F. R.

rap.de: Musikalisch ist das Album durchaus offener als deine bisherigen. Es finden sich NDW-Einflüsse, Pop-Einflüsse, auch leichte Einschläge ins Rockige. War das so geplant?

F. R: Abgesprochen war nichts, wir haben uns kein musikalisches Konzept gesetzt. Ich finde aber, dass das Album sehr viel mehr HipHop ist als das vorherige. Und trotzdem musikalisch offener. Es sind viele Sachen eingespielt, aber es klingt lang nicht mehr so glatt wie "Wer bist du?“. Es hat mehr Kanten, es ist mehr Schmutz drin. Das verbinde ich mit HipHop.

rap.de: Dir redet auch niemand hinein bei so einer Albumproduktion, oder?

F. R.: Das wäre für mich undenkbar. Mittlerweile ist es auch gang und gäbe, dass Leute ihre Texte mit anderen zusammen schrieben, aber so was ist für mich ein No-Go. Austauschen kann ich mich mit Leuten schon. Zum Beispiel mit Tim Bendzko, der auch auf dem Album gefeatured ist. Aber ein komplettes Album mit jemandem zusammen schreiben? Dafür bin ich ein zu krasser Perfektionist und möchte meine eigene Vorstellung durchziehen.

rap.de: Das merkt man auch daran, dass du keinen einzigen Rapper featurest.

F. R.: Ja, stimmt. Generell müssen Features immer auch auf einer persönlichen Ebene naheliegen, bei Tim war es eben so, dass wir zusammen gewohnt haben und ich seine Musik auch krass gefeiert habe. Ich hatte aber auch bei keinem Song das Gefühl, dass da jetzt die Stimme von irgendjemandem drauf fehlt

rap.de: Hörst du selbst denn NDW?

F. R.: Eigentlich überhaupt nicht. Wo genau hörst du denn diesen Einfluss heraus?

rap.de: In der Hook von „Sie & Ich“ zum Beispiel.

F. R.: Okay, "Sie und ich" ist eine ZPYZ-Produktion. Deren letztes Album hieß "2080", ein Album, das wie die 80er in heutiger Zeit klingt. Ohne einen Bezug zu den 80ern zu haben – woher auch, 1980 war ich minus 10 – habe ich das total gefeiert.

rap.de: Was waren denn deine frühen musikalischen Einflüsse?

F. R.: Ich habe ja schon relativ früh angefangen, Rap zu hören. Im Grundschulalter. Mit sechs Jahren habe meine erste Fanta-4-CD gekauft oder meine Eltern kaufen lassen. Mit zehn, elf Jahren, um die Jahrtausendwende herum, sind immer mehr Künstler dazugekommen. Ich habe Internetzugang bekommen und bin immer tiefer in die Materie eingetaucht. Ich bin schon ein Kind des Raps, das ist die Musik, die ich in meiner Jugend am meisten gehört habe. Aber nebenher höre ich noch zig andere Sachen. Das ist ja das Schöne, dass es heute nicht mehr den reinen Rockhörer, den Raphörer, den Technohörer gibt, den jeder sofort erkennt. Die Mediatheken der Leute sind komplett durchmischt, jeder hört, worauf er Bock hat. Das ist das Beste, was einem passieren kann. Jeder kann hören, was er will, nicht nur eine bestimmte Sparte.

(Handy klingelt und stört)

F. R.: Ich bin ja einer der letzten, der sich dem iPhone bisher komplett verweigert hat, aber irgendwann wird das wohl nicht mehr gehen. Ich hol mir spätestens dann eins, wenn man nur noch von iPhone zu iPhone telefonieren kann.

rap.de: Du hast also sehr früh angefangen Rap zu hören. Kannst du selbst sagen, wer dich da beeinflusst hat?

F. R: Schwierig. Also ich hab nie so eine Art Idol gehabt. Der erste Kontakt zu Rap waren die Fantastischen Vier, aber die haben mich nicht nachhaltig inspiriert. Aber Samy, Beginner und so weiter, alles was um die Jahrtausendwende kam, hab ich krass gepumpt. Da war ich auch im rap.de-Forum unterwegs, zu der Zeit, als dieser Beef zwischen Samy und Azad war und alle meinten, man dürfe den jetzt nicht mehr hören, weil der ja jetzt Sellout sei.