rap.de: Seht ihr Euch als Kulturbotschafter? Wenn das vom Goetheinstitut veranstaltet wird oder ist das dann so “DJ Jetset“?
Hype: Wir sind da eher die Botschafter. Wir sind zwar viel unterwegs, waren auch in Dubai dieses Jahr, aber letztendlich… Naja schon ein bisschen Kulturbotschaft-mäßig. Aber unsere Musik ist sowieso international gefächert. Gerade bei dieser New Funk Nummer, die wir zur Zeit fahren, ist es verständlich, dass man im Ausland mehr Aufträge bekommt als in Deutschland. Deutschland finde ich gerade etwas tot.
rap.de: Was heißt das? Deutschland ist insgesamt tot oder es passiert zu wenig für Euch, mit Euch?
Hype: Es passiert wenig. Wir spielen zur Zeit viel mehr im Ausland als im Innland und das ist für einen deutschen Act eher ungewöhnlich, wenn es nicht gerade Rammstein sind.
Das kann sich manchmal komisch entwickeln. Puppet Mastaz sind zum Beispiel Superstars in Frankreich. Wieso? Da muss wahrscheinlich der richtige Typ in der Agentur gesessen haben.
rap.de: Mich würde aber interessieren, was Du damit meinst, wenn Du sagst “Deutschland ist tot.". Geht in anderen Ländern mehr?
Hype: Es ist nicht komplett tot. Es ist ziemlich eingeschlafen. Also, die Klubkultur. Es gibt eigentlich ziemlich vieles, aber die Qualität hat abgenommen. Es gibt wenig Experimente.
rap.de: Welche Clubs waren experimentell?
Hype: Es sind weniger die Clubs sondern mehr die Veranstalter. Es gibt manchmal Betreiber, die ihren Elektrosamstag haben, sich aber für den Freitag das Alternativprogramm offen lassen, ähnlich wie das Icon in Berlin. Es gibt viele, die sich das einfach nicht mehr leisten können.
rap.de: Wie ist es, wenn ihr für Abu Dhabi gebucht seid? Wie läuft so ein Abend da ab?
Hype: Das ist wieder was anderes, eher wieder eine Art Kulturbotschafter-Ding. Die kennen letzten Endes nicht so viel und importieren sich das und die haben uns als Hip Hop Künstler importiert. Das ging alles über B-Low und war so ein Fünf-Elemente-Ding. Es waren noch zwei B-Boys dabei von Footwork Orange, Thomster und Earthquake, ich hab noch Trix reingeholt als MC und Moderator quasi, der hat noch MC Mesia mitgenommen. Das war schon lustig. Can Two war auch noch dabei und Beatboxer Maestro Zeero.
Das war dann von Chevroletveranstaltet, eine Autoshow gemischt mit einem Jugendfestival, mit Basketball- und Fußballplatz, Kartbahn und dem ganzen Kram.
Dann gab es eben noch den Hip Hop Corner mit Breakerboden und diesem Kram und die ganzen Beduinen standen drum herum und haben zugeguckt.
rap.de: Wer kam dahin? Wer war das Publikum?
Hype: Ach, das gemeine Volk. Es gibt da ja nur zwei Klassen. Die Arbeiter, das sind die Pakistani, die waren eher weniger vertreten und dann die Arber, die nicht arbeiten, sondern eher so Beduinen sind. Da waren dann auch alle Altersklassen vertreten. Familien haben sich mit ihren Kindern dahin gestellt. Die fanden das lustig, wie wir die Geräusche mit dem Mund gemacht haben und haben sich gefreut. Die Musik an sich, dort in den Clubs, war natürlich schon grausam, aber Mesia hat dann trotzdem noch ne Beatboxshow im Club gemacht.
rap.de: Warum war das grausam?
Dunloop: Na erstens wegen des Soundsystems. Die haben da Sachen, die ich nur aus Prag oder so kenne. Das heißt, man macht alles ganz laut und dreht die Bässe raus. Und dazu wird dann R`n`B gespielt, gemischt mit arabischem Pop. So richtig auf die zwölf. Black Music Style ohne Bässe. Da kriegst du ne Macke.
rap.de: Und wer geht dort in solche Discos?
Hype: Da waren hauptsächlich Europäer. Oder Australier. Wenig Araber. Vor allem keine Scheichs.
Die Sache ist, du bekommst Alkohol da auch nur in Clubs oder in Hotel Bars. Oder man wohnt da und muss sich eine Lizenz besorgen. Aber im Supermarkt gibt es kein Bier.
Wir hatten Glück, als wir da in unserer 80m² Suite im 25. Stock waren, hatten wir noch zwei Mädels da und die eine hatte eine Lizenz und so konnten wir dann auch Alkohol kaufen und haben bis zehn Uhr morgens gefeiert.
Ich kann sagen, ich war besoffen am Strand von Dubai, was strengstens verboten ist. Man kommt sofort in den Knast. Der Taxifahrer hat nur geschwitzt. Mesia hat durchgehalten. Er ist mir im Meer hinterhergeschwommen und hat gerufen: “Hype, ne Boje Alter!“
Dunloop: Das war ein lustiger Ausflug, wir waren eine ganze Woche da.
rap.de: Trinken unter Risiko?
Hype: Naja im Hotelzimmer ist das Trinken ja kein Problem, aber auf der Straße darfst du nicht besoffen rumlaufen.