Blumentopf

rap.de: Was sagt Ihr so zum deutschen Team?

Roger: Kann ich noch nicht genau sagen. Ich hoffe halt wirklich, dass dieser dumme Spruch, das wir eine Turniermannschaft sind…

rap.de: Ja, der kommt ja immer.

Roger: Stimmt halt leider auch. Es gibt sehr gute Mannschaften. Deutschland ist auf jeden Fall mit Favorit, wenn wir die letzten Turniere anschauen. Und selbst Griechenland hat schon die EM mal gewonnen, also da wird doch was gehen. Ich würde mich end freuen. Ich würde mich auch für uns freuen,  weil es natürlich keinen Spaß macht, in der Vorrunde rauszufallen und drei Lieder zu machen wie Deutschland verloren hat. Bitte, bitte! Da sind sie uns was schuldig, weil da hätte ich keinen Bock drauf.

Sepalot: Dafür ist man dann doch zu großer Fan, als das man das erträgt.

rap.de: Ihr seid richtig Fans, die auch richtig ins Stadion gehen und so, oder?

Roger: Also, ich war schon paar Mal im Stadion, ja. Ich wohne auch in der Nähe vom Grünwalder Stadion, das ist quasi das 60er Stadion. Da spielen aber auch die Bayern Amateure zum Beispiel mit Mehmet Scholl als Trainer. Die spielen sehr schlecht muss man sagen auch als Fan, aber das ist schon geil. Ich mag so kleine Stadien. Ich mag die Allianz Arena zwar auch, aber da ist die Scheiße, das man irgendwie wie auf so einer Insel vor München ist. Da musst du mit allen in die U-Bahn steigen oder du musst mit allen diesen Parkwahnsinn machen. Du kannst nicht wie im Olympiastadion früher einfach in irgendeine Richtung weglaufen und sagen: "Ich geh jetzt zu DER U-Bahnstation". Das ist so ein bisschen Viehtrieb. Das ist wie auf dem Oktoberfest. Das mag ich dann nicht so, aber sonst ist ein Großteil der Gruppe Bayernfans. Drückt uns die Daumen!

rap.de: Das ist ja auch unser Aushängeschild. Auch wenn man sie immer so hasst in Deutschland, wenn es dann international geht, sollte man sie schon unterstützen.

Roger: Man darf sie auch ein bisschen hassen.

Sepalot: Ja, man darf sie ja auch hassen, man ist ja immer Fan vom Underdog.

Roger: International bin ich immer Fan von deutschen Mannschaften. Auch wenn Bremen gegen Barcelona spielen würde, dann wäre ich nicht für Barcelona, obwohl das eine der wenigen Mannschaften wäre, wo ich noch zweifeln würde. Wenn die schön spielen dann sollen die auch schön gewinnen.

rap.de: 2006 kam Euer letztes gemeinsames Album raus und danach habt Ihr erstmal an Soloprojekten gearbeitet. Wie haben sich diese denn auf die neue Albumproduktion ausgewirkt beziehungsweise haben sich die überhaupt ausgewirkt?

Sepalot: Ja, die Soloprojekte haben sich insofern positiv ausgewirkt auf das Album, dass sich jeder alleine musikalisch ausgetobt hat und auch wirklich alles eigenverantwortlich machen musste und durfte. Also sprich so Überlegungen wie: "Wie will ich in der Öffentlichkeit gesehen werden?“ sind einfach in der Band anders zu besprechen, als wenn man alleine vor der Kamera steht. Das ist cool, sich da sozusagen mal dessen bewusst zu werden und das hat natürlich auch den Kopf frei gemacht um mal wieder richtig Teamwork machen zu können und das hat sich insofern sehr, sehr positiv auf die Plattenproduktion ausgewirkt.

rap.de: Man muss im Team ja auch immer stark Kompromisse eingehen, oder?

Sepalot: Ja, es ist so eine Mischung aus Kompromissen, aber es ist eigentlich auch eher so: Wenn man den Song dann gemacht hat, der so das Role Model ist für das Album, dann muss man auch gar nicht mehr so viel Kompromisse eingehen. Das Korsett ist auf einmal da, das Konzept ist irgendwie da und dann weiß man: "Okay, alles klar so soll das Album klingen.“ und dann fängt man an, einen Song nach dem anderen zu machen. Wir haben ganz am Anfang auch versucht, das theoretisch aufzuarbeiten, haben uns hingesetzt und Platten durchgehört.

Jeder hat  Lieblingsplatten mitgebracht und jeder hat gesagt: "Vielleicht können wir es so machen" oder "Ich würde gerne so was in der Richtung machen." und "Ich würde gerne Instrumentals haben so wie auf der Platte" und was weiß ich. Das war alles schön und gut. Dann haben wir versucht das umzusetzen, sind aber relativ schnell darauf gekommen, dass das einfach so bei uns nicht funktioniert Musik zu machen. Wir können das nicht vorher exakt planen und umreißen.

Roger: Wir wollen das auch gar nicht.

Sepalot: Ja genau. Dann haben wir ja richtig schön festgestellt, dass wir diesen ganzen Theorie-Teil vergessen können. Irgendwann kam der Song, wo ganz klar war: Okay, genau so soll das Album klingen, das ist Blumentopf 2010. Dann gab es da auch gar keine Diskussion mehr. Dann war diese ganze Theorieabteilung, die man vorne ran gesteckt hat, völlig überflüssig. So funktioniert Musikmachen zum Glück halt nicht.