KC Rebell

rap.de: Welche Probleme behandelst du auf deinem Album konkret?

KC Rebell: Alltägliche Probleme. Familie und was da schief laufen kann, was gut läuft. Ich mache nicht direkt einen Partysong, wenn es gut läuft und wenn es schlecht läuft, nicht den überdeepsten Song, aber ich verarbeite diese Themen.
Frauen, was Frauen für Bitches sein können. Wie schön Frauen sein können. Ich habe einen roten Faden auf dem Album, ich habe drei Ladysongs, in denen es um ein und dieselbe Person geht. Auf einem Song beschreibe ich, wie sehr ich sie liebe. Auf dem nächsten, ungefähr in der Mitte des Lebens, erzähle ich, wie ich mit ihr Schluss mache. Das ist "Sieh es endlich ein", dazu gibt es auch ein Video. Wie ich mit ihr Schluss mache, warum ich mit ihr Schluss mache, wie sehr mich das mitnimmt.
Ich behandle diese Themen so, wie ich sie auch erlebt habe. Ich bringe es nur in Reimform auf Papier und auf Songs für die Hörerschaft.
Am Ende des Albums, in meinem Outro – ich habe kein typisches Rap-Outro, mein Outro ist ein Liebeslied – da beende ich das Verhältnis zu ihr auf eine krasse Art, da raste ich nochmal richtig aus.
Aber die Songs sind auch sehr unterschiedlich. Ich kann natürlich ein Album machen, wo ich nur deepe Stories habe, aber ich muss ja immer nach dem gehen, wie ich mich momentan fühle, weißte? Ich hab so Seiten an mir und ganz andere Seiten an mir.
Ich wollte von allem, was mich betrifft, ein bisschen zeigen. Es gibt diesen Song, wo ich sage: "Der Kurde vom Volk/ mit dem Schwanz aus Gold". Es ist ja kein Geheimnis, dass ich Kurde bin. Das ist einfach ein Brechersong, in dem ich mich ein bisschen an Rick Ross angelehnt habe, was die Produktion und den Flow angeht.

rap.de: Hörst Du sowas privat gerne, Rick Ross und die ganze Down-South-Schiene?

KC Rebell: Bedingt. Die neuen Sachen aus der Ecke sind eher mein Ding. Diese ganzen Young Jeezy-Sachen, die vor paar Jahren rauskamen, waren nicht ganz mein Ding. Diese gecrunkten Beats müssen auch nicht immer sein. Ich höre mir privat auch gerne Amisachen an, aber ich orientiere mich nicht an denen.
rap.de: Woran dann?

KC Rebell: Sachen, die mir persönlich widerfahren. Das ist meine Inspiration. Mich inspiriert kein Eminem, mich inspiriert vielleicht ein Che Guevara. Wirkliche, wahre, menschliche Größen, nicht musikalische.
Das hört sich jetzt behindert an, aber wenn ich auf Englisch rappen würde, wäre ich musikalisch auf einer Ebene mit diesen Menschen. Die sind nicht viel besser, die haben nur andere Spots, andere Möglichkeiten, Dinge herauszubringen.

rap.de: Bist du neidisch auf die bessere Infrastruktur in Amerika?

KC Rebell: Ich war immer ein Mensch, der mit dem gelebt hat, was er hat. Man muss mit den Möglichkeiten leben, die man hat. Der Markt in Deutschland ist nicht so groß wie in Amerika, aber es geht ja auch wieder ein bisschen bergauf.

rap.de: Woran machst du das fest?

KC Rebell: An Verkaufszahlen. Daran kannst du es am besten festmachen. So krass wie in den letzten drei Jahren die Verkaufszahlen gesunken sind, das gab es noch nie. Aber jetzt kommt wieder so ein Trend, auch was deutschen Rap betrifft. Man muss sich für deutschen Rap nicht mehr schämen, weil es auch guten zu hören gibt. Die Leute checken es langsam. Ich hoffe, das geht so weiter. Es ist auf jeden Fall noch nicht genug. Langsam checken sie, dass man Sachen, die man gut findet, auch unterstützen muss, damit sie weiter existieren können.
Es hat sich verbessert. Es ist zwar noch kein neuer Bushido oder sido in Sicht, aber vielleicht bin ich das ja. Vielleicht auch jemand anderes. Man weiß es nicht. Es ist mein Solodebüt, mal kucken, wie die Sachen ankommen. Aber ich bin zuversichtlich, dass es bald wieder ein oder zwei Neue geben wird.