Phlatline Russia

rap.de: Vermittelt den Leuten in Deutschland doch bitte einen kleinen Eindruch davon, wie der „Splash!“ in Russland aussieht. Welche Parallelen gibt es zu dem deutschen und welche Eigenheiten gibt es?    

Valera: Um dir jetzt mal eine unabhängige Meinung zu geben: Die Journalisten die da waren, schrieben später, dass sie sich nicht wie in Russland, sondern wie in Europa fühlten. Eine freundliche Atmosphäre, die Leute waren entspannt, jeder lächelte. Nur ein einziges Mal kam es fast zu einem Kampf, aber das war es auch schon. Auch Leute, die schon rumgereist sind, waren sehr erstaunt darüber, die reibungslos das alles über die Bühne ging. So etwas gab es einfach noch nicht in Russland. Alle gingen davon aus, dass es wie immer wird.     

Michi: Im Großen und Ganzem war der Splash! in Russia“ eine vierzehnstündige Veranstaltung, die aus „Write 4 Gold“ bestand, bei der sich die Leute für den Splash! in Deutschland qualifizierten. Dem Breakdance Battle, bei dem die Sieger – Top 9 aus Sankt Petersburg – dann auch den ersten Platz in Deutschland beim 1on1 machten. Und dem Skateboard Contest, der den erstplatzierten auch nach Chemnitz schickte. Um sechs Uhr Abends fingen dann die Auftritte an. Das Line-Up sollte den Kontrast zwischen russischen, europäischen und amerikanischen Rap zeigen. So hatten wir die Beatnuts aus den Staaten, Saian Supa Crew aus Frankreich, Tefla und Jaleel aus Deutschland und Kasta und Smokey Mo aus Russland, welche auf der Höhe des russischen HipHops sind. Da es in Russland einen sehr großen Unterschied zwischen der R’n’B Kultur und der Rap-Kultur gibt, fand nach dem Splash! noch die After-Show Party in einem Klub statt, wodurch wir  auch das andere Publikum, das R’n’B Publikum erreichten. Unsere Aftershow Party im „B-Club“ wurde später zur besten Party des Jahres gekürt.   Durch frühere Zusammenarbeit mit dem B-Club hatten wir auch Dima kennen gelernt. Er war nämlich derjenige, der uns als erster die Möglichkeit bot, deutsche DJs, wie DJ Ron und DJ Jaleel, Tefla, DJ Kenny D hier spielen zu lassen. Er öffnete sozusagen das „Fenster zum Westen“ und ist somit unser Peter der Große. (alle lachen)    

Dima: Es war auch einfach qualitativ hochwertige Musik, die ein Recht hatte, hier gespielt zu werden.  

Valera: Dazu will ich auch noch kurz etwas sagen. Wofür wir Dima auch dankbar sein sollten, ist der Fakt, dass er in seinem Klub etwas veranstalte, was wir auch auf dem Splash immer gesehen haben: Er stellte einen Kontrast zwischen den einzelnen Künstlern her. Zwar standen alle auf einer Bühne, aber es gab einen stetigen Wechsel zwischen russischem, deutschem, französischem und amerikanischem Rap. Es wurde den russischen Acts also vor Augen geführt, auf was für einen Niveau man sich befindet. Die Beatnuts zum Beispiel sind einfach Profis durch und durch. Und Dima wollte die Kultur genauso weiter bringen. Er hatte keine Angst vor Experimenten. Er „zwang“ die Leute auch, sich das anzusehen, denn, wie schon gesagt, ist das Klub-Publikum ein anderes, als das Konzert-Publikum. Das ist hier alles so sehr zerschlagen, dass Leute, die russischen Rap hören, keine englischen Rap hören dürfen. Es gibt auf jeden Fall diese Tendenz. Aber auf dem Splash war das anders. Da standen alle auf einer Bühne und zogen alle ihr Programm durch. Da war auch nichts von irgendwelchen sprachlichen Barrieren zu spüren. Ganz im Gegenteil, Saian Supa Crew versuchten sogar etwas auf Russisch zu sagen, obwohl es allgemein bekannt ist, dass Franzosen nicht gerne andere Sprachen sprechen.    

rap.de: Mit welchen Problemen hattet ihr denn bei der Organisation zu kämpfen? Es ist ja bekannt, dass es hier immer irgendwelche Probleme gibt. Seien es die Unterschriften, oder eben anderer Trouble.