Rhymin Simon

rap.de: Das heißt, du langweilst dich mit deinen Tracks nicht selbst?

Rhymin Simon: Doch, natürlich langweilen mich meine Sachen selbst, aber in der Produktion läuft das ja so, dass man die Texte nach dem Schreiben schon fast auswendig kann. Dann werden die eingerappt, dann gemischt. Ich höre Alles ungefähr hundertmal. Dann werden die gemastert, und du hörst die weitere dreißig Mal. Wenn dann die CD raus ist, hast du dich an deinen eigenen Tracks tot gehört: Das ist ganz normal. So wenig ich Tobi und das Bo leiden kann, die Jungs haben einen Satz gesagt, den ich cool finde und zwar, dass sie gern mal ein Album von sich hören würden, ohne es gemacht zu haben. Dann hörst du, wie du wirklich bist. Du kannst das auch nach der Albumproduktion nicht mehr sagen, ob dein Album gut ist, oder nicht. Da brauchst du dann Leute, die dir sagen, was Sache ist, oder eben wie die Verkaufszahlen sind, wenn du darauf etwas gibst.  

rap.de: Wurde an dich vielleicht schon einmal der Gedanke herangetragen, dass du mental etwas fest steckst? 

Rhymin Simon: Ich glaub nicht, dass jemand, der Rap hört das Wort „mental“ kennt. Ich kenne es natürlich auch nicht.  

rap.de: Also sagen wir mal, du hängst inhaltlich schon sehr lange an ein und demselben Thema fest.

Rhymin Simon: Ja, das kann ich bestätigen. Das ist offensichtlich. Aber ich finde das nicht schlimm. Schau mal: Too Short hat ganze zwölf Alben zu diesem Thema aufgenommen.  

Staiger: Too Short hat zwölf Regeln für einen lang anhaltenden Erfolg gemacht: Eine Regel ist super und heißt: Es muss dir Spaß machen. Wenn es keinen Spaß mehr macht hör auf. Eine andere Regel ist, es ist egal, ob ein Lied, das ich mache, mir gefällt. Es muss dem typischen Too Short-Fan gefallen.  

Rhymin Simon: Das ist bei mir anders. Wenn ich von heute auf morgen auf andere Sachen stehen würde, würde ich die aufnehmen. Ich weiß, was die Leute von mir wollen, aber ich würde das nicht so machen, wenn´s mir nicht selbst gefallen würde. Außerdem finde ich das, was seit vier Alben dabei herauskommt wirklich super. Aber die erste Too Short-Regel befolge ich auf jeden Fall.  

rap.de: Du vergleichst Sex ganz gerne mit Fußball. Vielleicht würdest du mir mal die Parallelen zwischen diesen zwei Sachen erklären? 

Rhymin Simon: Es sind einfach diese Emotionen. Wenn wir es mit Fußball schauen vergleichen, kannst du zum Beispiel den dramaturgischen Aufbau eines Tores mit dem Geschlechtsakt vergleichen. Man hat ja auch nicht sofort einen Orgasmus. Das dauert. Du siehst also wie der Mann mit dem Ball auf das Tor zugeht. Wenn du im Olympiastadion sitzt und die Hertha haut Borussia Dortmund mal wieder mit 6:2 vom Platz und 70 000 Leute freuen sich, dann sind das schon positive Emotionen, und die habe ich beim Sex auf jeden Fall auch. Ich würde aber nie sagen, dass etwas über Sex geht.