Phlatline Russia

  

rap.de: Und potenziell?    

Michi: Nein. Es ist in diesem Fall nur das Splash!. Schau, was wir hier haben, Phlatline, ist auch im gewissen Sinne eine Familie. Wir haben dieselbe Ideologie wie Phlatline Deutschland. Wir sind eine Gruppe von Leuten, die die Sache lieben, es unterstützen und fördern wollen. Es auf eine neue Ebene bringen. Es ist ein und dasselbe. Wir sind hier drei Leute, die das ehrlich und ernsthaft realisieren wollen und wir haben auch ein paar Leute, die uns dabei helfen. Sei es jetzt Wanja mit Videos, oder andere im Grafik Bereich.   Wir denken uns ja nichts Neues aus. Wir nehmen das, was schon in Europa existiert und stellen es hier in Russland vor.  

Dima:  Du musst wirklich einmal drüben gewesen sein, um es zu verstehen. Ich hab es auch zuerst nicht verstanden. Erst als ich, dann wegen HipHop fünf Stunden im Regen stand, hab ich es verstanden.  

Michi: Das ist es halt. die Grundidee war doch: Da es in Russland nicht so viele Leute gibt, die das Geld haben, um auf das Splash! in Deutschland zu gelangen, sollte man ihnen die Möglichkeit geben, ein Festival dieser Qualitaet in Russland zu genießen! Man sollte nicht einfach sagen, „O.K. ihr habt kein Geld, scheiß drauf, dafür haben wir die Möglichkeit nach Deutschland zu fahren.“ Wir müssen den Leuten hier in Russland den HipHop Nahe bringen um ihn zu fördern! Wir müssen ihnen neue Standarte zeigen. Wir wollen den Leuten mit diesem Projekt zeigen, dass auch in Russland die Möglichkeit existiert, mit der Hilfe von HipHop zu leben!

Valera: Auch noch ein Beispiel: Es gibt russische Rapper, die nicht mit Europäern Tracks machen wollen, weil sie einfach Angst vor Veränderungen haben. Oder ein anderes Beispiel: Es gibt MC's, die, wenn überhaupt schon mit einem internationalen Act, nur mit Nas arbeiten würden. Das steht in keiner Relation. Die schauen auf Amerika. Aber es ist sinnlos für die Russen sich nur an den Amis zu orientieren. Die haben eine voll entwickelte HipHop Kultur. Für Europa lohnt es sich noch Amerika als Beispiel zu nehmen, aber nicht für Russland. Hier verwechseln einige immer noch Missy mit Eve! Man muss sich langsam vorarbeiten: Zuerst mit Europäern arbeiten und dann vielleicht mal mit den Amis! 

rap.de: Wie ist russischer HipHop also nun im internationalen Vergleich?  

Valera: Naja, von der Qualität sind die Russen nicht schlecht, aber der Wunsch sich weiter zu entwickeln fehlt. Es fehlt der Glaube und das Wissen wie eine Weiterentwicklung funktioniert. Sie haben manchmal auch nur Angst davor. Angst vor Veränderung, Angst der Erste zu sein! Ich hatte vielleicht auch Angst, als erster russischer Bboy 2003 auf dem Splash! Bboy-Battle zu tanzen, aber ich hab es trotzdem aus voller Überzeugung gemacht. Wenn man so etwas nicht macht, ist die ganze Sache eigentlich zwecklos! Dann entwickelt man sich auch nicht weiter!  

rap.de: Wir wissen, dass ihr eine HipHop Agentur habt "Phlatline"! Mit was beschaeftigt sich eure Firma und was steht für die Zukunft an?  

Dima: HipHop auf ein besseres Level zu bringen und der Jugend die Möglichkeit geben, durch unsere Hilfe zu sehen, wie HipHop in der Welt so ausschaut!  

Valera: Wir wollen wie Splash! in Deutschland sein! Wir wollen mehr als nur ein Musik Festival sein. Wir wollen die HipHop Kultur im Ganzen fördern und sie somit auch als ein Ganzes weiterbringen!

Michi: In baldiger Zukunft wird Phlatline in allen Bereichen tätig sein! Wir werden Artists signen, werden BBoys fördern, Graffitti Battles veranstalten, Zeitschriften herausbringen. HipHop Clubs eröffnen etc. etc… Wir werden Russland regieren (alle lachen)  

rap.de: Danke für das Gespräch und viel Glück!