Slum Village

rap.de: Auf dem „Detroit Deli“-Album hattet ihr ja den Song „Reunion“, auf welchem du ein paar Sätze an Baatin adressiert hast. Es war jetzt kein Diss, aber die Tonart war schon etwas rauher. Wie kam es dazu? Und wie war Baatin’s Reaktion auf den Song?

Elzhi: Wir haben uns damals entschieden, einen Song mit der gesamten Slum Village-Formation zu machen. Der passende Titel war da „Reunion“. Anfangs hatte ich ein paar Battle-Lines zum Beat, der von meinem Mann Black kam, geschrieben. Ich wollte einfach abgehen. Als wir Dilla fragten, ob er dabei sei, willigte der natürlich sofort ein. Als wir Baatin dann abcheckten – das passierte zu der Zeit, als er eigentlich noch für 5-6 Songs eingeplant war – tauchte dieser erst gar nicht auf. Dann erfuhr ich im Internet, dass er ein paar Dinge verbreitete. Ich wollte auf diesem Song nicht rauh sein, da ich ja wusste, dass er mit seiner Krankheit zu kämpfen hatte. Ich wollte also nur die Wahrheit über die Gegebenheit preisgeben, warum Baatin nicht auf diesem Song war. Immer wieder sagte ich ihm, dass er auf diesem Song mit dabei sein müsste. Im Internet las ich, dass ich ihn bei einer Show – Live on Stage –  mittels eines Battle-Verses gedisst hätte. Damals machte ich ziemlich viel Battle-Verses, da ich das neue Mitglied war und die Leute noch nicht richtig wussten, wo sie mich einordnen konnten und was sie von meinen Skillz halten sollten. Jedenfalls hat mich das sehr getroffen und ich dachte, dass es für die Leute wohl ziemlich seltsam erscheinen muss, wenn ein Crew-Member das Andere disst. Die Fans sehen nur, was er im Internet gesagt hat und halten das für die Wahrheit. Somit wollte ich den Leuten die Wahrheit erzählen und das Ganze so verpacken, dass es Baatin wach rüttelt. Deshalb habe ich meinen ursprünglichen Vers verworfen und einen Neuen geschrieben. Darin waren auch persönliche Sachen enthalten, die nur er und ich wissen konnten, so dass es ihn wirklich berühren würde. Ich vertrat den Standpunkt, dass man, wenn man mit einer psychischen Krankheit verflucht wurde und zur Heilung dieser Medizin nehmen muss, die es abverlangen, dass man keinen Alkohol konsumiert und nicht mehr raucht, dies auch tun sollte. Als ich meinen Part fertig hatte, rief ich Baatin an und spielte ihm den Part vor. Ich sagte ihm, dass ich den Vers umgeschrieben hatte, und wenn dieser ihm nicht zusagt oder er denkt, dass ich lüge, dann solle er es einfach sagen und ich würde den Text verwerfen. Sollte er nichts sagen, so würde ich den Part beibehalten, sagte ich ihm. Als er den Part dann über das Telefon gehört hatte sagte er nur „Man, that’s whatever, man. I understand, man. That’s whatever.“ Darauf beschloß ich, meinen Part genau so vorzutragen. Außerdem sagte ich ihm, dass er auch einen Part für „Reunion“ schreiben solle, da er so den Fans zeigen könne, warum alles so gelaufen ist. Er sagte zu, war aber nicht sonderlich motiviert. Ich meinte zu ihm, dass ich seinen Part sogar für ihn schreiben würde, Hauptsache er wäre auf dem Track. Er hat sich diesbezüglich jedoch nicht mehr gemeldet. Im Endeffekt wollt ich mit meinem Part zu „Reunion“ also nicht dissen, sondern nur die Leute wissen lassen, was wirklich abgegangen ist.

rap.de: „Detroit Deli“ kam ja noch über Capitol Music raus, wohingegen „Slum Village“ jetzt über Barak Entertainment veröffentlicht wurde. Warum habt ihr diesmal ein Independent Label gewählt?

Elzhi: Wir waren eigentlich schon immer bei Barak. Das war schon immer unsere Labelheimat. Die anderen Label, bei denen wir waren, waren nur für die Veröffentlichung verantwortlich. Capitol hat sich zum Beispiel darum gekümmert, dass die CD’s in die Läden kamen, das Videos gemacht wurden und das unsere Songs im Radio liefen. Trotzdem waren wir zuallererst bei Barak. Es hieß also Barak / Capitol. Als wir Capitol dann verließen, blieben wir nur auf Barak.