Bushido

rap.de: Kannst Du das verstehen, wenn ein Farid Bang sagt, wie schwul er das findet, dass sich wieder alle über Twitter versöhnen?

Bushido: Naja, ich kann verstehen, dass in Deutschland fast alles schwul geredet wird, was doch eigentlich recht positiv sein könnte. Ich weiß jetzt nicht, ob er schwul findet, dass es über Twitter passiert oder dass es generell passiert, dass Leute sich annähern und sich die Hand geben.
Auf der anderen Seite: Es ist wie mit der Opposition. Die Opposition kritisiert immer das, was die Regierung macht. Das liegt in ihrer Natur. Es würde mich wundern, wenn irgendsoein Typ sagen würde, dass er das voll gut findet.
 

rap.de: Warum ist Dein Verhältnis zu Fler eigentlich wiederum so abgekühlt? Das kam ja in diesem Interview für Mixery Raw Deluxe so ein bisschen raus.

Bushido: Ich hab mir das Interview zwar nicht angekuckt, weil ich weiß, dass er mich natürlich als Aufhänger für das Album braucht, für das er gerade Promo macht – so wie jeder, bei dem ich die Verträge auslaufen lasse. In erster Instanz müssen die Leute immer erst über mich reden. Aber auch in der Zeit, bevor ich mich mit Fler vertragen habe, bin ich ganz gut mit der Taktik gefahren, dass ich mich einfach nicht darum kümmere, was er sagt. Deswegen habe ich jetzt auch seine Äußerungen überhaupt nicht mitbekommen. Leute wie Congo (Administrator des offiziellen Bushido-Forums, der Fler in einem Forumspost beleidigt hat, Anm. der. Red.) haben noch ein gesundes Herz, die können sich noch darüber aufregen und dann zurückdissen. Ich selber möchte mich damit erst gar nicht abgeben. Mann, Mann, Mann, ich hör mich schon an wie… wie heißt denn dieser Idiot, der so nette Musik macht? Kaas? Kaas! Ich komm mir schon vor wie so ein Glücksbärchi, Alter.

rap.de: Das Love Movement (lacht).

Bushido: Das ist vielleicht ein weiterer Schritt auf der Suche nach Zufriedenheit. Ich habe mir diese Mixery-Sachen gar nicht angehört, wobei ich natürlich weiß, was er wieder redet. Ein Fler redet immer das, was ein Fler redet. Er kann gar nicht anders.
Für mich war es so: Wir haben uns vertragen, wir haben uns die Hand gegeben, wir haben ein Jahr lang zusammengearbeitet, er hat noch nie so viel Geld verdient wie durch die Arbeit mit mir, und am Ende hat es einfach geschäftlich und auch persönlich nicht so gestimmt, dass man das weiter machen hätte wollen.
 

rap.de: Aber bei den letzten Interviews hatte ich schon immer den Eindruck, Ihr wärt echte Freunde. Einfach weil Ihr auch alte Freunde seid.

Bushido: Ja, natürlich, aber Du hast bei unserem letzten Interview auch gemerkt, dass er sich immer extrem angegriffen gefühlt hat. Er hat natürlich auch das Pech gehabt, dass er bei Kay und mir immer so das fünfte Rad am Wagen war. So gut, wie Kay und ich befreundet sind – es kann keiner kommen, der genauso gut mit uns befreundet sein kann. Unsere Freundschaft, unser Humor, alles, was Kay und ich machen, ist so identisch, dass es jedem Dritten krass schwer fällt, wenn er dabei ist. Da hab ich schon gemerkt: Das läuft nicht so.
Irgendwann hat es dann halt überhand genommen. Er war unzufrieden und ich hatte kein Problem damit, nicht mehr mit ihm zu arbeiten.
Ich hab jetzt auch keinen Groll oder so, beziehungsweise: Ich hab denselben Groll, den wir halt immer aufeinander haben (lacht). Aber es gibt jetzt keinen Beef. Ist okay. Alles easy.