Seeed

Seeed zu treffen, ist nicht so ganz einfach – alle elf Mitglieder der Band zu treffen, schier unmöglich. Umtriebig ist man einen Großteil des Jahres unterwegs, um live zu zeigen, was der Seeed-Sound ist, die verbleibenden Tage tüftelt die Berliner Bunch in Studios an neuen Ideen und Riddim-Produktionen. Wie also die schwer beschäftigte Mannschaft an einem Fleck versammeln? Frohlockend über gleich zwei neue Seeed-Releases in diesem Jahr, wohl wissend, dass damit Promo-Touren und Interviews unumgänglich bleiben dürften, gelang es uns zunächst Basti a.k.a. Based in Hamburg zum Gespräch zu bitten. Kurze Zeit später lud man zur Album-Listening-Session nach Berlin. Da vor Ort, immerhin Alfi, Mo a.k.a. Delgado, Tobsen und Jerome. Auf Grund der Zeitknappheit sollte es da aber nicht zum Interview kommen. Dann aber, man schrieb inzwischen den 14.10.2005 und befeierte die Veröffentlichung des dritten Langspielers „Next!“, rief man uns doch noch einmal zum Interview – dieses Mal mit Frank a.k.a. Eased, Tobsen und Pierre a.k.a. Enuff a.k.a. Pete Fox. rap.de präsentiert also stolz vier aus elf, mit interessanten Statements zum nunmehr dritten Band-Release und Seeed im Allgemeinen, sowie im Besonderen.  

Zunächst mal gratuliere ich den Jungs zum vollbrachten Endergebnis und frage nach dem Gefühl der Erleichterung, jetzt, da das Werk final vollbracht. Frank bestätigt: "Das ist einfach ein Abschluss. Du kannst nichts mehr verändern, es ist alles fertig. Die ganzen Einzel-Pieces, die ganzen Dateien, die auf verschiedenen Rechnern verteilt waren, sind jetzt ein Ganzes, und man kann es anfassen. Es ist jetzt quasi physisch. Das ist schon ein sehr, sehr gutes Gefühl."  

Spricht man von Riddim-Produktionen der ersten beiden Seeed-Alben “New Dubby Conquerors" und „Music Monks", fällt auf, dass in beiden Fällen hauptsächlich Pierre am schrauben war. Mit Album Nummer drei begibt sich die Band auf das scheinbar nächsthöhere Level – daher unter Umständen auch der Titel „Next!“ – und bastelt als Gruppe an den Beats. Basti dazu: "Pierre hat sich natürlich über die Jahre hinweg als Kopf des Ganzen etabliert, und das wird man auf „Next!“ auch auf jeden Fall wieder hören, aber wir haben das System etwas abgewandelt. Wir haben unser Konzept dahingehend geändert, dass sich alle mehr eingebracht haben und so von allen mehr Einflüsse drin sind. Mit den Jahren haben eben alle anderen auch angefangen, an Beats zu schrauben. Und bei diesem Album ist genau das das Spannende. In kleinen Gruppen sind Beats entstanden, und nachher hat man sich zusammensetzt und alles zusammenführt."  

rap.de: Wurde dadurch der Entstehungsprozess verzögert? 

Pierre: Manchmal war es schon zäher, aber das lag dann meistens daran, dass so viele Leute über etwas entscheiden mussten, und ein Entscheidungsprozess zwischen elf Leuten dauert halt öfter etwas länger. Ansonsten hat sich für mich nicht so viel geändert, außer dass ich jetzt sieben Stücke anstatt zwölf produziert habe. Dafür habe ich an den sieben genauso lange gesessen wie vorher an den zwölf.  

Tobsen: Die ersten Beats gab es vor ungefähr einem Jahr. Man kann also sagen, die Hauptproduktionsphase dauerte insgesamt ein Jahr.