Wer bei „Der Sommer ist für alle da!“ nicht an einen der erfolgreichsten Rapper Deutschlands sondern an Ballermann-Hits denkt, sollte sein Wissen über die Szene nochmal auffrischen, denn der Track stammt von keinem geringeren, als dem zur Zeit alles abräumenden Trettmann.
Deutlich dancehall- und dialektlastiger als das, was wir aktuell von ihm gewohnt sind, brachte er unter dem Namen Ronny Trettmann bereits 2006 die oben genannte Debüt-Single heraus. 94 Songs hat er insgesamt schon veröffentlicht. Spätestens seitdem er 2016 Bonez MC und RAF Camora auf dessen Album „Palmen aus Plastik“ für die Songs „Vaporizer“ und „Daneben“ seine Stimme lieh, kennt ihn jeder. Doch beginnen wir am Anfang. Es folgt Trettmanns Karriere und Leben in chronologischer Reihenfolge.
2006 – Autotune sein Vater
Autotune ist seit etwa zwei bis drei Jahren der heiße Scheiß im Deutschrap. Trettmann, der seinen Namen an „Dreadman“ angelehnt hat, benutzt die automatische Tonhöhenkorrektur schon seit 2006 und könnte so als Vater des deutschen Autotune-Szene bezeichnet werden, nur hat das damals kaum jemanden interessiert. Doch das wiederum hat Ronny nicht interessiert.
Da er seinen Lebensunterhalt noch lange nicht von der Musik finanzieren konnte, arbeitete er in einem Schallplattenladen oder auf dem Bau. Nebenbei nahm er Songs auf.
2008 – ein Track über Kriegsveteranen
Da seine Mutter studierte, verbrachte er als Kind viel Zeit bei seinen Großeltern auf dem Land, was er in Liedern wie „Großvater“ aus dem Jahr 2008 durchscheinen lässt, in dem er die Lebensgeschichte seines vom Krieg geprägten Opas erzählt: „Er war erst 16 Jahre alt, als er die Heimat verließ und in Kriegsgefangenschaft geriet.“
Wie so viele Rapper ist der Chemnitzer in einem Plattenbau aufgewachsen. Anders, als die meisten aus ähnlichen Verhältnissen stammende Rapper, blickt er eher neutral als negativ an seine Herkunft zurück. Zum einen, da die Platte zu DDR-Zeiten gegenüber dem Altbau viele Vorteile bot, wie zum Beispiel die Toilette direkt in der Wohnung statt ein Stockwerk tiefer, zum anderen, da er nichts anderes kannte. DDR-Zeiten? Ja, richtig gehört. Trettmann, der mit bürgerlichem Namen Stefan Richter heißt, wurde 1973 geboren und ist somit heute 44 Jahre alt.