Kitty Kat

rap.de: Du hast hundert Tracks gemacht?

Kitty Kat: Ja. Ich hab allein 35 Tracks selbst produziert. Mein Produzent hat 74 Beats alleine gemacht. Davon habe ich dann 70 bis 80 Prozent beschrieben.

rap.de: Wie läuft so ein Arbeitstag bei Dir ab?

Kitty Kat: Ich treffe mich um zehn Uhr morgens mit meinem Produzenten im Studio, bleibe dort bis 18 Uhr abends, geh nach Hause und schreib dann noch 'nen Text. 

rap.de: Und was passiert während dieser acht Stunden im Studio?

Kitty Kat: Da machen wir Beats. So ein Beat entsteht ja auch nicht in 'ner halben Stunde, weil wir da alles von Grund auf selber machen. Das dauert einfach, dass der qualitativ gut klingt. Der ist dann aber auch fertig, mit C-Part und allem.

rap.de: Lässt Du Dich noch von anderer Musik inspirieren?

Kitty Kat: Von allem eigentlich. Durch meine vielen Club-Auftritte sitze ich oft in irgendeinem Club und hör mir an, was gerade in ist. Da kommt alles mit rein, was ich gerade in die Finger oder in die Ohren bekomme. Auf MTV oder VIVA kriegst Du ja nichts mehr zu hören. Meine Quelle ist eher hot97.com, die Radiostation in New York. Die haben da eine Playlist auf ihrer Internetseite, da kuck ich einmal im Monat drauf und schaue, was die gerade so aktuell spielen.
Vor zwei Jahren habe ich mir jedes Mixtape aus Atlanta geholt und alles durchschnüffelt. Alle kamen immer zu mir, um zu wissen, was in sein wird. Aber damit setze ich mich jetzt auch nicht mehr so auseinander. Ich mach einfach Mucke. 

rap.de: Kannst Du Dir vorstellen, irgendwann auch mal nur noch im Hintergrund zu arbeiten?

Kitty Kat: So sehe ich mich ehrlich gesagt auch. Durch meinen Verlag habe ich auch die Gelegenheit, für andere zu schreiben, von der neuen "Popstars"-Gruppe bis Michelle und DJ Ötzi. Dadurch habe ich jetzt auch viel gelernt, was das Schreiben von Texten angeht.
Ich hab einmal was geschrieben, das ich selber eingesungen habe. Danach haben sich 20 Leute an den Kopf gefasst und gefragt, warum ich überhaupt rappe und nicht singe. Dann habe ich auch mehr Selbstbewusstsein bekommen und es kann auch sein, dass ich irgendwann ein Album herausbringe, auf dem ich dann nur noch singe. Aber ich sehe mich auf jeden Fall hinter den Kulissen, dass ich für andere produziere und schreibe und auch mal einen ganzen Künstler entwickle. Ich hab da einfach zu viele Ideen. Ich kann mir sogar vorstellen, mir die nächste krasse Rapperin zu schnappen und die aufzubauen, falls ich mal keinen Bock mehr habe. Konzerte und das ganze Ding, das ist schon Spaß, wenn du auf der Bühne stehst, aber das muss jetzt auch nicht immer sein. Wenn ich jetzt jeden Tag einen Auftritt habe, dann würd ich das nicht können.
Das ganze Tourleben macht halt nicht so viel Spaß als Frau. Ein Typ nimmt sich seine Kumpels mit  die machen Halligalli und zerstören die Hotelzimmer und bumsen sich tot, aber ich mach das nicht und deswegen ist es, bis ich auf der Bühne stehe und danach todeslangweilig. 

rap.de: Wie soll Deine Person denn mit diesem Album  wahrgenommen werden?

Kitty Kat: Ich will eigentlich jemand sein, der den Mädchen Kraft gibt, jemand, der den Jungs sagt, dass Mädchen auch verdammt coole Atzen sein können. Ich will diesen paar Mädels, die da draußen keinen haben, denen will ich Kraft geben.
Bei mir war es so: Mein Vater war nicht da, ich hatte eine alleinerziehende Mutter, die von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends arbeitete. Meine Mom war eine selbstständige Frau, die einfach keine Zeit hatte und ich musste mir alles selber beibringen, ich musste tausendmal auf die Fresse fallen. Mir hat keiner gesagt: "Mach das nicht mit Jungs", da war keiner da, an den ich mich wenden konnte.
Ich schreib meinen Fans auf Facebook. Wenn die mir eine ellenlange Nachricht schreiben, dann schreib ich zurück und päppel die auf. Ich bin jeden Tag auf Facebook und quatsch mit meinen Miezen.