Dunloop & Hype

rap.de: Worin besteht deine musikalische Ausbildung?

Dunloop: Ich habe angefangen, mit vier Jahren richtig klassische Musik am Klavier zu spielen und habe nie aufgehört. 

rap.de: Freiwillig?

Dunloop: Als Vierjähriger kannst du das nie so sagen, aber es hat mir Spaß gemacht, sonst hätte ich das nicht gemacht! Ich weiß, dass es Zeiten gab, da war ich dann schon besser und musste dann auch an so Wettbewerben teilnehmen und da habe ich dann auch tierisch geheult, weil es andere Kiddies gab, die im Sommer einfach im Sandkasten spielen durften und ich musste Klavier üben.

Ich habe auch teilweise meine Eltern verarscht, in dem ich dann Klavierstunden von mir auf Kassette aufgenommen habe, mich in mein Zimmer eingeschlossen habe, die Kassette abgespielt habe und dann einfach mit meinen Spielsachen gespielt habe. Aber nach den ersten Erfolgen, wenn du merkst, dass sich die Leute für dich interessieren, dann macht es auch Spaß! Ich bin ja auch mit sechs oder sieben Jahren schon auf Tour gewesen und habe in Hotels übernachtet und war von der Schule freigestellt. Das war schon geil, nur das Üben hat halt keinen Spaß gemacht.

Mit HipHop bin ich dann im Jahre 1990 in Berührung gekommen. Und zwar durch "Just a Friend“ von Biz Markie, weil da eine Klavier-Line drin war und ein halbes Jahr später war ich dann bei Fresh Familee und habe da als Live-Musiker mitgespielt.

rap.de: Mit Plattenpapzt Jörg…

Dunloop: Mit Plattenpapzt Fuck, Alter!

rap.de: Ich wollte nochmal auf diesen Generations-Konflikt eingehen. Ist die Musik, die zum Beispiel in der HipHop Bravo steht, für euch HipHop?

Hype: Wenn ich über so etwas nachdenke, versuche ich mich immer in das Alter von 15 zurück zu stufen. Das war aber auch eine ganz andere Zeit. Wir mussten uns das ja alles selber beibringen oder irgendwelche Import-Rapmagazine lesen oder Leute fragen. Die Frage ist, wie geht man damit um, mit diesen neuen Medien. Es ist halt echt ein krasser Zeitsprung. Und die Musik hat sich ja auch ganz krass entwickelt. 

rap.de: habt ihr da so einen wohlwollenden Großvaterblick a là "Naja, die jungen Leute wissen es halt nicht besser“ oder habt ihr noch den Drang, es denen beizubringen, dass HipHop auch mal was anderes war?

Hype: Das machen wir doch immer. Ein DJ ist ja auch immer ein Lehrer und ein Prediger. "Hör Dir das an, denn das ist gut!“ 

Dunloop: Ich persönlich bin sehr liberal, die sollen ruhig ihr Ding machen.

Bei dieser Massenbewegung HipHop stellt sich mir immer nur die Frage, wer von diesen Kids würde wirklich mit Herzen bei der HipHop-Kultur bleiben, wenn es nicht diese ganzen Infos geben würde? Wie viele von diesen Kindern würden auf den Zug HipHop aufspringen, wenn die Popmusik andere Wege gegangen wäre? Ich weiß halt nicht, ob die HipHop mögen, weil es einfach cool und in ist, oder weil sie dieses HipHop-Gefühl mitbekommen.

Ich kann auch auf einem Jazz-Konzert mit abgefahrenen Free-Jazzern spielen, aber im Herzen bleibe ich HipHop! Das ist meine Lebenseinstellung!

rap.de: Was sind denn für euch echte HipHop-Werte?

Hype: Das ist schön. Ehrlichkeit! 

Dunloop: Respekt, Liebe!

rap.de: Eigentlich nichts anderes als das Christentum! Herzlichen Dank für das Gespräch.