld zu verdienen?

Bass Sultan Hengzt: (kuckt panisch) Ähm, ääh, ich chille, dings. (Gelächter) Nee, ääh, ich hab gespart. (lacht) Nicht von den Einnahmen der letzten Alben. Ich hab einen reichen Bruder, sagen wir mal so. Ja, auf jeden, ich hab einen reichen Bruder. Ich hab einfach Geld. Ich bin auf jeden Fall der drittreichste Rapper, vielleicht sogar der zweitreichste hinter Bushido. Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Okay, Sido hat glaube ich noch mehr Geld.

rap.de: Okay, ich wollte ja jetzt eigentlich ursprünglich auf diesen ersguterjunge-Diss hinaus. Ist der jetzt erst im Zuge dieser ganzen neuen Disstracks entstanden oder gibt es den schon länger?

Bass Sultan Hengzt: Der ist komplett neu, nach dieser Sido, Bushido Dissgeschichte entstanden. Ich hatte einfach noch nie auf meinen Alben einen kompletten Bushido-Disstrack drauf. Und weil diese Fotze mich die ganze Zeit aufregt, dachte ich okay, jetzt kommt halt mal wieder ein guter Song gegen dich. Aber alles unabhängig von dieser Sidogeschichte und Kai oder wie dieser Typ heißt. Es ist einfach ein Song gegen ihn gewesen.

rap.de: Du hattest ja auch schon früher Bushido-Disses gemacht, als sich das andere noch nicht getraut haben. Trotzdem bist du damals bei diesem „Böser Junge“ noch relativ zurückhaltend gewesen. Warum?

Bass Sultan Hengzt: Das war ein Song, den keiner verstanden hat außer er. Ich wollte einfach einen Song für ihn machen, damit er das versteht. Dieser neue Song ist einfach nur, um zu zeigen, dass er gar nicht so krass ist, was glaube ich mittlerweile auch jeder gemerkt hat.

rap.de: Das heißt, es steckten damals auch keine Drohungen oder so dahinter.

Bass Sultan Hengzt: Das ist ja jetzt auch nicht so. Bushido zu dissen ist, wie eine Fliege totzuschlagen.

rap.de: Aber trotzdem hat ihm gegenüber längere Zeit niemand so richtig die Klappe aufgemacht.

Bass Sultan Hengzt: Ich habe ja immer meine Klappe aufgemacht. Vielleicht kommt jetzt so viel hintereinander, weil man sich in der Gruppe stark fühlt. Ich weiß es nicht, ich war auf jeden Fall derjenige, der immer seinen Mund aufgemacht hat. Seine Drohungen sind mir scheißegal, er weiß ganz genau, dass das bei mir nicht zieht. Er weiß, wer ich bin und mit wem ich bin, aber ich hänge das im Gegensatz zu ihm nicht an die große Glocke. Ich weiß auch von Sido, dass er immer auf ihn geschissen hat. Der hat immer gesagt "Egal, ich diss’ ihn nicht“, aber irgendwann war es dann auch zuviel. Da hat dann jetzt anscheinend auch jeder Blut geleckt und macht es ihm nach.
rap.de: Was hältst du davon, dass jetzt auch zunehmend häufiger Namen vermeintlicher Großfamilien in den Texten genannt werden?

Bass Sultan Hengzt: Wie gesagt, das ist deren Ding. Ich habe auch meine krasse Großfamilie hinter mir, aber eben seit Jahren und ich labere nicht darüber. Das sollen die machen, wie sie denken. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich kenne meine Leute seit 20 Jahren, er hat seine erst im Laufe seiner Karriere kennen gelernt, als er schon jemand war. Diese Leute waren schon immer für mich da und deshalb weiß ich auch, dass mir nichts passieren kann. Mir wird auch nichts passieren.