"Moment mal", sagt der freundliche junge Mann am Presseschalter der Erotikmesse Venus. "Ich muss eure Webseite erstmal auf ihre Relevanz hin überprüfen." Nach wenigen Augenblicken ist auch diese Hürde genommen, rap.de erfüllt die Relevanz-Kriterien für eine Venus-Berichterstattung. Sehr schön. Der Weg ist also frei. Dem interessierten Beobachter bietet sich das erwartete Bild: Sehr viele Männer jeglichen Alters mit teilweise bedrohlich großen Fotoapparaten in den Händen drängen sich um die wenigen Stände, wo so richtig was los ist, sprich, wo sich halbnackte Damen ungerührt den gierigen Blicken eines dicht um sie gescharten Publikums aussetzen. Gelegentlich werden die Darbietungen von betont lockeren Moderatoren unterbrochen, die ein paar erwartbare Sprüche reißen und dabei DVDs verschenken. An diversen weiteren Ständen, die nicht ganz so gut besucht sind, kann man Reizwäsche und Sexspielzeug kaufen. An Orgis Stand hingegen, direkt gegenüber von dem der Nobelpuffs Artemis, finden keine Strip-Shows statt. Trotzdem ist die Hütte immer voll. Es herrscht ein hoher Atzenfaktor. Fans wollen neben seinen DVDs auch Autogramme und Fotos mit ihm, auch Darstellerinnen kommen gelegentlich vorbei und machen ihm ihre Aufwartung. Das mag eine angenehme Arbeitsatmosphäre ergeben, für ein Interview ist es hier aber definitiv zu laut. Deswegen ziehen wir uns auf den Parkplatz direkt hinter der Messehalle zurück – nackte Haut indes gibt es auch dort noch genug zu sehen, was uns aber nicht von einem interessanten Gespräch über die Parallelen zwischen der Porno- und der Rapszene ablenken soll.
rap.de: Das wievielte Mal bist du hier auf der Venus?
Orgi: Ich weiß es gar nicht so ganz genau, ich glaube, das siebte Mal oder so. Die letzten beiden Jahre war ich nicht da. Da war ich gerade auf Tour gewesen, deswegen war ich auch nicht vor Ort hier. Jetzt ist es sozusagen wieder das erstemal seit zwei Jahren, wo ich hier meinen Stand habe und “Orgi Pörnchen“ verkaufe.
rap.de: Hattest du die letzen beiden Jahre überhaupt keinen Stand oder hast du einfach deine Mitarbeiter hergeschickt?
Orgi: Nee, ich mach das alles lieber selber und deswegen gab's die letzten beiden Jahre überhaupt keinen Stand von mir. Das ist eben einfach so kultig, wenn ich selbst auch vor Ort bin.
rap.de: Die Leute wollen ja auch dich.
Orgi: Genau, und deswegen bewege ich auch mein Arsch selber dahin. (lacht) Und jetzt bin ich wieder hier und stelle "Orgi Pörnchen“ Teil 6 vor.
rap.de: Was ist von dem so zu erwarten? Gibt es irgendwelche Features?
Orgi: Naja, mit Features von den Darstellerinen oder Darstellern her, ist es halt was anderes als in der Rapszene. Aber die Bräute wechselt man doch immer gerne aus , da habe ich keine festen, die in jeden Film drinne sind wie bei den Männern, zum Beispiel Markus Waxenegger.
rap.de: Die männlichen Darsteller sind ziemlich egal, oder?
Orgi: (lacht) Die Männer wollen ja die Fotzen sehen, ne und da halt immer was neues. Es ist halt wieder so ein richtiger Berliner Porno. Der heißt auch “Fickbratzen aus Berlin“. Viele Teile habe ich in der Tschechei gedreht oder in Budapest, aber den habe ich jetzt mal wieder richtig oldschoolmäßig in Berlin gedreht, der ist ziemlich rough.