Kitty Kat

rap.de: Okay. Was mich persönlich noch interessiert: Du hast Deine Rapkarriere im stillen Kämmerlein vorbereitet, bist dann nach Berlin gegangen, hast auf englisch gerappt und irgendwann warst du plötzlich beim krassesten Label des Deutschraps? Wie kommt das? Davon träumt doch wahrscheinlich jeder MC aus Augsburg, der vor sich hin rappt und davon träumt, dass Aggro Berlin ihn anschreibt.

Kitty Kat: Das hört sich vielleicht komisch an aber ich dachte mir: "Die können froh sein dass die mich bekommen." Ich hab mir da nicht gedacht: "Oh mein Gott, Aggro Berlin!"
Ich hab damals mit NZA im Studio gearbeitet irgendwann hat Paul Fler angeschleppt und Fler war bei Aggro und bla. Ich hab dem halt direkt gesagt: "Ey, mir brauchste nicht zu erzählen wer du bist, mich interessiert deutscher HipHop nicht und vor mir brauchst du keinen Dicken machen". Dann hat mich Fler voll krass gefeiert und dann hat irgendwann Sido den Track "Das Eine" gehört. Sido wollte dann unbedingt auf den Track rauf, NZA hat ihn da drauf rappen lassen und für mich war das cool, weil ich wusste: Sido ist bekannt in Deutschland, er ist witzig und ich feier den.
Dann kam irgendwann mal Specter (Mitbegründer und  einer der Chefs von Aggro Berlin, d. Red.) ins Studio und hat mich kennen gelernt. Der hat mich dann gefragt, ob ich zu denen will, da hab ich aber zuerst nein gesagt. Da war Specter auch erstmal pissig. Ein halbes Jahr später hab ich ihn dann aber wieder gesehen und mir gedacht, dass es schon am Besten wäre, mit den Jungs mein Straßen-Ding zu machen. Dann hab ich Specter gefragt, ob er noch Interesse hat, und Specter meinte ja, und ich meinte nur: "Okay, ich bin bereit." Dann war ich bei Aggro.

rap.de: Im Endeffekt scheint es aber ein wenig so zu sein, dass Du nicht ganz so zufrieden warst bei Aggro. 

Kitty Kat: Was heißt "zufrieden"? Ich hatte da schon ein halbes Album mit Paul NZA produziert. Damit sind wir zu Aggro gegangen und ein Jahr später ist immer noch nichts passiert. Nach eineinhalb Jahren sehe ich 'ne Lady Bitch Ray im Fernsehen und frage Aggro, was hier passiert und wann ich an den Start komme. Da ist jetzt 'ne Andere und sitzt bei all den Shows, die eigentlich mein Ding gewesen wären. Ich sag dir ehrlich: Da war ich kotzsauer. Richtig pissig war ich da. Das war auch hart für mich.
Dann hab ich immer weiter Musik gemacht, und dadurch, dass ich drei Chefs hatte, war das ziemlich kompliziert. Dem einen Chef hat's gefallen, der andere fand's zu poppig, der andere nicht poppig genug, der andere will mehr HipHop, blablabla… und irgendwann waren dreieinhalb Jahre vorbei und Aggro hat zugemacht.
Ich war einfach stolz, dass ich einen Plattenvertrag hatte und wollte deswegen nie die Diva-Moves machen und alle anschreien. Ich war halt bescheiden und hab nicht auf den Tisch gehauen. Aber daraus hab ich gelernt. Jetzt haue ich auf den Tisch und setze mich mit meinen Ideen durch. Das hat mir auch geholfen. Manchmal hatte ich aber auch das Gefühl, die wollten mich einfach nur wegsignen.

rap.de: So wie Bayern München? Die guten Spieler wegkaufen und dann auf der Bank versauern lassen?

Kitty Kat: Genau, irgendwie so. So kam ich mir manchmal vor. Aber alles hat seinen Sinn, der Überzeugung bin ich auf jeden Fall. Ich bereue das auch nicht. War damals hart, aber die Zeit ist vorbei. 

rap.de: Wie sollte eigentlich Dein Traumtyp sein?

Kitty Kat: Der soll einfach selbstbewusst sein, nicht den ganzen Tag darüber quatschen, wie toll er ist – einfach ein cooler Atze. Der soll mich feiern und sagen: "Mädchen, geh da raus und mach die Typen fertig!" Einfach ein ganz cooler, normaler, selbstbewusster Typ, der keine Komplexe hat. Er muss kein dickes Auto fahren, das ist mir alles egal, darauf leg ich keinen Wert. Er muss ein Seelenmensch sein. Er muss irgendwas in den Augen haben, das ich gleich sehen kann. 

rap.de: Schwierig zu finden?

Kitty Kat: (zögert) Ehrlich gesagt nein. Ich gehe bloß nicht raus. Ich bin einfach immer zuhause. Ich lerne nicht so viele Typen kennen. Wenn ich mal wo hingehe, dann sehe ich gleich drei Typen, die ich cool finde. Das ist dann schon wieder zu viel Auswahl. (lacht)