Pharrell Williams

Gewinnbringend darstellen kann er sich in jedem Fall. Sei es nun auf materialistischem oder musikalischem Weg, oder aber auch im Gespräch. Man ist halt Profi. Ruhig, besonnen und durchaus ausführlich wird auf die meisten Fragen geantwortet, obgleich, oder gerade weil er die eine oder andere Erklärung vermutlich schon zigfach abgegeben hat. Eben eine solche ist mit hoher Wahrscheinlichkeit jene, die sich mit dem momentanen Verbleiben von Chad beschäftigt: „Er ist immer noch mein Partner, und er ist immer bei den Mixes dabei gewesen. Chad und ich sind ein Team, und wir kreieren zusammen gute Musik.“ Oder aber die, nach seinem favorisiertem Instrument. Klar: „Das Keyboard. Mit Keyboards kann man alle möglichen Sounds kreieren.“ Gern auch gefragt, wird nach der Lieblingsmusik eines Künstlers – und so auch im Falle Pharrell´s: „Ich höre eigentlich jede Art von Musik“ versichert dieser. „Natürlich spiegelt sich das dann auch in meiner Musik wider. Häufig schalte ich plötzlich ab, obwohl gerade jemand mit mir redet, denn ich muss diesen Song hören, der in dem Moment im Radio gespielt wird. Ich sample zwar nicht, aber ich achte auf jeden Fall darauf, wie andere Leute ihre Songs komponieren und wie sie Emotionen erwecken. Ich meine, ich strecke jetzt nicht meine Zunge heraus und sage: Ich sample nicht, ich sample nicht. Darum geht es ja nicht. Es geht um die Kunst. Du kannst ja auch nicht sagen, Picasso ist besser als andere, weil er sich nicht bei anderen bedient hat. Kollagen können auch etwas sehr schönes sein, und sind deshalb nicht weniger anspruchsvoll. Man kann einfach nicht sagen, wer besser ist. Ich meine, DJ Premier ist ein Super Genius, auch Kanye ist sehr talentiert. Er ist sehr smart und Premier ist ein Monster. Du kannst nicht sagen, dass samplefreies Material besser oder kreativer ist, denn Kunst ist Kunst. Es ist egal, was du benutzt. Es ist nur wichtig, wie es auf die Leute wirkt.“ Und wie wichtig ist es ihm, wie er selbst auf andere wirkt? „Zu einem gewissen Grad ist mir das schon wichtig. Ich meine, das ist doch jedem irgendwie wichtig. Ich werde aber trotzdem machen, worauf ich Lust habe. Sicher will man nett sein und so, aber du darfst deine Kunst nicht von den Leuten ablenken lassen. Das macht deine Musik unseriös. Musik muss für sich selbst sprechen.“  

Das schöne an allen Aussagen Pharrell´s ist, dass er es schafft, ungeachtet des eigentlich besprochenen Themas, am Ende eines jeden Satzes, Kunst irgendwie gut dastehen zu lassen – vor allem die eigene. Das ist es anscheinend auch, was den Profi eben ausmacht, und am Ende des Tages auch eine eigenständige Kunst. Die nämlich, des Redens. Ein weiteres Beispiel dafür: „In My Mind“ besteht aus sieben R´n´B-Tracks und weiteren sieben Rap-Titeln. Warum diese Unterteilung, die ein wenig an das „Speakerboxxx / The Love Below“-Konzept erinnert? Das war die Frage, die Antwort geht so: „Eigentlich war das nicht wirklich gewollt, aber es ist so gekommen. Die Leute wissen, dass ich sowohl rappe, als auch singe. Auch wenn ich jetzt nicht der großartigste Rapper, oder Sänger bin, bin ich doch dafür bekannt, mich so auszudrücken. Und diese Siebenundsieben-Sache ergab ein Ganzes. Ich hatte also sieben HipHop-Tracks und sieben R’n’B-Tracks. Es ist, meiner Auffassung nach, auch politisch korrekt, so ein Album zu machen. Deswegen auch der Titel „In My Mind“. Einige Leute meinten anfangs noch zu mir, dass ich das so nicht machen kann, aber es ist doch so: Wenn mir jemand zwei Farben gibt, Rot und Blau, und zu mir sagt, ich solle ein Bild malen, aber bedenken, dass Rot immer für einen Stern steht und Blau immer für den Himmel, ich würde trotzdem die beiden Farben mixen und machen, worauf ich Lust habe. Genauso wie ich es mit HipHop und R’n’B gemacht habe.“ Klingt doch gut, wie er das so darstellt, und entbehrt auch nicht zwangläufig der Logik. Auch nicht, wenn er davon spricht, dass ein Produzent, in gewisser Weise, auch eine psychologische Rolle inne hat, „…damit er die Emotionen aus den Leuten heraus bekommt. Die eine Sache ist es, ein Produzent zu sein und Musik zu machen, die andere, ein Psychologe zu sein. Nicht, weil die Leute verrückt sind – obwohl die meisten von ihnen verrückt sind. Man muss aber versuchen, sich in die jeweilige Person, mit der man gerade arbeitet, hinein zu versetzen, um zu wissen, wann sie sich wohl fühlt. Künstler sind meist wie Schauspieler. Du musst auf sie zu kommen, sie ein bisschen lockerer machen. Sie sind häufig sehr verschlossen, lassen ihre Emotionen nicht heraus, sondern versuchen extra cool zu wirken. Aber das ist nicht gut für die Aufnahme, weil diese dann keine Seele hat. Die Leute müssen sich einfach total frei fühlen können.“ Nett.