rap.de: Muss man als Supporter ein Motorrad haben?
Fler: Als Supporter nicht. Ich bin ja Supporter.
Beko: Supporter ist ja auch nur Unterstützung. Du magst den Club, Du magst die Farben, Du ziehst ein Support-T-Shirt an. So ein T-Shirt kannst Du sogar bei eBay bestellen!
Supporter ist ja auch nichts Schlimmes. Es gibt Leute, die haben keine Ahnung vom Club-Leben, die finden das einfach nur geil und bestellen sich dann so ein Support-T-Shirt. Das eine hat doch mit dem anderen gar nichts zu tun. Fler ist mein Freund, ich bin bei den Hells Angels und wenn er sein Video dreht und uns fragt, ob wir Bock hätten mitzumachen, machen wir da mit, wenn wir Bock haben. Und wenn wir keinen Bock drauf haben, sagen wir nein. Ganz einfach. Bei diesem Clip haben wir eben Bock gehabt, also haben wir mitgemacht.
Fler: Als Außenstehender kann man das durchaus in den falschen Hals bekommen, versteh ich ja.
Ich hab nie einen Diss-Track gegen andere Leute rausgebracht, wo ich Beko mit ins Boot geholt habe. Wenn ich mich mit diesen Leuten präsentiere, dann auch mit einer gewissen Klasse. Damit meine ich, dass der Song auch ein Thema hat. Die Jungs, die ich dann im Video zeige, müssen auch zu diesem Thema passen und darum haben wir ja den "Minutentakt"-Song gemacht, da geht's ja um Bullen.
Ich bin nicht der krasseste Gangster, ich habe mit der Polizei nicht so viel am Laufen wie diese Jungs. Darum haben die perfekt reingepasst, damit das authentisch und auch bildlich gut umgesetzt ist, so wie es in dem Song auch gemeint ist. Hätte ich einen Song über geile Weiber gemacht, dann hätte ich die bestimmt nicht angerufen und wäre mit ihnen in einen Club mit geilen Weibern gegangen.
Beko: Warum denn, haben wir doch auch gemacht. (lacht)
rap.de: Gut, dann hätten wir das ja jetzt geklärt. Lass uns mal über Musik sprechen. "Airmax Muzik 2" klingt für mich ein bisschen melancholisch und Du scheinst nicht wirklich in Feierlaune zu sein. Hat das einen Grund?
Fler: Das hat zwei Gründe. Erstens bin ich einfach nicht so der Typ, der gerne feiert und zweitens glaube ich, dass die Leute von mir nicht hören wollen, wie ich feiere – was ich ja machen könnte, wenn ich ein bisschen Vermarktungs-mäßiger an die Sache herangehen würde.
Ich will lieber wiedergeben, wie es eben gerade ist. Der Song erzählt ja eben von diesem Weg, den man gehen kann. Man kann es sich einfach machen und ein Spießbürger sein, oder man geht eben diesen harten Weg. Und wenn Du diesen harten Weg gehst, kommen eben auch Leute und wollen dich testen. Dann hast du ein Problem, Mann. Dann musst Du öfter mal in den sauren Apfel beißen.
rap.de: Du bist ja dafür bekannt, dass Du es Dir nicht einfach machst. (lacht) Hast Du manchmal Sehnsucht danach, ein einfaches Leben zu führen?
Fler: Ich hab Sehnsucht danach, einfach eine Platte rauszubringen, ohne dass irgendwelche Leute das hinterfragen und sich angepisst fühlen.
Ich beneide Die Atzen voll krass für ihre unbeschwerte Art. Ihre Position in der HipHop-Szene finde ich super. Natürlich haben die auch wieder andere Sorgen, man ist nie ohne Sorgen und hinter den Kulissen sieht immer alles anders aus, aber dafür beneide ich die.
Ich will, dass es nur noch um Musik geht. Mir selbst ist langsam egal, was die Leute wirklich über mich denken, zum Beispiel Congo aus dem Bushido-Forum, aber ich merke, dass vielleicht zehn Prozent in mir noch immer alles ficken wollen. Diese zehn Prozent werden mir wahrscheinlich später wieder zum Verhängnis, weil ich dadurch einfach Leuten Aufmerksamkeit gebe, die das gar nicht verdient haben. Zu 90 Prozent bin ich nicht mehr der Typ von 2004 und ich würde mir wünschen, dass ich das alles zu 100 Prozent nicht mehr an mich ranlassen muss. Zu zehn Prozent geht es mir nicht am Arsch vorbei, aber daran arbeiten wir auch noch.
rap.de: Liegt das an Deiner Rolle von früher, dass manche Leute immer noch Rechnungen mit Dir offen haben?
Fler: Ne, die Rolle von früher habe ich ja teilweise immer wieder aufleben lassen. Ich verleugne mich ja nicht, ich finde das super, was ich damals gemacht habe. Aber kuck mal: Wie super geht's mir im Vergleich zu anderen Leuten?
Natürlich liegt es auch an mir. Ich provoziere gerne oder ich lasse mich gerne auf Situationen ein, wo Leute sich mit mir anlegen möchten. Aber die Leute sehen dann auch oft nicht, was der eigentliche Grund ist. Es geht dann oft nicht so sehr darum, sich zu profilieren, sondern man möchte den Leuten zeigen, was real ist.
Ganz oft möchte man den Fans und der Öffentlichkeit offenbaren, dass dieser Typ, der mich gerade angreift, das nur tut, weil er's mir einfach nicht gönnt. Aber in dem Augenblick, in dem du diese Diskussion eingehst, gibst Du diesen Leuten schon wieder das, was sie haben wollen. Das ist ein Teufelskreis, auf den man sich nicht einlassen darf, sonst endest Du wie Eko, dass du dich ständig damit beschäftigst, was andere über Dich denken. Und das, obwohl Eko ein super-talentierter Junge ist!