rap.de: Gehst du noch Platten kaufen?
Pierre: Auch sehr selten.
rap.de: Wenn aber doch, dann welche? Auch Riddim-Selections?
Pierre: Also ich bin nicht so richtig up to date, aber ehrlich gesagt, Dancehall-mäßig finde ich in letzter Zeit nichts wirklich so richtig geil oder neu. Wahrscheinlich kommt das aber auch mal wieder. In ein, zwei Jahren gibt es dann wieder eine Phase, wo es irgendwelche Produzenten gibt, die total geile Riddims machen.
rap.de: Im Moment fängt man gerade an, die 90er-Riddims wiederzuentdecken. Ich finde den Bashment-Sound aus dieser Zeit fett.
Pierre: Ja, stimmt. Ich fand das auch geil. Diese älteren Dancehall-Beats waren simple und geil.
Abschließend sei auf jeden Fall noch einmal erwähnt, dass Seeed in den vergangenen Monaten live, sowohl national als auch international, unterwegs waren, als gäbe es kein morgen. Vermutlich wurde auf diesem Ride kein wichtiges Festival, von Chemnitz bis Glastonbury ausgelassen. Wie die gesammelten Eindrücke waren, will ich gern noch wissen, und Basti trifft den Nagel präzise auf den Kopf: „Es war vor allem relativ regnerisch, muss ich sagen. Das sind wir überhaupt nicht gewohnt.“ Unabhängig davon muss es doch aber mächtig beeindruckend sein, ohne aktuellen Release im Rücken dermaßen gefragt zu sein? Basti: „Die Reaktionen auf uns waren immer cool, weil wir natürlich in erster Linie eine Live-Band sind. Es war schon immer, würde ich sagen, unsere Stärke, live zu spielen und eine gute Show zu bieten. Deswegen fühlen wir uns auch auf der Bühne immer zu Hause." Und so ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass eine weitere Tour bereits in Sack und Tüten ist. Seeed werden zu Beginn des kommenden Jahres erneut aufbrechen und dieses Mal eine neue Scheibe mit neuen Stücken dabei haben. Spannend ist natürlich an dieser Stelle, wie fast pures Computer-Arrangement live umgesetzt wird. „Da wird natürlich vieles davon wieder Band-mäßiger,“ meint Frank. „Ich freue mich auch schon total darauf, ein Album, welches fast komplett am Computer erarbeitet wurde, mit der Band umzusetzen und unmittelbar das Feedback dazu zu bekommen. Da werden die Leute bestimmt springen. Jetzt müssen wir erst mal den ganzen neuen Tracks ein neues Outfit geben. Der ganze alte Ranz kommt weg, und wir schaffen mal wirklich eine komplett neue Basis. Wir werden immer wieder alte Sachen mit einflechten, aber nicht so, wie es bis jetzt war.“ Tobsen fügt an: „Aus drei Platten können wir ein echt schönes und langes Programm machen. Das ist echt Luxus!“
Seeen!
rap.de: Habt ihr euch eigentlich schon mal überlegt, im klassischen jamaikanischem Rude-Bwoy-Style live an den Start zu gehen – so mit knallig bunten Netzhemden?
Pierre: Nö, wir sind ja Berliner.
Seeen!