Interview mit Curly: Cro, Freestyle-Battles, Drogenpolitik & Ghostwriting

Battelst du heute noch? Wie siehst du den Status der Battleszene in Deutschland?

Was es heute gibt, was auch voll geil ist, sind die Written Acapella Battles – von Don’t Let The Label Label You zum Beispiel. Aber irgendwie vermisse ich dieses Freestyle-Ding von früher. Das ist leider verloren gegangen.

Ich bin auf jeden Fall noch ziemlich fit im Freestylen. Ich mache sonntags meistens einen Livestream und freestyle dann einfach eine halbe Stunde bis Stunde. Ich mache dann über YouTube einen J Dilla-Beat an und lege los.

Das Freestyle-Ding hat für mich eine ganz eigene Magie. Das ist 100% Hiphop.

Die Spontanität flasht die Leute. Wenn du spontan auf das Publikum eingehst oder einen Gegner mit seinen eigenen Waffen schlägst, indem du direkt konterst. Die denken dann – „krass, wie macht er das?“ Allgemein finde ich auch, dass Spontanität wichtig ist, wenn man auf der Bühne steht.

Hat es dich musikalisch weitergebracht? Auch bei der professionellen Produktion im Studio?

Absolut. Ich habe auch eine lange Zeit in einer Band gespielt, Le Grand Uff Zaque, da sind viele Texte gar nicht erst auf einem Blatt Papier entstanden. Man hat gefreestyled und im Nachhinein noch Details verändert. Das wäre ohne meine Battle-Vergangenheit so nicht möglich gewesen. Allgemein ist es im Studio so, dass diese Fähigkeit hilfreich ist, wenn man nach Reimen sucht.

Auf „Curly as fuck“ von 2014 spürt man die Einflüsse deiner Vergangenheit. Das ist Battle-Rap gepaart mit einem melodiösen Touch.
Das, was du aktuell machst, ist zeitgemäßer, spaciger Trapsound.
Denkst du das Ausprobieren in der Vergangenheit und deine erworbene Vielseitigkeit hat dich als Künstler geformt?

Ja, dadurch, dass ich in der Vergangenheit mit vielen anderen Menschen Musik gemacht habe, habe ich meine Scheuklappen verloren. Auch in Bezug auf – „Das darf man und das darf man nicht!“ – bei Rapmusik. Ich habe voll aufgehört in solchen Rastern zu denken. Außer whack sein, das darf man natürlich nicht. (lacht)

Das hat mich auf jeden Fall dahingehend geformt, dass ich das mache, womit ich mich wohl fühle.

Ich konzentriere mich auf den Vibe, den ich vermitteln will. Und das ziehe ich dann durch.

Ich bin richtig heiß darauf, dass die Leute meinen neuen Scheiß hören. Ich habe das Gefühl, da passen viele Elemente, bei denen ich bei früheren Songs dachte, da ist noch Verbesserungspotential.

Mit den neuen Songs bin ich voll happy. Ich fühle mich ein bisschen, als wäre ich angekommen.