Ahzumjot

rap.de: Für das nächste Album?

Ahzumjot: Für das nächste Album, das dann eine South-Rap-Platte wird. Pass auf, pass auf (lacht). Was ich ja unbedingt mal machen möchte, was auch wahrscheinlich das ist, was Casper am liebsten machen würde, was auch Rockstah gerne machen würde. Vielleicht machen wir das zu dritt. Vielleicht machen wir zu dritt irgendwann mal eine Platte auf komplett nur Lex Luger-Beats. Das ist so einfach und das macht so Spaß! Oder vielleicht ja sogar das Casio Gang-Album mit Crusoe.

rap.de: Beim Produzieren ist Südstaatenmusik aber offensichtlich kein Einfluss für dich.

Ahzumjot: Wie ich produziere, boah, das ist bei mir komplett ein Rätsel. Ganz oft habe ich eine krasse Idee, verziehe mich auf eine McDonald’s-Toilette, hole das iPhone raus, beatboxe auf meinem Handy und versuche, Melodien einzusingen als wären es Synthies. Und dann komme ich nachhause und versuche, es genau so zu nachzubauen, es klingt aber nicht so, wie ich’s wollte, es klingt total scheiße. Und dann entsteht daraus was anderes Geiles. Oder komplette Scheiße. Beats entstehen bei mir ganz oft zufällig.

                                                        

rap.de: Du hast nicht eine Vision im Kopf und arbeitest daraufhin, sondern du hast eigentlich eine Idee, fängst an und dann wird es was ganz anderes?

Ahzumjot: Genau. Ganz selten passiert es, dass ich eine richtige Vorstellung habe. Es gibt keine richtige Formel bei mir. Ich glaube, ich wäre auch der schlechteste Produzent für andere, weil ich aus reiner Idee und Intuition produziere und ganz wenige Leute das raffen, was ich mache. Also, ich werde auch am nächsten Rockstah-Album sehr viel mitproduzieren. Aber auch nur, weil Max (Rockstahs bürgerlicher Vorname – Anm. d. Verf.) diesen Sound und meine Herangehensweise an die Musik einfach versteht. Ich glaube, die Beats, die ich mache, sind schon untypisch für deutschen Rap. Ich muss ja auch nicht für jemand anderen produzieren. Meine Ambition war auch nie, der Produzent zu werden, der für andere viel macht.

rap.de: Ist es denn eine Bewegung, die da um Leute wie dich, Olson Rough oder Rockstah entsteht?
Ahzumjot: Ich glaube halt, dass die Leute sehr aufmerksam geworden sind in den letzten Jahren. Erstmal kam Materia mehr oder weniger aus dem Nichts. Natürlich war Marteria immer ein Thema im HipHop, Aber dann kam er plötzlich mit einem überkrassen Album und alle waren so: Oh mein Gott, woher kommt der denn plötzlich? Dadurch waren die Leute hellhörig für Sachen, die nicht so altbekannt sind wie Samy, Savas, Banjo, Sido oder Bushido. Dass Materia auf Platz 7 landet, war für alle ein krasser Überraschungsmoment. Ein Zeichen dafür, dass Leute, die vorher noch nicht so einen Status hatten, trotzdem eine Relevanz erreichen, eine große Relevanz. Dann sind immer mehr Leute aus dem HipHop-Bereich, die eigentlich Newcomer sind, gechartet. Letztes Jahr war es Materia, dieses Jahr ist es Casper und nächstes Jahr sind es die Orsons.

                                                          

rap.de: Die Orsons? Glaubst du wirklich?

Ahzumjot: Der Druck ist groß, der da auf denen lastet. Die Leute merken jedenfalls, okay, es gibt fernab von den alteingesessenen Legenden eine Bewegung, Leute die sehr, sehr talentiert sind, die Musik sehr liebevoll und sehr detailreich machen und da sehr viel Arbeit reinstecken, so, als wäre es bereits ein Majorprojekt. Und allein schon, dass Newcomer wie Rockstah auf dem Splash auf der Hautbühne spielen, dass ein Olson Rough plötzlich echt große Relevanz bekommen hat, dass Kraftclub bei den Beatsteaks mit auf Tour sind und bei Fettes Brot – das sind so Sachen, die finde ich einfach cool. Aber ich rede schon wieder so viel, hast du noch Fragen für mich?

rap.de: Eigentlich sind wir soweit durch.

Ahzumjot: Komm, irgendwas Philosophisches noch am Ende, kannst du da nicht irgendetwas reinpacken? Irgendwas von Freud oder so, das ist auch immer gut, dann denken die Leute, ich wäre gebildet (lacht).