Denyo

rap.de: Gab es weitere Anfragen bezüglich Remix-Produktionen etc.? 

Denyo: Mit Monie Love?

rap.de: Nein, generell. 

Denyo: Die Geschichte, die Samy mit Christina Milian gemacht hat z.B.: Da wurde ich erst angefragt, hatte aber abgelehnt, weil ich auf so etwas keinen Bock habe. Das war mir ein bisschen zu corny.

rap.de: Ist für mich auch merkwürdig gewesen, dass Samy das gemacht hat. 

Denyo: Ich hab mich auch gewundert. Ich meine, die Lyrics und was er da gemacht hat ist schon cool soweit, aber bei mir ging das nicht. Ich hab den Beat gehört und abgelehnt. Insofern da alles cool ist, würde ich das schon mal mit machen. Remixe mache ich gerne. Ich remixe alles Mögliche, egal ob jetzt independent oder nicht. Sofern es mich irgendwie interessiert, mache ich gern auch einen Remix. Aber bei einem richtigen Feature muss das dann schon richtig cool sein.

rap.de: Würde dir da jetzt spontan jemand einfallen?

Denyo: Auf keinen Fall mit Jay-Z, auf jeden Fall mit Jarule. (lacht) Ach nee, anders herum. Ich meine: Wer würde nicht gerne mal etwas mit Jay-Z machen?

rap.de: Auf Jay-Z gehst du so richtig fest, oder? Der kommt in fast jedem Interview mit dir vor…

Denyo: Da gibt es so einige, mit denen ich etwas Gemeinsames machen würde, aber da gibt es auch so einige, mit denen würde ich nichts machen. Bei mir kommen leider auch keine Anfragen von Jay-Z rein, sondern z.B. von Warren G. Dann denkst du dir: Ja, okay. Kann ich mir vorstellen. Aber dann lernst du den kennen und der ist so extrem nicht geil… dann geht das gar nicht! Das überlege ich mir dann schon alles ziemlich gut. Meistens ist es so, dass die Leute, auf die ich richtig Bock hätte, unerreichbar sind. Bei denen es aber möglich ist, überlege ich dann trotzdem sehr, was ich davon habe, und ob das wirklich cool wäre.

rap.de: Das Jay-Z gern auch mit massivem Lyrik-Klau in Verbindung gebracht wird, ist dir bekannt? 

Denyo: Na gut, aber letzten Endes rezitiert er ja auch viel, und rappt auch mal ganze Biggie-Strophen. Kanye West klaut sich auch viel zu recht. Da hast du z.B. so einen ganz komischen Gitarren-Sound bei den „Strokes“ – und auf einmal ist der im Intro von Common. Das ist geil! Das ist ein Geniestreich! Der hat sich das genommen und an die richtige Stelle gepackt. Das ist doch dann geil?! Und so sehe ich das bei Jay-Z auch. Wenn der etwas rezitiert, oder selbst wenn er sich etwas klaut: Er macht aus allem Glamour. Wenn z.B. MC Friedolin einen coolen Text geschrieben hat und den irgendwo drüber rappt, dann klingt das vielleicht cool. Aber wenn Jay-Z genau denselben Text nehmen würde, würde das halt hundertmal geiler klingen! Das allein reicht schon. Mir macht das alles nichts aus. Von mir aus kann er klauen, was er will, er ist trotzdem Gott.

 
 

rap.de: Danke für das Interview. War mir ein Vergnügen!