Das Neue Prekariat

rap.de: Aber mal ganz ernsthaft, du hattest richtige gesundheitliche Probleme. Ändert sich dadurch nichts?

Basti: Ja, das war kurz vor dem Tod. Ich hatte richtige innere Blutungen und Notoperationen. Inzwischen trinke ich ja aber deutlich weniger: Ich war dieses Jahr vielleicht sechsmal besoffen, letztes Jahr hättest du mich fragen können, da war ich jede Woche sechsmal besoffen. Und Drogen halt momentan gar nicht. Nur auf Tour mal. Aber nur, um ein Highlight zu setzen. Wenn der Auftritt megakrass ist, kann man ruhig auch mal zwei Teile fressen oder was ziehen. Aber sonst nicht. Ich habe es auf jeden Fall deutlich eingeschränkt. Nicht mal mehr zehn Prozent von meinem Pegel im letzten Jahr.
 

rap.de: Und warum hast du diesen wahnsinnigen Selbstzerstörungstrieb?
 
Basti: Ich kann die Frage nicht beantworten, wirklich nicht. Ich liebe einfach Rausch. Ich feiere das Gefühl unfassbar, wenn ganz viele Filme in meinem Kopf abgehen. Und ich bin allgemein ein sehr suchtanfälliger Mensch. Egal, bei was. Ich rauche fünzig Zigaretten am Tag. Wenn ich was geil finde, muss ich davon immer mehr haben. Alkohol, Koks oder andere Substanzen.

rap.de: Wie ist es da bei Sex und Sport?

Basti: Sport überhaupt nicht. Sex gerne. Das ist ja auch eine Art Sport. Das ist der aber einzige Sport, den ich mache. Ich würde aber trotzdem gerne 50 Jahre alt werden. Weil ich ja noch an meiner Schlagerkarriere arbeite. Die kommt nach der Rapkarriere. Das meine ich vollkommen ernst. Wir sind schon mit dem Produzenten vom Wendler im Gespräch. Trailerpark macht demnächst ein Schlagerprojekt. Ein richtig behindertes. Wir wissen noch gar nicht, was es wird. Wir machen erstmal zwei Songs zusammen. Der feiert halt unsere Mucke, der Herrmann Niesig. Wir kucken einfach mal, ob da was Geiles bei rauskommt. Es wäre schon geil, mal beim Après-Ski spielen zu können. Und da megabesoffen die ganzen Schlagerstars opfern zu können.

rap.de: Euer neues Album ist sehr melodiös geworden. Schlägt das Erbe der Ärzte durch? Das Fantum?

Beatmasta: Ja, könnte man so sagen. Schon. Ich bin Hardcore-Fan, ich feiere alles von denen. Mehr braucht man glaube ich nicht zu sagen. Wahrscheinlich saugt man da schon Teile der Musik in sich auf und produziert ähnliche Sachen, auch wenn man es nicht will.

Basti: Das ist uns wirklich ganz oft aufgefallen. Nach dem Track "Egal" zeigte Beatmasta mir irgend so einen Song von den Ärzten und ich denk mir: "Was!?" Also, es ist jetzt nicht so, dass wir Ärztealben durchhören und uns sagen: "Boah, wir klauen jetzt einfach alles zusammen, voll geil." Es gibt aber einfach Parallelen im Humor. Das ist mit K.I.Z. genau dasselbe. Wenn ich mich mit Tarek unterhalte, und ich verrat ihm eine Idee für einem neuen Song, dann meint er oft: "Ey, ich hatte genau diesselbe. Wir müssen uns mal absprechen in Zukunft." Weil wir einfach denselben Humor haben.