Farid Bang

rap.de: Ziehst du da eigentlich eine klare Grenze, bis zu der man jemand beleidigen kann?

Farid Bang: Wenn ich Laas oder Kaas disse, würde ich denen nicht auf die Fresse hauen, wenn ich sie sehe. Ich habe irgendwann mal Kaas getroffen und er war total nett zu mir. Der hat selber über die Disses gelacht. Der meinte: 'Ach Farid, du bist ein lustiger Kerl. Ich feier das.' Der war übelst cool, der weiß, wie ich das meine. Aber wenn ich Sido treffen würde, würde er es wahrscheinlich nicht so sportlich nehmen. Er hat aber auch das Recht dazu. Das spreche ich ihm nicht ab. Der muss das nicht sportlich sehen. Das entscheidet jeder selber. Wenn ich dich jetzt disse, kannst du entweder darüber lachen oder sagen, ich mache kein Interview mehr mit dir. Das ist immer abhängig von der Person. Wenn ich jemanden disse, darf ich nicht entscheiden, wie der darauf reagiert. Der kann auch versuchen, mich abzustechen oder was weiß ich.

rap.de: Darüber, ob sowas auch mal nach hinten losgehen könnte, machst du dir keine Gedanken?

Farid Bang: Nee. Ich kann mich auf mich selber verlassen. Wenn es zu einer physischen Konfrontation kommt – ich bin ein Fighter. Ich habe jahrelang geboxt, ich mache immer Sport, ich muss mich vor niemandem verstecken. Das klingt zwar behindert und total asozial,  aber ich habe mich im letzten Jahr bestimmt fünf, sechs Mal draußen geprügelt. Das hatte gar nichts mit Musik zu tun. Und ich habe kein Mal eingesteckt. Ich will jetzt nicht sagen, ich bin He-Man und stecke niemals ein…

rap.de: Jeder steckt mal ein.

Farid Bang: Natürlich, so muss es sein. So ist das Leben. Wäre total verrückt, wenn ich dir sage, ich ficke jeden, ich haue jeden weg. Aber ich kann mich auf mich selber verlassen. Ich weiß, ich kann kämpfen. Mein Gegner muss wissen, ob er kämpfen kann. Ich weiß nicht, wie es ausgehen würde, wenn ich gegen einen anderen Rapper kämpfen würde, aber ich kann es mir zutrauen.

rap.de: Bereust du trotzdem manche Disses oder Beefgeschichten?

Farid Bang: Ich bereue manche Sachen, aber nur, weil ich mich für andere Leute eingesetzt habe. Bei vielen Beefgeschichten habe ich mich für Leute eingesetzt und es im Nachhinein bereut, weil ich mir denke, Scheiße, du hast etwas für die getan und die wissen es nicht zu würdigen. Aber im Großen und Ganzen eigentlich nicht. Ich bin einer, der gerne provoziert. Aber man muss auch sehen: Es ist auch sehr viel Reaktion von mir. Wirklich sehr viel Reaktion.

rap.de: Du scheinst es anzuziehen.

Farid Bang: Wahrscheinlich, klar. Ich bin jemand, der sehr stark polarisiert in seinen Aussagen. VieleGangster-Rapper nehmen es eben sehr persönlich, wenn ich sage, alle Rapper sind Schwuchteln. Hat ja auch jeder das Recht, darauf zu reagieren.

rap.de: Aber bei einigen Geschichten ist über eine gewisse Grenze schon hinaus, oder?

Farid Bang: Ja, aus dem einfachen Grund, dass ich ein Typ bin, der seine Prinzipien hat. Wenn jemand mich in der Öffentlichkeit beleidigt, ist es für mich ganz klar. Ganz klare Kiste: Mit dieser Person werde ich mich nicht vertragen. Das gehört einfach zu meinen Prinzipien. Jeder Mann sollte seine Prinzipien haben. Und das ist eines, das ich vertrete. Wenn jemand öffentlich versucht, mit meinem Namen Fame oder Geld zu verdienen, dann werden wir uns niemals vertragen. Wenn jemand ein persönliches Problem mit mir hat, dann redet man darüber, dann macht man keinen Disstrack. Hinter den Kulissen gab es das schon öfter: Man redet darüber, ich erkläre dem das, und wenn er das akzeptiert, wird man auch teilweise sogar Freunde.

rap.de: Wie bist du dein neues Album angegangen?

Farid Bang: Mein Konzept für das Album war, dass kein Song klingt wie der andere. Ich denke, das ist mir auch sehr gut gelungen, es ist ein sehr abwechslungsreiches Album. Du hast jeden Song auf dem Album nur einmal. Jeder Song hat seinen eigenen Aufhänger. Das war meine Intention bei der Sache. Ich wollte keinen konstanten roten Faden drin haben, wo die Beats sehr ähnlich klingen oder der Rapstyle sehr ähnlich ist.