Pharrell Williams

Man kann ja über Pharrell Williams, den omnipräsenten Selfmade-Allrounder, denken, was man will. Mag sein, dass sich im Laufe der Jahre ein relativ stetiger Gleichklang in seine Produktionen eingeschlichen haben mag. Kann auch sein, dass er vielleicht doch das eine oder andere Mal zuviel mit der Popzunft geliebäugelt hat („…mein Plan war, diese ganze Popmusik zu ändern – diesen ganzen Mickey Mouse-Shit…“). Auch, dass dessen Solo-Album zwar qualitativ hochwertig und sauber gebaut, aber doch wenig überraschend ist, oder aber die hauseigenen Klamotten einfach nur sauteuer („…ich wollte es einfach exklusiv halten. Ich will nicht, dass meine Sachen schäbig wirken und letztendlich zerstört werden. Das würde keinen Sinn machen…“), und damit für Ottonormalverbraucher nicht erschwinglich sind, könnte man, sofern gewollt, unter Umständen anprangern. Dennoch, eines sei festgehalten: Kaum ein amerikanischer Top-Entertainer seiner Klasse hat einen derartigen Output, lässt sich so regelmäßig und vor allem zuverlässig zu Promotion-Terminen all over blicken und bleibt dabei, trotz grippalem Infekt wie im Oktober 2005, noch derart zuvorkommend und charmant.

Gut, dass er während der illustren Gesprächsrunde (wer hätte gedacht, dass ich und ein Redakteur der Bunten einmal am gleichen Interview teilnehmen werden, ergo tatsächlich irgendwo einen gemeinsamen Nenner zu haben scheinen) im Berliner Hilton Hotel einen Papiertaschentuchfetzen aus der Nase hängen hatte, schien zunächst etwas abnorm und gewöhnungsbedürftig, aber das waren manche Fragen der werten journalistischen Belegschaft tatsächlich auch. Gleich zu Beginn sprudelt aus dem Redakteur der Bunten heraus, was dem Magazin, im Interesse des ihm eigenen Klientel an Pharrell Williams am wichtigsten erscheint: Was ist denn da nun, zwischen Dir und der Gwen, hm? Gwen ist cool. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander“, meint der daraufhin. Was hätte er auch sonst sagen sollen?

Und, um es gleich noch vorweg zu nehmen, sei übrigens weder er noch Frau Stefani einfach nur „…pop pop pop! Wir versuchen, Pop zu verändern. Pop wird von den Labelbossen beherrscht, die keinen Scheiß geben und nur Geld machen wollen. Wir wollen gleichzeitig Geld und glaubwürdige Musik machen, so dass auch die Leute zufrieden sind.“ Ah, wie schön. Scheint ja auch irgendwie aufzugehen, der löbliche Gedanke. Man entscheide sich im Zweifel also doch für Pharrell.