Bushido

rap.de: Du meinst, Du hast schrumpfende Umsätze, aber steigende Gewinne.

Bushido: Nö. Zieh mal die Ausgaben ab.

rap.de: Ja eben, was dann übrig bleibt, ist der Gewinn.

Bushido: Na gut, Du bist der BWL-Student, Alter.

rap.de: Und Du bist der Geschäftsmann. (lacht) Wie zufrieden bist Du eigentlich mit Deinem Film?

Bushido: Ich habe das Problem, dass extrem viele meiner Sachen gerne schlechtgeredet werden. Was ich im Nachhinein auf jeden Fall weiß, ist, dass einige Leute etwas machen wollten, von dem sie nicht so viel verstanden haben. Und ich konnte sie dahingehend nicht unterstützen, weil ich das auch nicht gelernt habe. Ich würde es nicht nochmal machen.
 

rap.de: Diesen Film oder gar keinen Film mehr?

Bushido: Gar keinen mehr. Interessiert mich nicht. Der Film und ich, wir beide werden keine Freunde. Auf der anderen Seite bin ich froh, dass ich es gemacht habe, ich habe dadurch super Leute kennen gelernt. Allein die Freundschaft zu Bernd Eichinger, das kannst Du gar nicht bezahlen mit Geld. Deshalb ist es mir vollkommen egal, was die Leute darüber erzählen. Das war wirklich eine sehr inspirierende und eine sehr, sehr faszinierende Person und komischerweise konnten wir gut miteinander.

rap.de: Weil der auch big gelebt hat. Make it big. Glaubst Du, dass einer wie Eichinger aus einer anderen Zeit kommt?

Bushido: Zum Teil auf jeden Fall. Die haben viel gemacht, was du heute nicht mehr machen kannst. Ich war oft bei ihm zuhause, wir waren zusammen im Urlaub, der hat mir Geschichten erzählt, wo ich dachte, wer von uns beiden ist jetzt eigentlich der Asi? Du oder ich? Das war noch ein anderer Schlag. Es gibt vielleicht noch Mutationen davon, Weiterentwicklungen, heutzutage. Aber dieses typische Urgestein, das kriegst du heute nicht mehr gebacken. Egal, ob du Pete Doherty bist, egal, wie sehr du dich selbst zerstören willst. Du kriegst keinen Mick Jagger, kein Pink Floyd, keinen Bernd Eichinger. Keinen Iggy Pop. Das ist vorbei. Bernd Eichinger war der letzte Millimeter, der mich überhaupt noch mit dem deutschem Film verbunden hat. Ich hoffe, Sido lädt mich ein zu seiner Premiere, ich würde gerne kommen. Ich kucks mir gerne an, voll unvoreingenommen. Ich hoffe, es läuft super für ihn. Warum auch nicht.
 

rap.de: Wie sieht es eigentlich mit Deinen eigenen politischen Plänen aus?

Bushido: Ach, ganz ehrlich, so nah, wie ich an einem Karriereende war, was Musik betrifft, so weit weg bin ich davon jetzt im Moment.
Jetzt bin ich mit meinem Album durch, bin sehr zufrieden, habe mit einigen coolen Leuten gearbeitet, aber ich habe schon wieder neue Projekte an Land gezogen. Sehr, sehr große Projekte. Selbst wenn ich jetzt sagen würde, ich höre auf, würde bis mindestens nächstes Jahr noch etwas von mir erscheinen. Aber ich will das nicht, wenn ich aufhöre, höre ich auf. Ich will nicht so sein wie Jay-Z, der ja auch aufgehört hat, oder Reason… oh, jetzt habe ich Reason und Jay-Z in einem Satz genannt. Egal. Wenn man Schluss macht, dann richtig. Oder Fresse halten und einfach weitermachen. Aber dann sag nicht, du hast aufgehört.

rap.de: Wunderbares Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch.