Rhymin Simon

rap.de: In deinen Texten hat Sex teilweise schon fast etwas Gelangweiltes, Alltägliches. 

Rhymin Simon: Ne, also Sex ist nach wie vor super! Es ist eben alltäglich, ja, aber ich mach das wirklich gerne.  

rap.de: Aber solche Sachen, wie das elektrisierende Gefühl beim ersten Aufeinandertreffen kommen bei dir etwas kurz, bis gar nicht vor. 

Rhymin Simon: Ja, aber das geht ja vielleicht auch nur dir so, dass du das so wichtig findest. Aber der Akt an sich ist überhaupt nichts Langweiliges.  

Staiger: Es gibt diesen sehr interessanten Song: „Deine Biatch“. Der wird von hinten aufgerollt. Da wird dann das Ganze toll erzählt. Es geht um den Reiz, eine Frau zu sehen und sie zu wollen. Und darum, die Frau des anderen zu erobern, obwohl sie und ihr Freund eigentlich ein schönes Paar sind.  

Rhymin Simon: Das ist Alles auch biologisch bedingt. Du willst dein Genmaterial ja möglichst großflächig anlegen. Aber als Junge legt man sich ja sogar selbst Regeln auf. Es ist schon sehr schwer ein Mädchen im Club klar zu machen, die mit ihrem Freund da ist. Oder ein Mädchen abzuchecken, ohne sie zu küssen. Das geht natürlich auch manchmal – bei mir sogar meistens.  

Staiger: Küssen ist aber mehr betrügen als reiner Sex.  

rap.de: Würde ich zustimmen.

Rhymin Simon: Da stehst du aber als Frau eher alleine da. Die meisten Frauen würden ja sagen, dass Küssen weniger schlimm ist als Sex. Ich aber finde es schlimmer, wenn einer zu seiner Frau sagen würde: „Mit der Ollen da drüben könnte ich mir eine Beziehung vorstellen.“  Das ist für mich der schlimmste Betrug. Sex ist Sport, Partnerschaft ist etwas Ernsthaftes. Ich frage mich eh, warum Sexualität in unserer Gesellschaft so strikt Personen bezogen ist.