KC Rebell

rap.de: Glaubst Du, dass sich dieser Konflikt um Kurdistan irgendwie lösen lässt?

KC Rebell: Ja, wenn Menschen, Menschen wären, würde sich alles lösen lassen. Aber solange Kapitalismus da ist, sind viele Sachen nicht miteinander vereinbar. An diesem Thema sind schon viel größere Köpfe zerbrochen. Ich weiß nicht.
Hoffentlich lässt es sich lösen. Frieden ist immer gut, dafür stehe ich auch. Darf man hier rauchen?

rap.de: Nee, leider nicht. Kurdistan ist ja die eine Seite, der Ruhrpott die andere. Was beeinflusst dich stärker?

KC Rebell: Kurdistan beeinflusst mich ja gar nicht. Die kurdische Kultur beeinflusst mich, wie ich aufgewachsen bin. Ich habe andere Mimiken, andere Gestiken, ein anderes Temperament.
Ich würde gar nicht sagen, dass die andere Seite der Pott ist. Der Pott, da wohne ich einfach, das ist meine Heimat in Deutschland und ich bin zur Hälfte Deutscher, das möchte ich nicht verleugnen. Ich bin ein kurdischer Deutscher, ich lebe hier, ich liebe dieses Land. Hier lebe ich und verdiene Geld, hier werde ich auch weiterarbeiten und weiter Geld verdienen und das beeinflusst mich auch.

rap.de: Würdest Du also sagen, dass Du gar keine besondere Beziehung zum Pott hast?

KC Rebell: Was ist denn Deine Beziehung zu Berlin? Du wohnst da, du hast hier deine Beziehungen. Was soll ich machen? Soll ich dem Pott einen blasen, Alter? (lacht) Natürlich sind wir schon Lokalpatrioten. Das gehört auch zu Rap, hier ist meine Gegend und hier bin ich der Macher.

rap.de: Was kann man noch so von Euch erwarten?

KC Rebell: In der nächsten Zeit werde ich kontinuierlich Sachen releasen. Also mindestens ein Ding im Jahr. Außerdem ist noch ein geheimes Projekt zum Ende des Jahres geplant. Ein Album mit Dr. Dre.

rap.de: Noch vor seinem eigenen Album, ja?

KC Rebell: Ist "Detox" immer noch nicht draußen? Wie lange ist das angekündigt, seit zehn Jahren? Der soll sich mal ficken. Wen will er verarschen?

rap.de: In "Sie kennen uns nicht" sagst du, dass du manche Dinge, die Du in Interviews sagst, nicht so meinst, weil das nur Dein Rapper-Ego ist. Welche Unterschiede gibt es zwischen Deinem Rapper-Ego und Dir als Privatperson?

KC Rebell: Kuck mal, manchmal kommst du auf einen Film, und dann sagst du Sachen, hinter denen du vielleicht schon stehen kannst, weil du sie ja nicht umsonst sagst, aber in Interviews muss man sich den Leuten ja auch interessant präsentieren. Natürlich entertainst du dann in einer gewissen Art und Weise, obwohl du privat, wenn du mit deiner Freundin zuhause chillst, vielleicht ein ganz anderer Mensch bist.
Das ist ja normal, du passt dich deinem Umfeld ja auch ein bisschen an, machst Späße mit lustigen Leuten, bist ernst mit ernsten Leuten. So war die Zeile gemeint. Aber ich stehe nach wie vor zu allem, was ich in Interviews gesagt habe.

rap.de: Also bist Du in Interviews angriffslustiger als sonst?

KC Rebell: Nee, das nicht. Ich bin einfach nur ehrlich. Wenn ich über irgendeinen Rapper rede, nehme ich kein Blatt vor den Mund.

rap.de: Macht Dir diese Ehrlichkeit Probleme?

KC Rebell: Wenn du nur ab und zu ehrlich bist, dann macht dir das Probleme, aber wenn du von Grund auf ehrlich bist und jedem deine Meinung sagst, machst du dir keine Probleme, im Gegenteil, es vereinfacht vieles.
Wenn ich zu dir komme und dir sage, du bist scheiße, dann weißt du, ich finde dich scheiße. Aber wenn ich freundlich zu dir bin und nachher mit meiner Promoterin rede und sage, der ist scheiße und ich es dir vorher nicht gesagt hätte, dann denkst du, ich lästere über dich und habe nicht meine ehrliche Meinung gesagt.
Ich bin von Grund auf gerade und das sage ich auch. Ich denke laut. Ich bin der laute Denker, Alter.  

rap.de: Das ist doch ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch.