Kitty Kat

Wenn sie es jetzt mit ihrem frisch erschienenen Album "Pink Mafia" nicht schaffe, dann werde es keine Rapperin in Deutschland jemals schaffen, sagte Kitty Kat vor einiger Zeit in einem Interview. Was erstmal wie eine dieser üblichen Promo-Ansagen klingt, hat durchaus einen wahren Kern: Seit ihren Anfängen bei Aggro Berlin hat sich die 29-Jährige eine loyale Fanbase erarbeitet, die Unterstützung von Major-Gigant Universal gesichert und natürlich hat sie auch weiterhin an ihren nicht zu bestreitenden Skills gefeilt. Ein Gespräch mit der Berlinerin über ihre Anfänge im beschaulichen Schwaben, ihr modernes Selbstverständnis als Frau und ihre Streitigkeiten mit Aggro Berlin.


rap.de: Du bist doch Schwäbin, oder? Also bayerische Schwäbin, aus Augsburg?

Kitty Kat: Ne, ich bin in Berlin geboren, aber ich bin in Augsburg aufgewachsen und in München hab ich meine Lehre gemacht. 

rap.de: Bist du katholisch oder protestantisch?

Kitty Kat: Ich hab keine Religion… HipHop ist meine Religion.

rap.de: Wenn wir Deiner Biografie Glauben schenken dürfen, dann hast Du damit ja schon früh angefangen. So mit elf oder zwölf?

Kitty Kat: Mit Salt-n-Pepa hat das angefangen, Snoop Dogg, Cypress Hill – das sind so die Sachen, die ich als erstes gehört hab. Mit dem ganzen, wirklich alten Oldschool-Kram hab ich gar nichts zu tun. Tim Dog wollte mal mein Management machen, aber ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, wer das ist.

rap.de: Warum wollte Tim Dog eigentlich Dein Management machen?

Kitty Kat: Er hat mich übers Internet gefunden, fand mich krass und ist dann nach Berlin gekommen. Ich habe Paul NZA, mit dem ich damals zusammen gearbeitet habe, erzählt, dass sich Tim Dog mit mir treffen will und der hat mir den Vogel gezeigt. Der ist dann mit zum Flughafen gekommen, weil er geglaubt hat, dass da irgendein anderer Typ kommen würde. Tim Dog hat dann ein, zwei Tage mit uns gechillt und hat mir zu denken gegeben, dass ich auf deutsch rappen sollte, weil's meine Muttersprache ist und ich mich da besser ausdrücken kann.

rap.de: Du hast aber damals noch auf englisch gerappt. Wieso das? 

Kitty Kat: In Augsburg war das so, dass wir drei amerikanische Kasernen hatten und überall waren Amis, das hat schon zu meinem Leben gehört. Wir hatten das deutsch-amerikanische Volksfest und da haben alle zusammen gechillt. Die Jungs haben immer irgendwelche Ami-Kumpels mitgebracht und meine beste Freundin, die ich habe, seit ich fünf bin, die ist auch Amerikanerin.
Mit 13,14 waren wir immer in der "Karibik"– Bar und da war sonntags HipHop.
Die hatten ja nichts, die G.I.-Kinder. Da hab ich meinen ersten Text geschrieben, da hab ich nicht mal englisch gekonnt, da wollt ich einfach nur mitrappen können.
Als Sechsjährige hab ich immer gesungen, da kamen die Nachbarn und haben mich gefragt, ob ich das bin, die da immer singt und ich meinte nein, weil ich dachte, ich krieg 'nen Anschiss. Da meinte eine mal: "Das hört sich total schön an", aber ich hatte halt nie das Selbstbewusstsein gehabt zu singen. Dann kamen Salt-n-Pepa,  haben das Sprechgesangsding gemacht und das hab ich mich getraut.
Im Endeffekt ist das bei mir schon ein Musikding, dass ich Musik generell liebe und einfach nur Musik machen will. Die G.I's haben mir damals die Texte übersetzt und da waren halt viele Sachen dabei, mit denen man sich identifizieren konnte und dann hatten die mich schon, die Amis.

rap.de: Hast Du auch gegen Jungs gebattlet?

Kitty Kat: Nein, das war nie mein Ding. Ich hab auch ganz lange niemandem erzählt, dass ich rappe. Das wollte ich nicht in die Öffentlichkeit tragen. Ich bin so ein Perfektionist, ich geh erst mit was raus, wenn ich denke, dass es so gut ist, dass ich dahinterstehen kann.