F. R.

rap.de: Du bist also der Facebook-Rapper, der schon vor Facebook Statusmeldungen rausgegeben hat.

F .R: Stimmt. Ich hatte ja auch nie einen großen Bruder, der mich zu Rap gebracht hat. Mein Zugang zu diesem Kosmos war immer das Internet. Ich habe komplett selber zu dieser Musik gefunden. Deswegen ist Internet auch ein großes Thema auf dem Album. Ich bin ja Teil dieser Generation, die schon mit 11, 12 Jahren Internetanschluss hatte.
In “Russisch Chatroulette“ beschreibe ich ja, wie ein 12-jähriges Mädchen allein gelassen vor dem Rechner sitzt und vor ihrem ersten Mal schon 7.000 Schwänze von irgendwelchen Perversen sieht. Das kann auf jeden Fall keine guten Auswirkungen haben. Das ist aber jetzt kein sozialpädagogischer Song, ich hab eher versucht, dass lustig zu verpacken.

rap.de: Glaubst du diese grenzenlose Schamlosigkeit im Internet hat nachhaltige Folgen für die Gesellschaft? Stichwort Datenschutz.

F. R: Ja, ich denke schon. Ich bin jetzt kein Freund von irgendwelchen Verschwörungstheorien, aber auf jeden Fall ist das ein krasses Kontrollinstrument. Gerade die Werbung, die immer genauer auf uns zugeschnitten wird. Deswegen hat das auf jeden Fall Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und somit auch auf unser aller privates Leben.

rap.de: Du beschäftigst dich viel mit Problemen auf dem Album, oder?

F. R: Ja, mit meinen. Und hin und wieder gibt es Überschneidungen mit den gesellschaftlichen. Aber im Grunde genommen mache ich mir gar nicht so viele Gedanken über das Schreiben: Das hängt viel mehr mit Inspiration zusammen. Wenn ich ein Instrumental bekomme und mich die Stimmung packt, schreibe ich einfach los.

rap.de: Wofür könnte deine Generation noch stehen, außer Internet??

F. R: Generation Mikrowelle, Generation Fastfood und auf jeden Fall die Generation Orientierungslosigkeit. Es gibt zu viele Türen also gehen wir durch keine. Eigentlich liegt uns die ganze Welt vor den Füßen aber wir wissen nicht so recht, wo wir jetzt genau hingehen sollen. Die Zeiten in denen man einfach das macht, was der Vater macht, sind längst vorbei. Irgendwie machen alle “Irgendwas mit Medien“. Ich auch, du auch, und der Herr an der Kamera auch. Und da eine Orientierung zu finden, gleichzeitig aber aus diesen Schablonen auszubrechen und eben nicht das zu machen, was in den ganzen Arbeitsprospekten steht, ist schwer. Einfach seiner Leidenschaft zu folgen, das ist ja ein krasses Tabu. Um das vor den Eltern und der Gesellschaft zu rechtfertigen braucht man Mut. Ich habe halt den Segen, extrem früh damit angefangen zu haben. Das war kein krasser Einschnitt, ich habe einfach meinen Weg fortgeführt und fokussiert. Für andere Leute ist das schwerer.