Basstard

rap.de: Warum hast du gedacht, er sei eine Einbildung ?
 
Basstard: Weil er einfach mich durchleuchtet hat, wie noch nie jemand anderes. Der hat mich so analysiert, so dass ich erst mal geschockt war und es dann akzeptiert habe. Man muss sich selber aufgeben, um sich selbst zu finden. Man muss lernen, dass man ein Stück Scheiße ist, dass man nichts wert ist, dass man überhaupt nicht das Recht hat, zu reden. Darum geht's. Ich versuch, den Leuten zu zeigen, dass sie in einer kleinen Märchenwelt leben.
 
rap.de: Mit welchen spirituellen Konzepten beschäftigst du dich denn, mal abgesehen von Spontanica?
 
Basstard: Bis jetzt mit gar keinen, leider. Ich hab zu wenig Zeit gehabt, aber ich werde das sehr bald nachholen. 
 
rap.de: Du meintest, du hättest dich nach deiner Depression wie wiedergeboren gefühlt?
 
Basstard: Erstmal hab ich mich voll eklig gefühlt. Ich war voll der gierige, eklige Mensch. Dann hab ich aber langsam erkannt, wer ich wirklich bin. Oder wie ich diesen Ekel abwerfen kann. Was an mir klebt.
 
rap.de: Wie hat die Umwelt auf deine Metamorphose reagiert?
 
Basstard: Ui, erst verblüfft. Aber dann war's okay.
 
rap.de: Dein altes BC-Umfeld ist ja nicht unbedingt der Bund der Spiritisten.
 
Basstard: Oh, da unterschätzt du uns glaub ich sehr stark. Ich glaube jeder von BC beschäftigt sich damit auf seine Art und Weise, aber wir reden halt nicht darüber. Was heißt hier BC, jeder Mensch beschäftigt sich doch damit, keine Frage.
 
rap.de: Gibt es eigentlich Dinge aus deinem früheren Leben, die du bereust?
 
Basstard: Ja klar, einige Dinge. Aber man muss ja lernen damit umzugehen. Es bringt ja nichts, die ganze Zeit in der Vergangenheit zu schwelgen und zu sagen, das und das lief so scheiße. Das bringt einen ja nicht weiter. Man muss nach vorne schauen und sagen, wie kann ich es in der Zukunft besser machen. Wie kann ich aus meinen Fehlern lernen. Und dazu muss man die Erfahrungen nicht mal selber machen, es reicht schon, wenn man sich die Geschichte anguckt. Was haben andere Leute falsch gemacht? Wie kann ich aus den deren Fehlern was lernen.
 
rap.de: Liest du eigentlich viel?
 
Basstard: Nö, leider nicht. Ich chille….und denke. Ich bin jetzt auch grade in einer Phase, in der ich überhaupt keine Musik machen kann. Also, ich könnte schon, ich könnte sogar sehr gute Musik machen, aber ich lasse es einfach. Ich mach es absichtlich nicht, um es aufzustauen. Und um es dann irgendwann in einem endlosen Strahl rauszulassen. (lacht) Das ist das Geile, ich kann jetzt damit umgehen, die Kreativität zu bündeln.
 
rap.de: Und wenn du Musik machst, wie ist dann dein Tagesablauf?
 
Basstard: Den ganzen Tag im Studio, oft schlafe ich auch dort. Ich will ja dabei sein, wenn mein Baby aufwächst. Und das dauert manchmal sehr lange. Am Song "Jeannie" hab ich anderthalb Jahre gesessen. Das ist die längste Zeit, die ich je gebraucht habe. Ich hab ja früher immer damit angegeben, dass ich so schnell bin und in zwei Stunden einen Song mit Taktlo$$ machen kann. Das war auch eine gute Erfahrung, aber ein Song braucht lange Zeit, um zu reifen. Sehr lange Zeit. Das ist wie bei einem Gemälde. Da kannst du nicht einfach rumpfuschen und sagen, ich bin hier der neue Modern-Arts-Typ und kack da schnell was hin. Das geht nicht. Da ist eine Seele, die man aufbaut. Damit vermittelst du Gefühle. Das kannst du nicht so hinscheißen. Das ist einfach der Respekt vor deiner eigenen Musik.