Seeed

rap.de: Meinst du, dass alle anderen qualitativ eher niedrig gelevelt sind? Es gibt ja doch den einen oder anderen mit Potential.

Basti: Ja, na klar. Natürlich gibt es die, und die haben auch alle ihre Qualitäten, aber sie brauchen vielleicht auch zum Teil noch ein bisschen Zeit, um sich zu entwickeln. Wir machen das ja nun auch schon ganz schön lange und haben auch unsere Zeit gebraucht, um uns erst mal irgendwie durchzukämpfen und Öffentlichkeit zu kriegen. Und jetzt, wo wir die haben, ist es für uns natürlich auch einfacher, Aufmerksamkeit zu kriegen, als für neue Bands. Aber insgesamt ist es natürlich schön, dass es deutsche Reggae-Bands und Reggae-Sänger und -MCs gibt, die auch deutsche Texte machen, so dass sich diese ganze Musik und Szene auch dadurch immer weiter verbreitet. 
 

 

rap.de: Wie ist das mit Jamaika: Findet ihr da Gehör, seid ihr da bekannt? Ich meine, als Band, unabhängig von den Riddim-Produktionen die mit Germaican Records veröffentlicht werden. 

Basti: Letztendlich haben wir als Band immer da überzeugt, wo wir auch mal live auftreten konnten. Und das konnten wir in Jamaika bisher nicht, weil wir einfach so eine große Band sind, so dass es einfach unheimlich teuer wäre,  darüber zu fliegen.  

rap.de: Könntet ihr Sänger euch vorstellen nur mit einem Soundsystem aufzutreten? Das ist doch sicher schwierig, für jemanden, der eigentlich immer nur mit einer Live-Band unterwegs ist. 

Pierre: Ich kann mir das eher nicht vorstellen. Zur Not, ab und zu mal, ja. Die Soundsystemshows sind, glaube ich, auch eher entstanden, weil die Leute keine Bands hatten. Ich fände es irgendwie Quatsch, eine Soundsystem-Show zu machen, obwohl wir auch Band-Shows machen könnten. Es ist natürlich so, dass eine Band-Show auf die Beine zu stellen, einfach viel kostenintensiver ist, als eine Soundsystemshow. Und es hat natürlich auch etwas Spontaneres, Party-mäßigeres. Aber natürlich ist es geiler mit einer Band.   

rap.de: Du warst früher selbst DJ. 

Pierre: Ja, unter anderem.  

rap.de: Vermisst du das manchmal? 

Pierre: Das vermisse ich allerdings wirklich, das stimmt.  

rap.de: Weil? 

Pierre: Es ist zwar anstrengend, weil man bis morgens um sechs in verrauchten Clubs ist und danach die Ohren fiepen, aber man muss nicht so superkreativ sein. Man spielt die Musik von anderen (lacht), auf die man selber total abfeiert. Das ist irgendwie auch geil. Ich fand, das war immer ein bisschen so, wie zu Hause Mugge hören, nur geil laut, geil laut. Und gleichzeitig konntest du noch den Leuten deine Lieblingssongs vorspielen – und das ist irgendwie was Geiles!