Xatar gesteht Goldraub

Es hatte sich bereits Ende letzter Woche angedeutet (wir berichteten), dass Xatar den gemeinschaftlichen Überfall auf einen Goldtransport im Dezember 2009 gestehen würde. Nun ist es laut der gewöhnlich gut unterrichteten Ludwigsburger Kreiszeitung amtlich, der 29jährige Rapper aus Bonn hat als erster der fünf Angeklagten sein Schweigen gebrochen und seine Beteiligung an dem Überfall gestanden.Als Tatmotiv nennt Xatar – Überraschung! – Geldmangel. „Ich brauchte dringend Geld“, heißt es lapidar in dem Geständnis, das sein Anwalt gestern verlas. Seine Musik habe ihm kaum Erträge gebracht, er sei verschuldet gewesen, berichtet die Ludwigsburger Kreiszeitung weiter. Über einen Freund sei er mit Donald S. in Kontakt gekommen, einem Geschäftspartner des später geschädigten Goldhändlers. Dieser habe ihm zunächst bei seinen Musikgeschäften helfen wollen, ihm Kontakte zu Plattenfirmen und Bookingagenturen vermittelt. Dann sei S. plötzlich mit der Idee zu dem Goldraub angekommen. „Er sagte mir, ich könne schnell und ohne Gefahr mehrere 10.000 Euro verdienen“, wird Xatar von seinem Anwalt zitiert. Gemeinsam mit den anderen Angeklagten sei die Tat dann geplant worden.

Weiter gab Xatar an, ein ihm unbekannter Mann namens Sahin habe die Beute nach dem Überfall in einen Transporter verladen und sei damit verschwunden. Im Januar 2010 habe ihm dieser dann 25.000 Euro ausgezahlt, den Rest sollten sie später erhalten, wozu es aber nie gekommen sei. Wo die Beute sei, wisse er (Xatar) nicht.

Besagter Donald S. ist kein unbeschriebenes Blatt. Auch die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er der Drahtzieher hinter dem Goldraub ist. Der 53-Jährige, der wegen einer schweren Krankheit als nicht verhandlungsfähig gilt, saß selbst schon einmal acht Jahre im Knast – für einen Bankraub, den er nicht begangen hatte. Im Gegensatz zu Xatar scheint S. sich damals strikt an die kurzsichtige, alte No Snitching“-Mafia-Regel gehalten zu haben, die einen äußerst fragwürdigen angeblichen „Ehrenkodex“ über Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit stellt.