Laas Unltd.

rap.de: Was erhoffst du Dir von so einem Song? Vom Schreiben, zum Aufnehmen, bis hin zum Releasen, geht man ja durch verschieden Phasen. Du packst ihn ja drauf, weil Du möchtest, dass Deine Eltern ihn hören.

Laas: Auf jeden Fall. Aber letztens war mein Dad bei mir und ich habe ihm den alten Song vorgespielt und das war ganz komisch. Der hat das gar nicht so verstanden und ich dachte so: “Krass, mein Dad rafft das nicht!“. Vielleicht hat der da einfach zu sehr zugemacht. Aber da gibt es so einige unausgesprochenen Dinge und die werden dann nie auf den Tisch kommen, außer es eskaliert. Das ist ein wenig so, wie bei dieser Hamburg-Line (lacht). Vielleicht habe ich das Bedürfnis auf den Tisch zu hauen, weil ich Sachen auch gern in mich hineinfresse, bis es dann irgendwann eskaliert. Kein Ahnung.

Ich habe echt das Bedürfnis einfach drüber zu reden. Es muss einem im Endeffekt ja auch nichts peinlich sein.
Ich weiß ja von mir, dass ich mit mir cool bin, des wegen kann ich auch diese Sachen von mir erzählen, weil ich halt mit mir im Reinen bin.

Ein Beispiel: Als kleiner Junge war ich immer ein bisschen pummelig und das war mir immer überpeinlich, im Sommer das T-Shirt ausziehen. Ich hatte immer Probleme damit und das haben wir ja heute auch, das ist eins der größten Probleme in dieser heutigen Gesellschaft. Die ganzen magersüchtigen Mädchen. Das nehme ich dann einfach mit und verpackte die als Punchline. Das ist für mich dieses Hip Hop Ding, aus Schwächen Stärken machen.

rap.de: jetzt hast du aus einer Beleidigung auch eine Auszeichnung gemacht, nämlich Backpack. Das war ja jahrelang ein Schimpfwort. hast du es auch mal ne Zeit lang als Schimpfwort benutzt?

Laas: Nee, als Schimpfwort hab ich das nie benutzt, aber ich hatte auf jeden Fall einen Abneigung, gegen alle Leute, die für dieses Wort einstanden. Das Problem war auch, bevor mich Savas übel gepusht hat, hatte ich ja eine noch schlechtere Position als jetzt und ich hatte damals das Gefühl, grade als diese ganzen Gangster-, und Straßensachen hochkamen, in so eine üble Öko-Ecke gedrückt zu werden. Da war es auch so, dass ich mich auf jeden Fall ganz klar von abgrenzen wollte, weil mir die ganzen Backpack-Rapper vorkamen wie Spasti-Menschen.
Aber endlich bin ich da angelangt, wo ich sagen kann, dass Backpack genau das ist, was ich bin. Der Begriff Backpack, so wie ich das verstanden habe ist, dass man einfach Überfan dieser Kunstform ist.

Ich war immer ein Rapper, ich war immer auf Jams und auch jetzt, wo es angeblich keine Jams mehr gibt, bin ich dennoch überall. In Jugendzentren und auf Parties, wo es noch den Vibe von früher gibt und zum Glück, gibt es noch Leute, wie Olli Banjo oder Savas, die dadurch, wie sie ihre Sachen präsentieren einfach dafür sorgen, dass die Leute wider richtig Bock drauf haben.

rap.de: Gehst du gerne auf so 90er Parties, wo so Hip Hop aus den 90er gespielt wird?

Laas: Überhaupt nicht. Nee, das Problem ist, dass es hier eigentlich fast nur noch solche Parties gibt. In den letzten zwei Jahren war es immer so, dass wir zu hause saßen und auch aktuelle Sachen gespielt haben und dann in Clubs gegangen sind und uns darüber aufgeregt haben, dass nur alte Sachen gespielt wurden. Die Tracks, die sie da spielen, hat man einfach schon tot gehört. Was heißt seit zwei Jahren? Schon seit 10 Jahren und als die Dinger raus gekommen sind wurde das ja auch schon tot gespielt.

Backpack heißt ja für mich auch nicht dieses “Über-Retro“ sein. Es gibt Werte, aber das heißt nicht, dass man jetzt die ganze Zeit son Retrosound verkörpern muss. Hip Hop ist auch Weiterentwicklung.