Kitty Kat

rap.de: Warst Du gut in der Schule in Englisch?

Kitty Kat: Ja, dann schon, als ich mich damit auseinandergesetzt hab. Da war ich auch immer rotzfrech und wollte der Lehrerin sagen, wie man Sachen richtig ausspricht und so.
In Augsburg hatten wir auch die Soundfactory, ein Laden, wo 2.000 Leute reinpassen, der war jeden Freitag und Samstag voll. Da stand auch schonmal Craig Mack vor mir und hat Party gemacht, und was weiß ich, was da noch für Künstler gechillt haben… also ich bin damit quasi aufgewachsen, mehr als ich kann man damit kaum aufwachsen.

rap.de: Mehr als Du kann man auch nicht ausgegangen sein, oder?

Kitty Kat: Ne, aber ich hab auch gar keinen Bock mehr auf Weggehen, weil ich schon so viel Party gemacht hab (lacht). Aber das ist auch cool, dann kann ich mich jetzt auf meine Mucke konzentrieren. 

rap.de: Ist dieser Song "Hey Madame", bei dem Du über eine alternde Party-Queen rappst, dann auch so ein bisschen an Dich selbst gerichtet?

Kitty Kat: Ein Kumpel meinte letztes Jahr zu mir: "Kat, Du wirst auch nicht jünger. Was ist denn mal mit Mann und Kindern und blablabla?" (Gelächter)
Dann habe ich schon darüber nachgedacht, aber es ist jetzt nicht alles genau auf mich bezogen. Ich habe jetzt keine blauen Pumps, die schon so abgefuckt sind und ich steh auch nicht mehr vor jedem Konzert. Ich wollte einfach dieses Alter beschreiben, aus dem man dann aber irgendwann rauskommt.
Da sind ein paar Zeilen, mit denen ich mich identifizieren kann, aber das, was ich  meine, sind so Frauen, die keine Beziehungserfahrung haben, sich immer nur von Typen verarschen lassen oder nur One-Night-Stands hatten. Denen sieht man jetzt schon die Falten an, alle haben schon Kinder, sind verheiratet und sie ist halt noch übrig geblieben und wenn sie jetzt nicht bald Gas gibt, wird sie ihr restliches Leben alleine verbringen. Ich hab einfach schon ältere Freundinnen in meinem Freundeskreis, wo ich das auch sehe. 

rap.de: Auf der anderen Seite propagierst Du aber auch die Selbstständigkeit der Frauen und ihr modernes Selbstverständnis: "Wir verdienen unser eigenes Geld, wir können trotzdem heiß aussehen und Party machen, wir brauchen keine Typen…"

Kitty Kat: Ich weiß nicht, ob Du das gerade verstehst. Ich rede von diesen Tussis, die es übertreiben. Ich hab das Wort "übertreiben" gerade ganz, ganz, ganz, ganz dick in meinen Sätzen geschrieben. Klar kannst Du mal weggehen. Meine Schwester ist 40, 41, die ist top und geht auch noch weg, aber ich rede von 'ner Ollen, die jeden Mittwoch und jeden Donnerstag und jeden Freitag und Samstag im Club steht. Die jedesmal bis um fünf Uhr morgens bleibt, jedesmal hacke nach Hause geht. Einmal bis zweimal die Woche vielleicht sogar 'nen Typen mit nach Hause nimmt. Mach das mal ein paar Jahre lang. Dann bist Du eklig! Sogar ich finde das eklig.
Ich sag auch nicht zu den Frauen, dass sie rausgehen und sich totvögeln sollen. Wenn ich einen Track wie "Ficken" mache, dann ist das vielleicht, weil ich zwei Jahre keinen Sex und keinen Freund mehr hatte und rausgehe und sage: "Ich will ficken!"
Weißt Du, wie ich meine? Da braucht man vielleicht auch eine gewisse Intelligenz, dass man die Texte nicht missversteht. Ich rede nicht davon, Porno zu sein und breitbeinig durch die Gegend zu laufen. Ich renne auch nicht in Miniröcken und Pumps durch die Gegend.
Deine Ohren sehen übrigens witzig aus im Licht (lacht). Sind ganz rot durch die Sonne. Egal, weiter. Wir haben keine Zeit!

rap.de: Du hast gerade das Thema Kinder angesprochen. Du hast ein paar Tracks ganz speziell über Kinder auf dem Album. Einmal der Song für Dein ungeborenes Baby, einmal für "Kinder dieser Welt" und dann gibt es noch diesen "Was wäre wenn"-Track, wo Du Dir ja auch so eine häusliche Idylle vorstellst, mit verheiratet sein und Kinder haben. Ist das Thema gerade aktuell bei Dir?

Kitty Kat: Nicht aktuell, aber alle um mich herum sind schwanger und haben Kinder. Das ist natürlich etwas, das mir auffällt und worüber ich nachdenke. Die Mädels aus dem "Bitch Fresse"-Video haben mittlerweile alle Kinder, die konnte ich gar nicht alle ins Video holen, weil die zuhause mit Baby sitzen. Ich glaube, das ist jetzt modern (lacht).
Die letzten acht Jahre hat mich das nicht interessiert. Ich war sogar fast der Meinung, dass ich keinen Mann haben und keine Kinder bekommen werde. Meine Bestimmung ist eine andere. Aber jetzt langsam fange ich an, darüber nachzudenken. Das gehört halt zu meinem Leben.
Ich hab insgesamt bestimmt hundert Tracks gemacht und diese wurden dann halt ausgewählt für mein Album.