Prinz Pi über 2011

rap.de: Es ist ja auch bisschen zum Trend geworden, das grade die Musiker Erfolg haben, die es schaffen, ihren Fans ein gewisses Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln.

Prinz Pi: Ich denke, das ist ganz wichtig, dass man mit den Fans wirklich zeigt, dass einem so wie denen an deiner Musik liegt, dass dir aber auch was an denen liegt. Und da gebe ich mir super viel Mühe, also ich kommuniziere viel mit denen über Facebook und Twitter. Natürlich schafft man es nicht, alle Mails zu beantworten, aber ich geb mir  Mühe.

rap.de: Dein nächstest Album hast du ja schon angekündigt hast für nächstes Jahr. Wird es darauf einen veränderten musikalischen Ansatz geben?

Prinz Pi: Es wird schon ein bisschen wie “Rebell ohne Grund“. Natürlich will man sich als Künstler immer selbst übertreffen. Es gibt zwei Arten von Bands. Einmal den Typ Manowar. Die machen immer genau das gleiche Album. Das wird halt immer ein bisschen teurer und aufwändiger, aber es ist immer das gleiche Album. Das ist völlig austauschbar. Der Käufer kriegt das, was er erwartet. Dann hast du solche Künstler wie Outkast, das sind die einzigen, wo jedes Album ein Stück weit neu ist. Die entwickeln sich immer weiter. Und bei meiner Musik gibt es wiederum auch zwei Arten von Fans. Es gibt einmal die, die sagen: Voll coo,l dass “Rebell ohne Grund“ sich weiter entwickelt anhört als “Donnerwetter“. Dann gibt es die Fans, die steigen irgendwann ein, bei irgendein Album und sagen dann, das neue Album ist nicht so geil, weil es klingt nicht so wie das alte. Das sind die konservativen Fans. Die sagen, früher war noch alles geiler. Sorry, ich bin nicht dafür da, es jedem Recht zu machen, ich will nur meine Musik machen und wenn die jemandem gefällt, bin ich voll dankbar dafür und freu mich, aber ich bin kein Typ, der auf Bestellung Musik produziert. Das mach ich nicht, ich mach einfach das, was ich will und hab bisher großes Glück gehabt, dass es viele Leute gibt die das hören wollen.

rap.de: Das Glück des Tüchtigen?

Prinz Pi: Weiß ich nicht ob es das Glück des Tüchtigen ist. Eine Erfahrung, die ich bisher gemacht habe, ist, dass es weißgott nicht so ist, dass die Sachen, in die ich richtig viel Arbeit reingesteckt habe, von den Leuten auch so honoriert werden. Es ist vielmehr oftmals so, dass grade die Sachen, die man nur so nebenbei macht, vielen dann besser gefallen als die, wo du richtig Arbeit reingesteck hast.

rap.de: Undankbares Pack!

Prinz Pi: Nee, das will ich damit gar nicht sagen. Ich will nur sagen, dass man nicht am Produkt sieht  wie viel Arbeit man da reingesteckt hat. Dass man nicht sieht, wieviele Stunden Arbeit das gekostet hat. Ist ja auch egal, muss man ja auch nicht sehen. Hauptsache, das Ergebniss ist cool.

rap.de: Wie verbringt Prinz Pi denn Weihnachten? Ist das eine besondere Zeit für dich?

Prinz Pi: Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit für meine Tochter. Aber ich habe so viel zu tun. Momentan ist so eine Zeit, wo ich früh aufstehe und erst am späten Abend nachhause komme. Das ist zum Kotzen, nein, nicht zum Kotzen, es ist cool, es macht auch Spaß, aber es ist sehr erschöpfend und ich hab nicht so viel Zeit für Weihnachtsmärkte und so.

rap.de: Magst du Weihnachtmärkte?

Prinz Pi: Komischerweise mag ich die Weihnachtszeit ganz gerne, also Weihnachtsmärkte jetzt nicht, aber ich mag Plätzchen gerne. Meine Mama macht sehr gute Plätzchen und das verbinde ich dann mit meiner Familie. Weihnachten ist bei uns auch die Zeit, wo man die Familie mal sieht. Wir sind nicht so 'ne große Familie, aber Weihnachten ist das Fest, wo man dann alle mal sieht.

rap.de: Und dann gibt's Gänsebraten?

Prinz Pi: Ja, schon.

rap.de: Freust du dich auf Silvester?

Prinz Pi: Ja, aber ich geh nicht feiern. Ich habe Angst vor Menschenmassen und so. Ich gehe auch nie auf Partys, ich gehe eigentlich fast nie weg.

rap.de: Das hast du ja früher schon gerappt.

Prinz Pi: Da war es noch nicht so schlimm. Es ist halt auch so, ohne jetzt eingebildet klingen zu wollen, man wird halt dauernd erkannt. Man ist nicht so entspannt, wenn da immer Leute kommen und mit einem quatschen wollen. Das ist auch schön, ich freu mich auch, wenn meine Fans mit mir reden, aber es nimmt mir halt auch so bisschen die Freiheit, mich einfach mit meinen Kumpels betrinken zu können. Wenn du quasi Zuschauer hast, die dich kennen und gucken, was du machst, ob du jetzt eingebildet bist oder nicht, oder dich völlig gehen lässt oder nicht – dann kannst du nicht du selbst sein. Irgendwann hast du das Gefühl, die ganze Welt guckt dich an. Solche Situationen gibt es immer mal und natürlich am schlimmsten da, wo viele Menschen sind. In Kreuzberg ist man immer noch weitesgehend inkognito.