Maeckes

rap.de Ohne deine Musik herabwürdigen zu wollen, aber Universal ist sicher eher an den Orsons interessiert als an speziellerer Musik wie von dir oder Tua. Wird dass deine Arbeitsweise verändern, insofern dass du dich mehr auf das finanziell erfolgreichere Projekt konzentrieren wirst, also die Orsons?

Maeckes: Ich hab’s von Anfang an klargestellt: Ich hab Bock auf die Orsons, und ich denke sogar, dass das wirklich, wirklich krass erfolgreich werden kann. Auf der anderen Seite hab ich aber auch gesagt, dass Maeckes alle Freiheiten beibehalten wird: Maeckes muss autark bleiben. Wenn ich mich hätte entscheiden müssen, wär’s schwierig geworden.

rap.de: Die Kunst ist es dann ja, derart spezielle Musik mit dem Orsons-Sound unter einen Hut zu bringen.

Maeckes: Das ist die Herausforderung bei dem jetzigen Album. Bei den letzten hatten wir ja schon diese Tendenzen in unseren Solosachen, aber besonders mein und Tuas Stil wurde ja in den letzten Jahren noch sehr viel ausdefinierter, wir wissen jetzt genau, in welche Richtung wir musikalisch rennen. Rein vom Sound her: Weg von den Orsons, was unsere Solosachen betrifft. Klar, früher war man sich musikalisch näher, wenn man zu viert Musik gemacht hat, aber es klappt immer noch. Und das ist krass, ich kann es mir manchmal selber nicht erklären.
Wir haben uns bei den Orsons inzwischen die Arbeitsweise angewöhnt einfach mal jemanden machen zu lassen. Da gibt’s zum Beispiel Songs, die schmecken komplett nach Tua – mit einer Prise Orsons. Zum Beispiel auf dem letzten Album: “Sonnig und Belanglos“.

rap.de: Oder "Kim Kwan-Seok“, der ja von dir geschrieben ist. Auf einer Soloscheibe wäre der Song sicher auch anders umgesetzt worden, oder?

Maeckes. Puh, wahrscheinlich. Aber den Song hab ich eigentlich in Wien zusammen mit einem befreundeten Gitarristen gemacht. Vielleicht wäre es nicht so fröhlich geworden, ich hab den Song aber nicht mit Hinblick auf die Orsons geschrieben. “Niemandsland“ von der “Manx“-EP hab ich am Anfang eigentlich für das Orsons-Projekt angedacht. Ich hab den ersten Part geschrieben und den Jungs gezeigt, ich meinte, dass es auch für solche Stimmungen, und für verschachtelten, schwierigen Rap Raum geben müsste.
Sie haben zwar abgefeiert, wussten aber nicht, was sie dem beisteuern sollten. Bis auf Tua, der hat sich da schnell für begeistern können. So kam das.

rap.de: Hat auch gut gepasst, wie die Features generell. Einzig aus der Reihe fiel ein bisschen das Plan B-Feature “Black Swan“.

Maeckes: Das habe ich schon öfter gehört. Als wir den Beat zusammen gemacht haben, hat uns das direkt an die Stimmung von “White Trash“ erinnert, und diese Stimmung hatten wir lange nicht mehr, die wollten wir mal wieder aufgreifen. Vielleicht hat der Song aber auch schon etwas zu viel von diesem Retrofeeling.

rap.de: Nun ja, im Kontext der EP fällt es aus der Reihe. Aber zählt so etwas heutzutage noch, wo die Tracks eines Albums eh über verschiedene Playlists zerfleddert werden?

Maeckes: Ich glaube, früher war das auch nicht viel anders, da hat man seine Lieblingslieder ja auch auf Kassette überspielt. Es ist heute natürlich nicht mehr ganz so gängig, aber ich glaube nicht dass das Album ausstirbt. Ich bin ja auch ein Fan davon, wenn Sachen über mehrere Anspielstationen einen Zusammenhang ergeben.