Seeed

rap.de: Wie würdet ihr eure Musik selbst beschreiben?  

Pierre: Wir machen halt Seeed-Sound. Wir sind nicht wirklich Reggae, aber wir sind natürlich auch kein HipHop-Act, auf keinen Fall! Wir machen populäre Musik, würde ich mal sagen.  

rap.de: Würdest du es so auch auf Jamaika umschreiben, wenn da jemand fragen würde, was ihr für einen Sound macht?  

Pierre: Ja, ich würde sagen, es ist Seeed-Sound. Ich meine, natürlich ist unsere Basis mehr Reggae als irgendetwas anderes, das stimmt schon. Es basiert schon viel auf Dancehall und Reggae, aber es ist schon oft mit anderen Sachen gemixt oder hat seinen völlig eigenen Sound. Es klingt ja auch nicht wie jamaikanischer Reggae, oder?  

rap.de: Doch, teilweise schon, finde ich.  

Pierre: Okay, teilweise schon, aber größtenteils nicht.  

Frank: Doch, es stimmt schon. Teilweise klingt es schon so. „She Got Me Twistet“ ist schon so eine Nummer oder „Walk Up Right“, wo ich das auch sagen würde – zumindest mit gewissen Einflüssen, von denen man sagen kann, dass sie darauf basieren. Es gibt aber auch Songs, die so weit davon abweichen, dass jeder sagen würde: Das ist doch kein Reggae.  

Pierre: Viele von unseren Songs würde ein jamaikanischer Reggae-Act nicht auf seiner Platte haben. 
 

 

rap.de: Glaubt ihr, dass der klassische HipHop-Fan „Next!“ mögen wird?  

Frank: Das glaube ich wirklich, ja. Und auch die Elektro-Fans werden die Sachen abfeiern. Mir persönlich ist da ja ein bisschen zu wenig Roots drauf. (lacht)  

rap.de: Lasst ihr euch in Produktions-Phasen eigentlich inspirieren durch Freunde oder Leute aus der Berliner Reggae-Szene, wie Samy Dread, Black Kappa, Barney Millah… Sind das Leute, die auf eure Produktion Einfluss haben könnten?  

Pierre: Eigentlich schmoren wir schon größtenteils in unserem eigenen Saft. Es gibt schon ein paar Leute, die irgendwie ab und zu mal vorbeikommen und Kommentare abgeben. Aber das sind weniger Leute aus der Reggae-Szene ehrlich gesagt. Pioneer kriegt natürlich immer relativ viel mit, Ingo von Pow Pow, eigentlich der einzige externe Produzent auf der Platte, natürlich auch. Aber ansonsten, dass jetzt irgendwie aus Berlin so Reggae-Jungs ins Studio kommen und etwas über unsere Sachen sagen, passiert eigentlich nicht.  

rap.de: Wobei Illvibe, der ja einen beträchtlichen Teil zu eurem Album beigesteuert,  mittlerweile auch mehr oder minder extern ist. Eigentlich verrückt, dass er, jetzt wo er nicht mehr aktiver Bestandteil der Band ist, aktiv am Riddim produzieren ist. 

Frank: Er wird nicht mehr live aktiviert und damit nicht mehr so verschlissen. (lacht)