KC Rebell

Wenn PA Sports die eine Hälfte von SAW ist, dann ist KC Rebell die andere. Mit ihrem ersten Album "Kinder des Zorns“ erregten die beiden Ruhrpottler vor ungefähr drei Jahren einiges an Aufsehen, nun also kommt das erste Soloalbum von KC Rebell in die Läden. Am 27.05. erscheint "Derdo Derdo“, auf dem der Mann aus Essen die ganze Bandbreite seiner Existenz zur Schau stellen möchte.
Wir sprachen mit KC Rebell über den berühmten Moneyboy-Diss, über den Aufschwung der Deutschen Rap-Szene, über Kurdistan und über Geradlinigkeit im Rap-Game.

rap.de: Als erstes muss ich Dich schon noch mal nach dieser Moneyboy-Sache fragen. Er hat Dich um ein Feature gebeten, Du hast scheinbar zugesagt und ihn dann in Deinem Part gedisst. Ein bisschen hinterhältig war das ja schon, oder?

KC Rebell:  Findeste? Also, ich denke, wenn der Moneyboy in so ein Haifischbecken wie Rap reinspringt, dann muss er auch damit rechnen, dass da ein paar Piranhas rumschwimmen, die an ihm nagen und ihn runterziehen. Kuck mal, ganz ehrlich, ich feiere Moneyboy null, ich kann mir das nicht geben. Wenn ich mir das anschaue, kriege ich Fremdscham. Gut, das ist kein Grund, ihn zu dissen, aber Rap ist Competition und wenn er mich nicht nach einem Feature gefragt hätte, hätte ich ihn auch nicht gedisst. Aber er hat drauf bestanden, mit Rebell einen Song zu machen und so sah eben das Resultat aus.

rap.de: Also ist er zu euch gekommen und hat euch gefragt?

KC Rebell: Definitiv. Natürlich. Ich weiß nicht, ob du denkst, ich würde zu einem Moneyboy gehen und ihn nach einem Feature fragen?! Zu der Zeit, als das war, gab es bei ihm auch gar keinen Fame, auf dem man sich etwas aufbauen hätte können. Wo man sich profilieren hätte können.

rap.de: Wann war denn das?

KC Rebell: Zwei Wochen, bevor er seinen Majorvertrag unterschrieben hat. Rausgekommen ist es aber erst später. Jedenfalls wollte ich mich an ihm sicher nicht hochziehen. Ich weiß nämlich, dass ihn von seinen 5 Millionen Klicks 4.900.000 lächerlich finden. Das ist kein Status.

rap.de: Aber ein bisschen Aufmerksamkeit hast du schon mitgenommen durch Deinen Move, oder?

KC Rebell: Natürlich habe ich damit Aufmerksamkeit erregt – wie mit allen anderen Dingen, die ich zurzeit mache. Der Moneyboy-Diss ist ja jetzt auch nicht so durch die Decke gegangen. Das war einfach ein cooler Nebeneffekt und ich sage auch nicht, dass es mir gar nichts gebracht hat, aber er ist kein gestandener Rapper, mit dem man sich profilieren kann. Es ist kein Triumphzug. Als in Troja Achilles damals Hector niedergemetzelt hat, war es ein Triumph. Weil Hector ein gestandener Mann war. Moneyboy ist einfach nur irgend so ein Trottel, der rappt und ein Feature wollte. Also habe ich ihn auf meine Art gefeatured. Wir hatten alle unseren Spaß dabei (grinst).

rap.de: Willst Du mit solchen Aktionen zeigen, was in deinen Augen echter HipHop ist und was nicht?

KC Rebell: Nein. Nicht anhand eines Moneyboys. Ich habe andere Songs, in denen ich das zeige. Songs, die man fühlt. Straßensongs, aber nicht mit einem Diss. Ich bin eigentlich auch kein Mensch, der disst. Ich habe nie viel gedisst.

rap.de: Das SAW-Album, das Du mit PA Sports aufgenommen hast, war ziemlich politisch. Auf Deinem Soloalbum ist nun ein Schwenk zu mehr Straßeninhalten zu hören. Ist das Absicht?

KC Rebell: Die Thematiken sind jetzt nicht von Grund auf neu. Zu der Zeit war das eben der Aufhänger: "Kinder des Zorns". Warum sind Kinder überhaupt zornig? Was hat sie dazu bewegt, Frust zu haben? Das führt zurück auf Bildung und was auf den Straßen abgeht, Möglichkeiten, die man hat oder nicht hat. Und dann sucht man Parallelen mit der Regierung.
Jetzt ist es so, dass wir politische Themen nicht so krass behandeln. Ich habe eine Zeile auf dem Album, die heißt "Ich habe keine Schiene/ ich rappe nur von Frauen, Geld, Heimat und Familie/ Drogen, Alkohol und Liebe".
Das sind meine Themen, die ich mit meinem Rap behandele und verarbeite. "Derdo Derdo" heißt ja auch Seelenschmerz.