Farid Bang

rap.de: Hast du von der gerade im Zusammenhang mit dem Mixery-Jahresrückblick vieldiskutierte "neuen Reimgeneration" schon Sachen angehört?

Farid Bang: Nee, habe ich nicht. Mich interessiert das auch nicht, nicht im bösen Sinn, das ist kein Disrespekt an irgendwelche Leute. Wenn jemand was macht, soll er das machen. Ich mache meine Musik. Wer die feiert, feiert die. Soll jeder machen, was er für richtig hält, und das war's. Ich habe diese Leute nicht verfolgt, aber wenn ihr darüber gesprochen habt, dann wird das schon seine Berechtigung haben.

rap.de: Das war genau die Streitfrage. Einige haben angeführt, dass viele von den neuen Leuten bislang nicht auf krasse Klickzahlen verweisen könnten und der Hype daher künstlich von den Medien geschaffen sei.

Farid Bang: Das ist natürlich das Risiko, wenn man etwas anspricht oder zum Hauptthema macht. Denn die sind nicht das Hauptthema, ich kenne gar keinen von denen. Wer sind die denn?

rap.de: Olson wird in diesem Zusammenhang auch immer genannt.

Farid Bang: Olson ist ein Rapper, der was kann. Ein guter Junge und ein cooler Typ. Aber er ist nicht das Zentrum von Deutschrap. Er hat nicht so einen Hype wie Haftbefehl. Dann sollte man eher solche Sachen ansprechen. Man sollte aber jetzt auch nicht nur über die sprechen und über die anderen nicht. Wenn das Gespräch ausgeglichen ist, warum nicht? Wenn ihr die Möglichkeit habt, junge Leute zu pushen, gebt ihnen doch die Chance. Deutschrap ist sehr facettenreich. Es rappt nicht mehr jeder nur über die Straße. Auch dieser Streetrap hat sehr viele verschiedene Genres. Und das ist cool.

rap.de: Welche Ziele hast du mit der Musik noch?

Farid Bang: Naja, ich meine, finanziell – ich fahre einen guten Wagen, hast du ja gesehen…

rap.de: Und du parkst im Halteverbot.

Farid Bang: (grinst) So sieht's aus. Ich habe einen Lifestyle, der nicht so günstig ist, den sich leider nicht jeder leisten kann. Und klar will ich Geld verdienen, es sind viele Leute, die mit mir ziehen, die auch auch was davon haben sollen. Das ist immer ein Ziel, wenn Geld reinkommt, sagt keiner nein. Ich brauche nicht zu arbeiten, ich kann Musik machen und davon leben, das ist Luxus, hätte ich mir in der Form nie erträumt. Gerade, weil immer alles so schlecht geredet wurde und gesagt wurde, das ist unmöglich. Ich habe es geschafft und das ist gut. Solange ich dafür nicht meinen Arsch verkaufen muss, warum nicht?

rap.de: Auf deinem neuen Album klingt hier und da eine wachsende Sehnsucht nach Sesshaftigkeit an, eine gute Frau finden und heiraten.

Farid Bang: Natürlich, das sind auch Ziele, die meiner Meinung nach jeder Mensch haben sollte. Eine Familie zu gründen und solche Dinge. Aber das tue ich auch so, auch während ich meine Musik mache. Ich gehe jetzt gleich zu meiner Mutter, quatsch bisschen mit der, ziehe mir eine DVD rein und schlafe dann da. Ich sage nicht, ich scheiße auf alles, sondern ich bin auch ein normaler Mensch wie du, wie jeder andere Rapper, der in seiner Freizeit Sachen hat, die er wertschätzt. Und andere Hobbies vor allem.

rap.de: Welche Hobbies hast du denn?

Farid Bang: Typische Rapper-Hobbies. Zum Beispiel DVDs sammeln. Ich bin ein sehr großer Filmfan. Was ich sehnsüchtig erwarte, ist "Batman: Dark Knight Rises". Da bin ich die ganze Zeit im Internet am googlen und schaue, gibt es einen neuen Trailer, wie ist die Story und so. Das gibt mir dann auch nochmal so ein Gefühl, dass ich weiß, wie fühlt sich ein Fan von meiner Musik. Der googlet ja auch alles, die Texte, die Songs und fragt sich, was ist dahinter. Ansonsten mache ich gerne Sport, bin gerne mit meinen Freunden.

rap.de: Trennst du die Kunstfigur Farid Bang eigentlich von deinem Privatleben?

Farid Bang: Gar nicht. Wie du mich hier sitzen siehst und reden hörst, so bin ich auch mit meinen Freunden. Wie ich mich in Videos über andere Leute lustig mache, so sitzen wir auch im Kreis und dann ist irgendjemand von meinen Freunden der Buhmann. Ich bin hart, aber herzlich. Ich kann genauso böse sein wie ich cool sein kann. Ich bin ein facettenreicher Mensch. Die Kunstfigur Farid Bang gibt es nicht wirklich. Es gibt natürlich den Rapper Farid Bang, aber das ist keine Kunstfigur. Ich will jetzt nicht sagen, ich bin real und das übliche Gelaber, aber ich bin ich. Und die Fans merken das, das ist auch ein Teil meines Erfolgs.

rap.de: Trotzdem ist nicht jede Story auf dem neuen Album eins zu eins dir passiert, nehme ich an.

Farid Bang: Na klar, es ist Musik, es ist Entertainment. Der Hörer will entertaint werden, der will nicht hören, wie ich zuhause sitze und Playstation spiele. Es ist aber auch nicht alles aus der Luft gegriffen. Klar muss man das alles zu einem Song verpacken. Und wenn du einen Film machst, wird gezeigt, wie am Ende geschossen wird und der Böse stirbt und der Gute küsst die Frau. Und dann ist der Film aus.

rap.de: Der Gute hat ja auch immer unbegrenzt Schuss.

Farid Bang: Genau. Jedenfalls, es wird nicht gezeigt, dass er sich von der vielleicht irgendwann auch wieder trennt. Das ist Entertainment. Auch wenn es ein biographischer Fim ist.

rap.de: Apropos: Wirst du dir "Blutzbrüdaz" anschauen?

Farid Bang: Da bin ich nicht so hinterher, nicht so interessiert daran. Jetzt nicht im Kino, aber wenn ein Kumpel ihn auf DVD hat und den unbedingt gucken will, wenn ich dabei bin – warum nicht?

rap.de: Hast du den Bushido-Film gesehen?

Farid Bang: Ja, habe ich gesehen. Ich stehe ja auch Fantasy-Filme wie "Star Wars" und "Avatar" (lacht).