Bass Sultan Hengzt

rap.de: Glaubst du denn, dass Rap ein einfacherer Einstieg für Leute in die Musik ist, als zu singen oder ein Instrument zu spielen?

Bass Sultan Hengzt: Viele sagen ja, dass Rap keine richtige Musik ist, singen ist viel schwerer und so. Natürlich brauchst du da ne Stimme dafür, aber wenn Leute sagen, dass doch jeder rappen kann, dann sage ich dass das eben NICHT jeder kann. Rappen ist schwieriger als singen. Ich meine, mittlerweile brauchst du diese Doppelreime, Triplereime, so ne Sachen. Auf solche Ideen zu kommen ist viel schwerer, als beim Gesang einfach nur "Haus“ auf "Maus“ zu reimen.

rap.de: Gibt es eine Line von dir, auf die du besonders stolz bist, von der du sagst: "Ey, was hab ich da für ne gute Idee gehabt“?

Bass Sultan Hengzt: "Tupac ist ein Hurensohn!“ Finde ich geil, die Line. Das ist nichts gegen Tupac, seine Musik ist cool und so. Es geht einfach um diese Generation, die Tupac nicht mal kennt, erst nach seinem Tod und diese krasse kommerzielle Scheiße, die da jetzt daraus gemacht wird. T-Shirts von Tupac, diese Aussagen "Yo, Tupac war der krasseste Rapper“ und die Leute haben gar keine Ahnung. Das ist genau so wie "Rap braucht kein Abitur“. Das ist einfach ein Statement. Nichts gegen Abiturienten und dieser Satz geht eigentlich auch nicht gegen Tupac, sondern nur gegen diese Generation, die Tupac so krass feiert, obwohl er ja eigentlich gar nicht so ein krasser Rapper war.

rap.de: Woher kommt das eigentlich, dass Leute alte Sachen immer geiler finden? Warum zum Beispiel viele die Westberlin Maskulin Sachen viel geiler finden, als die aktuellen Savas-Sachen?

Bass Sultan Hengzt: Keine Ahnung, ich finde die alten Stevie Wonder-Sachen auch geiler als die neuen. Weiß ich nicht, keine Ahnung, würde ich auch gerne wissen. Ich glaube, früher hatte man einfach mehr Spaß an der Sache. Es war mehr so einfach Musik machen. Mittlerweile sind die Leute mehr darauf fixiert, damit Geld zu machen, sodass die Musik vielleicht darunter leidet. Das ist bei meinem neuen Album nicht so. Ich hab voll drauf geschissen. Mein Label meinte wirklich zu mir: "Bist du bescheuert? Das können wir niemals raus bringen!“ Das war das erste, was die gesagt haben. Das meinte Djorkaeff auch, ich musste ihn erst mal eine Woche therapieren, die Beats zu machen, die ich will.

rap.de: Was macht denn das neue Album härter, als die alten Sachen, dass dein Label so etwas sagt?

Bass Sultan Hengzt: Es ist härter, als das was sie bisher raus gebracht haben. Über Murderbass kam ja "Berliner Schnauze“ und "Schmetterlingseffekt“ raus. Anscheinend haben die meine alten Alben nicht gehört. Ich habe auch zu ihnen gesagt: "Wenn ihr es zu hart findet, dann signt nicht Hengzt.

rap.de: Sie wusste nicht worauf sie sich einließen, als sie dich gesignt haben?

Bass Sultan Hengzt: Doch, denke ich schon. Vielleicht gingen sie davon aus, ich chille ein bisschen mehr und dass ich mehr Hits mache. Nee, ich mach die Mucke, die ich will und habe daran auch Spaß. Einfach in die Kabine rein gegangen, schnell geschrieben, aufgenommen, "Yo, yo, yo“, das war’s. Das ist schon wie früher, bloß auf einem neuen Level.

rap.de: Hast du diese unbeschwerte Einstellung vielleicht auch, weil deine letzten beiden Alben, obwohl sie nicht so hart waren, dennoch indiziert wurden? Dass du dir dann einfach gedacht hast, dass wenn es eh indiziert wirst, du dann auch einfach machen kannst, was du möchtest?

Bass Sultan Hengzt: Auf "Schmetterlingseffekt" gab es schon drei, vier Songs, die schon sehr hart sind.  Vom Gesamtbild her war es vielleicht weniger hart, aber das interessiert die BPjM nicht. Die hören ja alle Lieder durch, die kucken ja nicht auf das Endprodukt. Bei "Zahltag" war schon kurz der Gedanke "Scheiß doch auf alles“ da, aber es war nicht so, dass ich da krass drauf hinausgearbeitet habe. Ein bisschen vielleicht.

rap.de: Was wurde an deinem Album geändert, dass es jetzt trotzdem herauskommt?

Bass Sultan Hengzt: Nix, es wird nur eine limitierte Edition geben. Es wird weniger gepresst, nicht wieder 30.000, sondern halt nur 15.000 oder 10.000. Darauf haben wir uns geeinigt.

rap.de: Wie viel hast du von deinem letzten Album verkauft?

Bass Sultan Hengzt: Booah… (überlegt) Weiß ich nicht. 15.000? Ungefähr so.

rap.de: Man könnte ja behaupten, die Verkaufszahlen von deinem letzten Album waren nicht zufriedenstellend, deswegen machst du jetzt wieder ein "hartes“ Album, weil du glaubst, da geht mehr.

Bass Sultan Hengzt: Da sag ich: "Auf jeden. Habt ihr recht.“ (lacht) Ich verkauf immer noch mehr als die meisten.

rap.de: Sind die harten Sachen denn überhaupt noch so gefragt, wie vor ein paar Jahren?

Bass Sultan Hengzt: Weiß ich nicht, werden wir ja sehen, wenn mein Album raus kommt. Ich mache wirklich nur die Mucke, die mir gefällt und die meine Hardcorefans der ersten Stunde hören wollen und die meine Freunde auch im Auto hören.