Maeckes

rap.de: Ist ja auch am leichtesten zugänglich. Als Gedichtband hätte sich “Manx“ wahrscheinlich nicht so sehr verbreitet.

Maeckes: Da gäbe es ja auch keinen Pfad, keine Geschichte dahinter. Maeckes über Beats gibt es halt seit fünf, sechs Jahren. Da hat sich ja schon was drum rum gescharrt, da gibt’s meine kleine Armee, die genau dafür steht, die genau auf die Texte hört, die ähnliche Aspekte in Musik feiern wie ich. Wenn ich jetzt ein Buch schriebe, dann gibt es diesen Pfad nicht. Vielleicht springen ein paar vom Musikpfad rüber, aber ich weiß nicht, ob ich auf dem Buchmarkt so krass ankommen würde. Da würd’s sicher keine kreischenden Teenies geben (lacht). Soll aber nicht heißen, dass es kein Buch gibt. Ich hab schon mal eins geschrieben, aber es nicht rausgebracht.

rap.de: Willst du verraten, worum es darin ging?

Maeckes: Das war ein Fabelbuch, so als ich 17 und 19 war Es ist komplett fertig gelayoutet, 50 Fabeln waren darin, sogar illustriert und ich hatte schon einen kleinen Verlag am Start. Ich hab’s dann aber zurückgezogen, weil ich nicht zufrieden war. Ich wollte ständig hier und da noch was verändern, und das wäre dann ein ewiger Prozess geworden. Ich dachte mir: Entweder investierst du da jetzt drei Jahre rein und wirst am Ende verrückt, oder du behältst es als kleines Zeitdokument für dich selber. Abgespeichert in einer kleinen Zeitkapsel (grinst). Und ich hoffe es wird nie das Licht der Welt erblicken. Aber vielleicht wird’s ja wie bei Franz Kafka, und Basti von Chimperator releast das Ding dann nach meinem Tod.

rap.de: Dann wird dein Schreibtisch durchwühlt und es werden noch ein paar weitere Bände rausgegeben.

Maeckes: Und viele unveröffentlichte Tracks. Dieses 2pac-Prinzip könnte man mit Maeckes auch sehr lange durchziehen.

rap.de: Warum veröffentlichst du sie nicht? Bist du zu selbstkritisch?

Maeckes: Einmal das. und außerdem denke ich: Bevor ich jetzt soviel Energie reinstecke die fertigzumachen, mache ich lieber was Neues. Neu ist spannend. Zum anderen will ich keine Überproduktion. Das würd alles verwischen und verschwimmen lassen, man kann ja nicht jeden Monat ein Album rausbringen. Jetzt werden sicher manche rufen: Mach doch, wär geil!. Aber spätestens nach dem vierten Monat würden sie dann auch sagen: Halt die Fresse. Vielleicht gestalte ich so mein Karriereende. Dann bring ich zwölf Alben im Jahr raus und lass Maeckes in seinen eigenen Alben ertrinken. Statt keine Alben mehr zu machen, mache ich einfach unfassbar viele (lacht). 2012 ist ja das Orsons-Jahr, vielleicht komm ich darauf zurück, wär ‘ne lustige Idee.

rap.de: Ihr als Orsons habt arbeitet ja jetzt mit dem großen Majorlabel Universal zusammen. Wie hast du im ersten Moment darauf reagiert?

Maeckes: Das hat sich ja über einen sehr viel längeren Zeitraum angebahnt, als es öffentlich wahrgenommen wurde. Und natürlich hat mich das gefreut, aber ich bin auch ein sehr skeptischer Mensch und muss erst schauen, was da überhaupt dran, ist wie cool das ist, wie viel Sinn es für uns hat etc. Ich hab sehr viel überlegt, und im Vorfeld um sehr viele Freiheiten gekämpft. Aber an sich: Beste Sache! Wurde auch Zeit.

rap.de: Wie läuft das eigentlich geschäftlich? Geht das halb über Chimperator, halb über Universal?

Maeckes: Wir arbeiten mit beiden zusammen. Die Chimperator-Jungs sind voll involviert.

rap.de: Und nun sitzt ihr an den Aufnahmen zum Orsons-Album?

Maeckes: Seit Ewigkeiten! Seit gefühlten tausend Jahren! So viele Songs hab ich noch nie für ein Album gemacht.

rap.de: Wieso dauert es so lange, sortiert ihr aus oder probiert ihr viel rum?

Maeckes: Wir experimentieren unfassbar viel herum. Zum einen machen wir einfache Banger-Rap-Tracks, aber mit den Orsons kannst du ja alles ausprobieren: Eine Ballade, einen Country Song, wirklich alles. Deswegen ist das eine ewige Suche, ein ewiges Experiment…

rap.de: Nimmt das mehr Zeit in Anspruch als deine Solosachen?

Maeckes: Jein. Die Solosachen sind komprimierter. An “KIDS“ saß ich zwar auch über zwei Jahre, aber weniger an den Aufnahmen sondern mehr am Konzept. Bei den Orsons ist das anders: Da ist die Vorlaufzeit nicht so lange, dafür aber die Zeit des Songmachens und Ausprobierens, die ist unfassbar lang.