rap.de: Wenn mich sich eure vergangenen Songauskopplungen anschaut, fällt einem auf, dass sich diese einen roter Faden bilden. Das erste Video von euch gab es zu „Climax“, dann kam „Tainted“, danach „Selfish“ und nun „Ez up“. Alle Songs greifen Frauen und Beziehungen zu ihnen als Thematik auf. Denkt ihr nicht, dass man euch aufgrund der Videos leicht in eine Kategorie rein stecken könnte?
Elzhi: Ja, ich kann es nachvollziehen, wenn jemand aufgrund der Videos und Singles sagt, dass wir Musik machen, die sich hauptsächlich um Frauen dreht. Diese Leute kennen ja nicht unsere Alben. Wir konnten auch nie mit einer zweiten großen Single raus kommen. Das mit der Girl-Songs war die Sache die Labels. Diese haben die gepickt. Natürlich haben wir viel mehr zu bieten als nur das. Gerade heute haben wir darüber geredet. Im Auto sprachen wir über unser nächstes Album, wie es sein und wie es sich anhören sollte. Die nächste Single des kommenden Albums wird sich auf keinen Fall um Frauen drehen. Wir möchten jetzt etwas Anderes machen, was Krasseres mit mehr Kanten und Schärfe. Du hast auf jeden Fall recht. Leute, die uns nur aus dem Fernsehen und dem Radio kennen, werden vielleicht denken, dass wir nur über Frauengeschichten rappen. Wenn sie die Alben nicht gehört haben, dann wissen die nicht, dass es sich viel um Skills und noch mehr gute Musik in unseren Alben dreht. Sie werden es vielleicht nie hören, da sie voreingenommen sind und uns in eine Box stecken. Wir machen ja auch viel über Frauengeschichten aber wir sind dreidimensionale Künstler, die neben Frauensachen auch Songs wie „1,2“ oder „05“ machen können.
rap.de: Seit „Tainted“ ist im Zusammenhang mit Slum Village ziemlich oft der Name Dwele gefallen. Auf dem neuesten Werk schmückt seine Stimme die Hook von „Call Me“ und die Originalversion von „Ez Up“ ist auch von ihm besungen. Nun hat er euch auf seinem Album gefeaturet und zwar auf „Keep On“. Gibt es zwischen euch eine tiefgründigere Beziehung? Ich verbinde seinen Namen eigentlich automatisch mit euch, da ihr schon so viel zusammen gemacht habt.
Elzhi: Ja, auf jeden Fall. Früher waren Dwele und ich gemeinsam in einer Gruppe. Außer uns waren noch Big Tone, Black Sedesequelle und 87 dabei. Die Gruppe hieß The Breakfast Club. Wir kennen uns schon sehr lange. Dilla war immer sehr gut mit Dwele befreundet. Die haben des Öfteren an verschiedenen Sachen gearbeitet (unter Anderem „Think Twice“ von Jay Dee’s „Welcome 2 Detroit“, Anm.d.Verf.). Dwele gehört definitiv zur Familie. Er wird auf jedem unserer Alben sein.
rap.de: Wenn man sich die Feature-Liste von „Detroit Deli“ anschaut und die des aktuellen Werks, dann fällt auf, dass ihr diesmal nur 2 Features habt, auf „Detroit Deli“ jedoch auf beinahe jedem Song eines. Steckte da eine bestimmte Idee dahinter?
Elzhi: Wir haben versucht, ein De La Soul-Feature klar zu machen, aber da ist zu der Zeit was dazwischen gekommen. Wir wollten Baatin auch auf „Multiply“ featuren aber, er hat es nicht so ganz gefühlt, glaube ich. Jedenfalls hat er schlußendlich nichts gemacht. Auf jeden Fall waren wir bemüht darum, Features zu kriegen. Es hat jedoch nicht geklappt. Wenn ich jetzt zurück schaue, ist es jedoch positiv, dass wir nicht so viele Features auf dem Album haben. Die Leute sehen, dass wir keine großen Namen brauchen, um ein gutes Album zu machen. Reine 100 Prozent Slum Village und es ist trotzdem gut. Das Hauptkonzept des Albums war ohnehin, dass die Leute mitbekommen, wie sich Slum Village anhören – ein Neuanfang. Am Anfang waren es 3 Gründungsmitglieder, Einer ist gegangen, ein Anderer kam hinzu, noch Einer ging weg. Jetzt besteht die Gruppe nur noch aus einem ursprünglichen Gründungsmitglied und einem Newcomer. Ein Newcomer, der jedoch seit nunmehr zwei Alben mit dabei ist. So sieht die neue Slum Village-Formation aus. Beim nächsten Album werden wir wieder mehr Features am Start haben. Mit diesem Album mussten wir den Leuten jedoch beweisen, dass wir keine Features brauchen, um ein gutes Album zu machen.