Warum musste es denn nun, nach maximaler Umtriebigkeit im Namen der Neptunes oder N.E.R.D., eigentlich eine Solo-Platte sein, obgleich er ja in der Vergangenheit immer wert darauf gelegt hatte, möglichst nicht festlegbar („…ich will den Markt überraschen. Nur so hinterlässt man seine Spuren…“), oder greifbar zu sein. Dies wäre hiermit, und erst recht durch den viel sagenden Album-Titel „In My Mind“, weitestgehend hinfällig. „Ich hatte einfach Lust, mich auszudrücken. Ich konnte es nicht mehr zurückhalten. Dieses Album basiert darauf, wie ich mich in jener Zeit gefühlt habe und wie ich die Dinge, die Welt sehe. Es gab auch nicht wirklich einen Masterplan dafür. Die Leute sagten immer wieder zu mir, ich solle eine Solo-Album machen. Ich meinte daraufhin immer: Hell no! Und jetzt sitze ich hier und halte diese Pressekonferenz. Irgendwie widersprüchlich, aber manchmal durchkreuzt Gott eben irgendwie deine eigentlichen Pläne. God is funny like that.“ In dem Zusammenhang interessiert mich, ob ein Titel des Albums, mit Namen „Our Father“, eine Art Danksagung an Gott ist, und ob es darin um all jenes geht, was Gott ihm an Kraft und Inspiration gegeben habe. „Ja“, sagt er, „und ich denke, dass Gott mich sieht. Er sieht, dass ich nicht alles perfekt mache, er sieht aber auch, dass ich mich wirklich anstrenge. Er gibt mir einen Pfad und dafür liebe ich ihn.“
Ganz nebenbei lässt Williams auch noch durchklingen, dass da noch eine Person sei, welche just Liebe von ihm empfängt (Bunte, da geht was…). Ich erwähne das an dieser Stelle auch nur, weil es lustig war, wie er überhaupt auf das Thema zu sprechen kam, denn eigentlich ging es in der vorangegangenen Frage um das Album und die darauf stattfindenden Features – und zwar wie folgt: „Die Leute, die gefeatured sind, passen einfach perfekt.“ So weit, so gut. „Bei „Young Girl“ z.B. habe ich Jay-Z gefragt, weil dessen Freundin ein wenig jünger ist als er.“ Macht Sinn. „Mein Mädchen ist auch ein wenig jünger, und ich dachte mir, dass das interessant werden könnte.“ Warum auch nicht? „Weißt du, die meisten Typen daten jüngere Mädchen, doch du hörst niemanden darüber reden. In den meisten Tracks geht es doch nur darum, wie fett der Arsch des Mädchens ist. Aber du hörst nicht, wie wichtig sie dir ist. Daher haben wir „Young Girl“ gemacht, und es ist ein sehr guter Track geworden!“ Ich glaub, da lag dem Mann etwas schwer auf der Seele…
Und wir halten an dieser Stelle fest: „In My Mind“ basiert auf Inspiration aus Privatleben, Glauben und allem, „…was du in irgendeiner Form aufnimmst – seien es Bücher oder was auch immer. All dies beeinflusst natürlich auch deine Kreativität. Ihr könntet auch kein Interview führen, wenn es nichts geben würde, das Fragen provoziert. Das heißt, in derselben Art, in der ihr mit euren Fragen reagiert, reagiere ich mit meiner Musik“ – und das mit unglaublicher Häufigkeit. Ist Ferien für einen Typen wie Pharrell eigentlich ein Fremdwort? „Ich hatte in den letzten Jahren nur ein Mal Ferien, und das war auch bloß für drei Tage. In den drei Tagen hab ich aber auch die ganze Zeit nur ans Produzieren gedacht.“ Also stehen demnächst mal längere Ferien an? „Eigentlich sollte das so sein, aber weißt du, ich liebe, was ich mache. I got hooked on! Auf dem Gefühl etwas Neues, einen neuen Sound, ein neues Gefühl zu schaffen, bin ich wirklich hängen geblieben.“ Schauspielern aber sei wiederum nicht die Sache Williams´. „Wir portraitieren zwar eine Menge in Songs, aber das Schauspielern überlasse ich lieber Leuten wie Brad Pitt, George Clooney und Denzel Washington. Ich könnte mich auch einfach nicht ernst nehmen. Ich würde die ganze Zeit lachen.“ Ganz anders hingegen läuft das, wenn es um sein zweites (oder drittes oder viertes) Standbein, die eigene Modelinie geht, denn das ist auch „…definitiv eine Kunstform. Ich bin an einem Punkt in meinem Leben angelangt, an dem es eigentlich nur noch um die Kunst gehen sollte. Geld, Erfolg, Macht, diese ganzen Dinge kommen von Größe. Und in meinem bisherigen Leben kommt die Größe von der Kunst. Ich will, dass die Leute es auch wirklich als Kunst auffassen, nur dass sie eben auch darin rumlaufen können. Darum geht es auch bei „Ice Cream“. „Ice Cream, wisdom, cash. Ice is the wisdom, cream is the cash. The whole ideology: I’m making good money, by putting a great Statement out there towards the cooperates.”