Woher kommt dieser Trieb, sich neu zu erfinden, der sich bis dato durch deine Karriere zieht?
Die Lebenssituation verändert sich. Gleichzeitig verändert das auch die Art von Mucke, die man macht.
Ich bin nach Berlin gezogen und habe hier nochmal einen viel krasseren Input von Mucke, weil ich hier viel intensiver und öfter mit Musikern in Studios zusammenarbeite, als es noch in Karlsruhe der Fall war.
Ich arbeite jeden Tag an Musik. Ständig ist alles in Bewegung.
Schlussendlich ist es eine Mixtur aus verschiedenen Faktoren. Es ist ein ständiger Wandel, der sowohl durch die äußeren Einflüsse zustande kommt als auch dadurch, dass man sich selbst mit der Zeit verändert.
Du hast mit dem Produzenten Max Mostley zusammengearbeitet. Er hat bereits für die ganz großen Namen des Games, wie Bushido, Prinz Porno und Raf Camora produziert. Kam der Kontakt über Errdeka zu Stande?
Ne, ich kenne Max Mostley schon ziemlich lang. Ich habe damals als Dubstep-DJ relativ erfolgreich aufgelegt, u.a. auch in den USA. Dann habe ich ihn über sein Projekt, „LF&“, kennengelernt. Da hat er mit einem Homie von mir ein Dubstep-Projekt gemacht.
Schließlich habe ich ihn in Karlsruhe für eine Party gebucht, die wir dort veranstaltet haben. Später habe ich ihn dann in Berlin wieder getroffen. Er hat mir dann Errdeka vorgestellt, weil er einen Supportact gesucht hat.
Nach der Tour mit Errdeka hat Max Mostley einen Beat für unseren gemeinsamen Track „Schall / Rausch“ gemacht – der war übelst gestört.
Beschreib mal die Zusammenarbeit mit so einem alteingesessenen Produzentenass. Du hast in der Vergangenheit selbst Beats gebaut. Hast du selbst mit an den Beats von Max Mostley geschraubt?
Teilweise war es sogar andersherum. Der Beat zu „Warum nicht“ war von mir. Meine 808 war damals nicht so swaggy, er hat dann den Sound gepimpt und seinen geilen Style draufgepackt.
Du rappst auf einem älteren Song „Ja, ich könnte dein Album schreiben, aber das will ich nicht“.
Muss bei der Zusammenarbeit im Studio oder als Ghostwriter eine gewisse Sympathie vorhanden sein, bzw. eine Faszination für den Künstler?
Sympathie auf jeden Fall. Das Wichtigste an einer Session ist der Vibe. Wenn der Vibe geil ist, dann wird es auch ein geiler Song. Und mit Sympathie ist der Vibe meistens geiler. (lacht)
Ich glaube das ist auf jeden Fall von Vorteil. Zumindest, wenn ich mit dem Künstler zusammen in einem Studio an einem Song schreibe. Wenn ich dem Künstler nur den Song schicke, dann sieht das anders aus. (lacht)
Ist das manchmal der Fall? Dass Songwriter-Tätigkeiten so distanziert ablaufen, ohne den tatsächlichen Kontakt im Studio?
Ja, voll. Es gibt unterschiedliche Arten von Songs. Bei DJ-Songs, in denen es lediglich um eine Hook geht, muss man nicht vor Ort sein, da kann das so ablaufen.
Grundlegend ist es aber so, dass die Künstler nicht nur zehn Prozent des Songs selbst schreiben, sondern man macht als Songwriter gemeinsam mit dem Künstler einen Song.
Je emotionaler und persönlicher der Song ist, desto besser ist es, wenn man gemeinsam im Studio Vibed. Ich würde via Mail keinen Song über deinen verstorbenen Vater schreiben.