Jay Electronica vs. New York

Wir kennen das alle. Man sagt etwas, vielleicht auch ein bisschen unüberlegt, es wird falsch aufgefasst und plötzlich hat man ordentlich Stress an der Backe und wünscht sich, man hätte einfach die Klappe gehalten. Ähnlich mag es gerade Jay Electronica gehen, der sich urplötzlich mit dem geballten Zorn der New Yorker Hip Hop-Szene konfrontiert sieht. Grund dafür sind seine Äußerungen über einen DER Rap-Pioniere aus dem Big-Apple, der mit seinem Sound eine ganze Generation prägte: RZA.Der gute Jay gab nämlich der Londoner Website „The Most Influential“ ein Interview, in dem er zu einer Aussage des Wu-Tang Masterminds Stellung bezog, nach der Rapper aus dem Süden weniger intelligent seien und sich über Hip Hop lustig machen würden. Das stieß dem Mann aus New Orleans natürlich bitter auf und er verkündete, RZA zwar zu lieben und musikalisch von ihm beeinflusst zu sein, zu dem damaligen Zeitpunkt hätte er ihn für dieses Statement allerdings am liebsten geschlagen.

Peace on RZA, that’s my brother. RZA had a great effect on me via the Wu Tang Clan and the music he did, I wouldn’t be who I am today if it wasn’t for the RZA and the Wu. But also RZA you said some crazy wild shit, and if you would have seen me at that time we might have had a physical altercation.

Eine Antwort von der Ostküste ließ trotz dem versöhnlichen Ton des Herrn Electronica nicht lange auf sich warten und so twitterte DJ Kay Slay entrüstet, warum Jay denn so rappe wie New Yorker, wenn er sie nicht leiden könne. Des Weiteren bezeichnete er ihn als respektlos. Der so Angegriffene lenkte in einem darauf folgenden Interview mit Angela Yee sofort ein und betonte nochmals, nichts gegen New Yorker Rap zu haben, von ebendiesem sei er nämlich maßgeblich beeinflusst. Des Weiteren würde er nur berichten, was er erlebt habe und „N***as“ sollten nicht hypersensibel sein und sich wie Schwuchteln benehmen:

When I say New York n***as was dissing us and talking crazy s**tabout us; I’m not being hypothetical, I’m talking about what I experienced…I was real clear in the interview I have super respect for RZA. If it wasn’t for Wu, Nas, BIG, Jeru, Primo, by the way Primo’s from Texas, if it wasn’t for all these people I wouldn’t be the person I am today. […] I’m on a mission from Almighty God. I ain’t on a mission from Kay Slay or Funk Flex…Nowadays it’s a shortage of men, n***as is acting like faggots. n***as get sensitive when you speak how you really feel with conviction.

Ihr vorläufiges Ende fand die Auseinandersetzung in Kay Slays Radiosendung auf dem Sender Hot 97. Dort griff der DJ den Rap-Musiker erneut massiv an und unterstellte ihm so zu tun, als hätte es aus New York nie Unterstützung für die Rapper aus den Südstaaten geben, was definitiv nicht war sei. So hätten bereits T.I. und Ludacris in seinem Haus gefreestyled, als sie noch ganz am Anfang ihrer Karriere standen, und Eightball hätte er sogar durch Harlem geführt. Dementsprechend schulde Jay Electronica der Ostküsten-Metropole eine Entschuldigung.

Außerdem sei Jay nur Gast in der Stadt, auch wenn er mittlerweile in Brooklyn wohne. Zwar respektiere er ihn als Lyricist, trotzdem würde ihn die Art und Weise, wie er sich verhalten habe, aggressiv machen: “If I go in the South, Midwest, or West Coast talking crazy and somebody asks yo what you meant by that, yeah I do owe an explanation…This is our stopping ground, you’re a guest here! We need lyricists, [and] I respect you as that. But the way you was talking and I seen your aggression, son I’m aggressive, too!

Wir sind gespannt, wie sich diese Auseinandersetzung weiterentwickelt. RZAs Aussage ist jedoch insofern definitiv widerlegt, dass die Südstaaten-Künstler mittlerweile einen großen und wichtigen Teil der Hip Hop Szene ausmachen. Allen voran natürlich Lil Wayne, der seine Zeit allerdings aktuell wegen unerlaubtem Waffenbesitz im Knast verbringt. Weil es dort ziemlich langweilig werden kann, ließ sich der Rapper seinen iPod in die Zelle schmuggeln, wurde dabei jedoch erwischt (wir berichteten).

Ein derartiger Verstoß gegen die Gefängnisregeln hat natürlich ein Nachspiel und so steht dem ehemaligen Hustensaft-Junkie mit der charakteristischen Stimme allem Anschein nach ein Disziplinarverfahren bevor. Je nachdem wie schwer dieser Verstoß von den Verantwortlichen gewichtet wird, könnte sich sogar Weezys Haftzeit verlängern:  „You just get an infraction, a violation. You lose some ‚good time. […] It depends on the severity of the infraction. Level one is the worst. Then you have [level] two or three. [This infraction] could be a level one. He has to go on trial, and based on evidence, they’ll make their determination.„, so der Informant gegenüber den MTV News.

Als weitere Strafmaßnahme könnte er außerdem seinen Job als Suizid-Beauftragter verlieren (bitte klicken).