rap.de: Wer sich jemals eine Biografie von Slum Village anhören wollte, kann dies nun mit „05“ tun. Dort beschreibt ihr ja den Werdegang der Gruppe mit allen Höhen und Tiefen. Denkt ihr, dass es für die Fans von besonderem Interesse sein dürfte, das alles nachvollziehen zu können?
Elzhi: Das Album wurde mit dem Konzept ausgerichtet, dass die Leute eine Möglichkeit bekommen, zu sehen, wie es bei Slum Village aussieht und wie es um die Gruppe steht. Wir lassen die Leute sehen, wie es hinter den Kulissen bei Slum Village zugegangen ist und warum die Gruppe jetzt in dieser Besetzung aufwartet. „05“ ist wie „Def Do Us“ eine Art Biografie um die Fans an unserer Geschichte teilhaben zu lassen. Viele Leute haben das ja ziemlich verdreht. Die gehen ins Internet und lesen Gerüchte sowie falsche Berichte, die verfasst wurden. Natürlich betrachten einige Leute das dann als Wahrheit. Deshalb war es unser Anliegen, dass die Leute direkt aus unserem Munde erfahren, was denn nun wirklich abgeht. Wie hätten wir es besser verpacken können als in einem Song? Genau das haben wir getan. Wir haben die Leute darüber aufgeklärt, dass Dilla uns verlassen hat, da er eine Solokarriere angestrebte und das es unwahr ist, dass wir ihn rausgeschmissen haben. Weiterhin erklären wir, dass Baatin wegen seiner psychischen Krankheit aus der Gruppe austrat und nicht, weil wir ihn rausgeschmissen haben. Wir haben immer noch Liebe für die Zwei. Eigentlich wollten wir auch wieder ein Album zu viert aufnehmen, doch nach der Tragödie, die sich gerade mit Dilla ereignet hat, ist dieses Projekt nun unmöglich (Elzhi wirkt hörbar betroffen, Anm.d.Verf.). Anyway, die Leute sollten jedenfalls eine persönliche Schilderung der Ereignisse bekommen.
rap.de: Du hast gerade Baatin angesprochen. Er hat euch (T3 und Elzhi, Anm.d.Verf.) ja in einem Interview vorgeworfen, dass ihr ihn während seiner Krankheit ziemlich im Stich gelassen hättet. Kannst du die Geschichte, warum er nun nicht mehr zu Slum Village gehört, noch mal erzählen?
Elzhi: Baatin war irgendwann psychisch krank. Ich meine, wirklich krank! Als wir auf Tour waren, kamen wir nicht mehr mit ihm klar. Wir versuchten, auf ihn aufzupassen, aber es ging einfach nicht. Er ist ein erwachsener Mann, also konnten wir ihm nicht wirklich viel sagen, außer aufmunternde Worte. Aber wir haben immer Liebe für Baatin! Selbst, als er aus der Gruppe ausgetreten war, habe ich nach ihm geschaut und darauf geachtet, dass immer Geld in seinen Taschen war. Die Liebe für einander war immer da, aber er wollte eben diesen Weg gehen. Wir wollten ja auch, dass er auf dem „Detroit Deli“-Album so 5-6 Songs macht, wenigstens für die Fans. Wir wollten nicht, dass sich die Fans um ihn Sorgen machen. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte Baatin jedoch mit seiner psychischen Krankheit und wollte die Songs gar nicht machen. Wir waren sogar bereit, ihm einen Vorschuß zu zahlen, obgleich wie vom Label eigentlich keinen Vorschuß bekamen, aber er wollte es trotzdem nicht tun. Jedenfalls bete ich dafür, dass es ihm bald besser geht. Sollte eine Besserung eintreten, besteht für ihn jedenfalls die Möglichkeit, zurück zu Slum Village zu kommen. Aber… mann, wir haben eine Menge mit Teezy (Baatin, Anm.d.Verf.) durchmachen müssen. So mussten wir ihn des Öfteren von seinen Trips runter holen. Teilweise suchten wir ihn zehn Minuten vor Showbeginn im ganzen Backstagebereich, und konnten ihn nicht finden. Er war einfach weg! Einkaufen oder Sonstiges. Und wir wussten nicht, wo er war. Das kam nicht nur einmal vor, dass wir ihn suchen oder verfolgen mussten. Wie gesagt: Sollte er wieder klar im Kopf sein, kann er jederzeit zurück zu Slum Village kommen.